Erickson-Geschichten X

Erickson erzählt: Im Juni 1919 machte ich meinen Abschluss an der High School. Im August hörte ich, wie im Nebenzimmer drei Ärzte zu meiner Mutter sagten: „Der Junge wird den Morgen nicht erleben.“ (Erickson hatte seine erste Polioinfektion im Alter von siebzehn Jahren.) Da ich ein normales Kind war, nahm ich das übel. Unser Landarzt hatte zwei Ärzte aus Chicago hinzugezogen, und sie sagten zu meiner Mutter: „Der Junge wird den Morgen nicht mehr erleben.“ Ich war wütend. Dieser Einfall, einer Mutter zu erzählen, ihr Sohn würde am nächsten Morgen tot sein! Das ist unerhört! Später kam meine Mutter mit ausdruckslosem Gesicht in mein Zimmer. Sie glaubte, ich sei im Delirium, da ich darauf bestand, dass sie die große Kommode in meinem Zimmer umstellte, damit sie in einem anderen Winkel zu meinem Bett stand. Sie stellte sie neben mein Bett und ich sagte ihr, wie sie sie hin- und herrücken sollte, bis ich zufrieden war. Die Kommode verstellte mir den Blick durch das Fenster – und ich wollte verdammt noch mal nicht sterben, ohne den Sonnenaufgang zu sehen. Ich sah nur die Hälfte davon. Ich war drei Tage lang bewusstlos. Meiner Mutter habe ich nichts davon erzählt. Und auch sie hat mir nichts davon erzählt. (Rosen, 61f.)

Bürgerkrieg und Bürgerfrieden

Diese Geschichte erzähle ich vorwiegend in der Therapie bei Allergien, Entzündungen und Autoimmunerkrankungen.

In Pampelonien gab es einstmals einen Bürgerkrieg. Und das kam so: Eines Abends hörten die Wächter auf der königlichen Burg Schüsse aus der Ferne. Am Horizont im Westen sahen sie eine Rauchsäule aufsteigen. „Revolution!“ riefen sie. „Das Land ist in Gefahr!“ Eine Einheit der königlichen Armee bewaffnete sich, sattelte ihre Pferde und ritt los. Sie folgten der Richtung der Rauchsäule. Der Weg führte sie in einen großen, tiefen Wald. Es war schon dunkel, als sie in der Gegend eintrafen, wo die Schüsse ertönt waren. Schließlich sahen sie auf einer Waldlichtung Weiterlesen

Heuschnupfen auflösen

Eine schöne Suggestivmethode bei Heuschnupfen beschreibt Hans A. Abraham aus Palm Beach, Florida, in Hammonds „Handbook of Hypnotic Suggestions and Metaphors“. Methodisch handelt es sich um die imaginative Nutzung eines Placeboeffektes zur Systematischen Desensibilisierung allergischer Reaktionen. Bei der hypnotischen Allergietherapie ist es besonders wichtig, das Vorgehen nicht abzubrechen, sondern zu intensivieren, wenn ein (vermuteter) Teilerfolg eintritt. Hilfreich ist es, das Vorgehen auf angrenzende Allergien auszudehnen, um Verwechlungen auszuschließen (z.B. wird eine noch vorhandene Gräserallergie für eine Haselallergie gehalten, die bereits aufgelöst ist). Abraham suggeriert Folgendes:

„Die globale Mobilität in unserer Welt bringt es mit sich, dass Menschen in unserem Zeitalter jederzeit in alle Kontinente und wieder zurück reisen. Auch wird zu jeder Zeit auf vielen Wegen Frachtgut zwischen den Ländern und Kontinenten hin und her transportiert. Dadurch ist auch bei uns zu jeder Zeit mit einem gewissen Maß an Pollen in der Luft zu rechnen, wenn auch zu wenige, als dass sie irgendwelche Symptome produzieren könnten. Weiterlesen

Lautstärkeregler

Sie liebte es, in die Disco zu gehen. Wenn ihre Eltern sie abholten, wunderten sie sich jedes Mal: „Wie kannst du es aushalten bei dem Krach?“ Doch sie wusste: Laut ist die Musik nur am Anfang. Schon bald ist das Laute nicht mehr laut. Das Ohr stellt die Lautstärke nach.
Sie liebte es, abends im Bett noch leise Radio zu hören. Zwar hatten ihr die Eltern das verboten, wenn sie am nächsten Tag Schule hatte, doch stellte sie das Radio so leise ein, dass sie fast nichts mehr hörte. Sie wusste: Leise ist die Musik nur am Anfang. Schon bald ist das Leise nicht mehr leise. Noch mehrere Male kann sie das Radio noch leiser stellen, und immer noch hört sie alles genau. Denn das Ohr stellt die Lautstärke nach.

Ansteckungsgefahr

Vergangenes Wochenende war ich bei der Familie meiner Schwester zu Besuch. Gleich zu Beginn habe ich aus einem Wasserglas getrunken, das vor mir stand. „Hast du daraus getrunken?“, fragte meine Schwester. Das Glas gehört Luise. Sie ist sehr ansteckend.“ Ich habe mich über das Glas gebeugt und habe die Worte hineingeschleudert: „Passt auf, dass ihr euch nicht mit Stefan ansteckt!“ Dann habe ich das Glas ausgetrunken. Mehr ist nicht passiert. Mir zum Mindesten nicht.

Webtipp: Heuschnupfentherapie per Radio

Autoradio

Im Mai habe ich einen Spaziergang gemacht mit einem befreundeten Arzt, der mir manchmal Patienten schickt wegen Heuschnupfen, und mit einem Bekannten, dessen Heuschnupfen ich auflösen geholfen habe. Ich habe geschnieft und geschnupft… Gerade ich! Wie sage ich’s den beiden? „Hat jemand von euch beiden ein Taschentuch?“, fragte ich schließlich. „Das Dumme ist nämlich: Anderen hab ich gezeigt, wie sie die Allergie ganz loswerden, und bei mir ist ein Rest geblieben…“ „Dann geh doch zu jemand anderem, der dich hypnotisiert“, meinte der Arzt. „Ich kenne niemanden, der das sonst macht“, erwiderte ich. Was tun?

In Kalifornien gibt es ein Internetradio für Hypnosesendungen. Schräge Sache: Die hypnotisieren die Leute am Computer. Ich habe mir die Radio-Hypnose zum Thema Allergien angehört. Weiterlesen

Morbus Feivel

Habe ich nicht schon mal was zum Thema „Ansteckende Gesundheit“ geschrieben“? Doch, am 4. Mai war das. Hier ist noch was dazu. Eine Hypno-MP3 über ansteckende Gesundheit und Morbus Feivel gibt es übrigens auch, im Download-Bereich meiner Autorenseite. Aber jetzt erstmal die Geschichte von Schlemihl aus Chełm und von Feivel dem Arzt.

Die Stadt Chełm wurde zur Brutstätte einer seltsamen Epidemie. Das kam so. Angesichts der vielen und vielfältigen Erkrankungen in seiner Stadt bedachte Feivel der Arzt einmal, wie viel schneller und leichter es mit Blick auf die wenigen wirklich gesunden Bürger sein dürfte, anstatt zu untersuchen, welcher der Bürger an welcher Krankheit litte, vielmehr nur festzustellen, wer von einer Gesundheit befallen sei und – damit die Arbeit nicht unangemessen einfach würde – mit welcher Art von Gesundheit dieser Bürger befallen sei. Weiterlesen

Ventile

Es gibt Ingenieure, die konstruieren Ventile. Sie konstruieren nichts als Ventile, den ganzen Tag. Nun könnte einer meinen: Das ist doch langweilig, sich so viel mit Ventilen zu beschäftigen. Aber es ist ein sehr interessantes Feld. Da gibt es Ventile für Luft und Ventile für Weiterlesen

Placebo VI

Ich war gestern bei meiner Schwester zu Besuch. Meine Nichte wurde konfirmiert und mein Schwager war fürchterlich erkältet. Er schnupfte und schniefte, hustete und fühlte sich sichtlich unwohl. „Da würde jetzt Schüssler-Salz Nr. 3 helfen“, sagte meine Schwester. „Aber wir haben keins hier.“ „Das macht nichts“, habe ich behauptet, und meinen Schwager gebeten: „Sage doch einmal zu deinem Körper: ‚Lieber Körper, bitte prüfe, ob Schüssler-Salz Nr. 3 dir gut tut, und wenn ja, dann reagiere wie bei diesem Mittel.'“ „Er hat es aber noch nie probiert“, hat meine Schwester eingewandt. „Das macht auch nichts“, habe ich Weiterlesen

Placebo III

„Ich habe oft so kalte Füße“, sagte der Mann, als er wiederkam. „Darum bin ich so oft erkältet. Früher habe ich einmal Kneipp-Anwendungen gemacht. Das hat geholfen. Aber ich kann ja nicht überall Kneipp-Anwendungen machen.“ „Ich möchte Ihnen ein Geheimnis verraten“, erwiderte ich. „Wenn Sie sich die Kneipp-Anwendungen intensiv vorstellen, wirken sie auch.“