Der Stilleaufzug

Mit einem Tinnituspatienten, den ich zur Zeit begleite, mache ich eine Wahrnehmungsübung. Oder sollte ich eher sagen: Ausblendungsübung? Ich nenne sie den Stilleaufzug. Diese Übung geht so…

Stell dir einmal vor, du stehst vor einem Aufzug der Stille. Das Haus hier hat zehn Stockwerke, und mit jedem Stockwerk, das du höher fährst, wird der Grad der Stille leiser, mit jedem Stock leiser und leiser… Ich weiß nicht, in welchem Stockwerk dieses zehnstöckigen Gebäudes du die Fahrt nach oben in das Reich der Stille gleich beginnst, aber ich bin ganz sicher, dass du es weißt…
Stell dir vor, das ist wie ein innerer Zeichentrickfilm, und in diesem Film geschieht alles, wie du es möchtest, denn dieser Aufzug gehört dir, und du kannst dir dazu alles vorstellen, was dir gefällt. Es ist dein Stilleaufzug, den dein Gehirn produziert, und dein Gehirn gehört dir, und du bist der Produzent dieses Films, den dein Gehirn jetzt für dich exklusiv produziert, und du siehst diesen ganz besonderen Film zum ersten mal, und dieser Film zeigt dir etwas ganz Außergewöhnliches…
Sonst sieht dieser Aufzug ja wie ein normaler Aufzug aus. Aber dann drückst du den Knopf in das nächste Stockwerk. Der Aufzug setzt sich in Bewegung, er kommt wieder zur Ruhe. Schau einmal: In welchem Stockwerk befindest du dich? Bist du schon im Zehnten oder möchtest du vielleicht gerne dorthin? Besichtige doch nun einmal den zehnten Stock. Genau… Du kannst dich dort ganz kurz oder lange aufhalten. Du kannst nur hineinschnuppern oder kannst dich dort in Ruhe umsehen. Und während ein Teil von dir, wenn es möchte, hier noch ein wenig verweilen kann, möchte ich ein anderer Teil von dir auf eine Eigenart dieses Gebäudes aufmerksam machen.
Dieses Haus hat nämlich eine Dachterrasse. Schaue sie dir einmal an! Während du nämlich den Blick von dieser Dachterrasse genießt, bemerkst du etwas sehr Erstaunliches. Dieses Haus hat nämlich in seinen Kellerstockwerken eine besondere Mechanik. Und dieses Haus beginnt sich nun ganz sanft und angenehm abzusenken, so dass die Dachterrasse der Stille bald ebenerdig sein wird, so dass du die Stille des elften Stocks, wenn du aus deinem Traum erwachst, gleich auch auf der ebenen Erde genießen kannst. Und in dieser völligen Stille wirst du genau das in vollkommener Klarheit hören, was auch andere Menschen hören, und einige bestimmte Dinge, die du nicht mehr brauchst, weil andere Menschen sie auch nicht brauchen, die bleiben in dieser vollkommenen Stille, weil du den elften Stock der Stille gleich auch auf ebener Erde haben wirst. Und dein Gehirn wird alles so für dich regeln, wie es am besten für dich ist und äußerst angenehm… Du kommst nun auf der ebenen Erde an. Du verlässt die Plattform und begibst dich auf einen schönen kleinen Rundgang, auf dem sich alles für dich vervollkommnet, so wie du es brauchst.

Eine Hypno-MP3 mit verschiedenen Übungen zum Thema, unter anderem auch dem Stilleaufzug, findet ihr übrigens hier.

Die Ahnungslosen

„Ich habe oft Jugendliche vor mir sitzen, die auf jede Frage, die ich ihnen stelle, antworten: ‚Keine Ahnung‘. Was kann man mit denen machen?“ fragte mich eine Beraterin.

„Erzähle ihnen vom Stamm der Ahnungslosen“, sagte ich. „Sie leben im Dschungel der Unwissenheit und haben echt keine Ahnung. Als sie sich Hütten bauen wollten, haben sie am Anfang Gras genommen. Das hat aber nicht geklappt, dann haben sie Blätter genommen. Danach haben sie es mit Lianen probiert, das war auch nicht so gut. Rindenstücke waren zwar besser, aber auch nicht überzeugend. Sie haben alles mögliche versucht, es war alles nichts. Die Holzhütten haben dann schließlich gehalten. Dann wollten sie sich Kleider machen. Und sie hatten echt keine Ahnung. Sie haben mit Schlamm experimentiert, den sie auf der Haut haben trocknen lassen, und danach mit Büffelmist, den sie zu breiten Fladen ausgerollt haben und nach dem Trocknen um die Hüften gelegt haben. Das war zwar besser, hat aber bei Regen nicht mehr funktioniert. Kleider aus Dornengestrüpp waren auch nicht das Richtige. Irgendwann haben sie dann Flechtröcke und Lederstücke verwendet, von da an ging es besser. Die waren so blöd, die waren echt ahnungslos. Einmal wollten sie ein Boot bauen. Da haben sie Wasserpflanzen verwendet. Auch die Boote aus Stein waren nicht gut. Die Ahnungslosen haben alles Mögliche probiert. Sie waren so ahnungslos, dass sie noch nicht mal ans Aufgeben gedacht haben. Das ist schon eine Leistung. So haben sie halt immer weitergemacht. Irgendwann hat mal einer einen Baum ausgehöhlt. Das hat funktioniert, das haben sie beibehalten. Dann wollten sie Fischen fahren. Erst wollten sie die Fische vergiften, aber das war nicht so gut… und so weiter…

Erzähle den Jugendlichen so lange von den Ahnungslosen, bis sie es überdrüssig werden und von ‚keine Ahnung‘ nichts mehr wissen wollen. Erzähle ihnen so lange, wie die Ahnungslosen ‚keine Ahnung‘ hatten, bis die Jugendlichen zwischen Amüsiertheit und zunehmend genervter Ungeduld schwanken. Dann erzähl ihnen eine Lösung und ziehe die nächste Etappe wieder in die Länge. Nimm dir Zeit. Lass die Ahnungslosen so doof sein, wie es nur geht, und noch viel unfähiger, als die Jugendlichen sich fühlen. Lass sie so bescheuert sein, dass die Jugendlichen nur über sie lächeln können. Die Ahnungslosen sind maximal blöd. Das Gute ist nur, dass sie immer weiter machen und immer Erfolg haben. Wer den Stamm der Ahnungslosen kennt, für den ist, ‚keine Ahnung‘ zu haben, nicht mehr cool und auch nicht mehr egal. Aber es ist auch keine Tragödie. Man kann etwas daraus machen.“

Ausbildung „Hypnotherapie nach Milton Erickson“

Am übernächsten Wochenende (5.9.-6.9.09) beginnt in Kaiserslautern die Ausbildung „Hypnotherapie nach den Verfahren von Milton Erickson“. Die 25-tägige Seminarreihe wendet sich an Ärzte, Psychologen und Heilpraktiker sowie an andere Berufe im sozialen und gesundheitlichen Bereich. Die Teilnahme an der Seminarreihe sowie ein Zustieg im Oktober sind noch möglich. Nähere Informationen erhaltet Ihr hier oder beim Institut für Hypno-Systemische Beratung, Telefon 06 31 – 370 20 93.

Frage und Antwort

Im Buch Milindapanha findet sich der folgende Dialog. Für Therapeuten zeigt er, wie man in der Therapie mit Doppelbindungen umgeht. Für alle anderen ist er einfach nur schön… 😉

König Milinda zu Meister Nagasena: „Ich würde gerne eine Frage stellen, würdest du sie beantworten?“
Nagasena: „Stell deine Frage!“
König: „Ich habe sie schon gestellt.“
Nagasena: „Ich habe sie schon beantwortet.“
König: „Was hast du geantwortet?“
Nagasena: „Was hast du gefragt?“
König: „Ich habe nichts gefragt.“
Nagasena: „Ich habe nichts geantwortet.

Armdrücken

Manchmal, wenn ich ein Glas mit einem sehr festsitzenden Schraubverschluss zu öffnen habe, stelle ich mir vor, ich sei eine Maschine mit einem speziellen Greifarm, der dafür konstruiert ist, unwiderstehlich alle Gläser zu öffnen. Auf diese Art habe ich die maximale Kraft und den besten Halt am Deckel, gleichzeitig bin ich weitgehend unempfindlich gegen das Druckgefühl und etwaige Schmerzempfindungen. Man kann es natürlich auch übertreiben. Ich erinnere mich an eine Szene aus der Zeit, als ich noch an einer Schule unterrichtete.

„Hol‘ mal den Timo!“ riefen alle Schüler. Bis dahin war das Armdrücken mit meinen Sechstklässlern ein Vergnügen gewesen. Doch Timo, der aus der Parallelklasse herbeigerufen wurde, war von ganz anderer Statur als die übrigen Schüler seines Jahrgangs. Mit freundlichen Augen schaute er mich durch seine dicke Brille an, setzte sich mir gegenüber und hielt mir seine Pranke entgegen. Die Vorstellung, als Lehrer von einem Sechstklässler niedergerungen zu werden, war mir äußerst unangenehm.  Ich fragte mich: War dieser Kampf überhaupt zu gewinnen? Ich wollte nicht unterliegen. Doch hier war sein Arm, es gab kein Entrinnen. Was tun? Ich malte mir aus, mein Arm sei ein großer Stahlwinkel, verschweißt und verschraubt wie die gewaltige Konstruktion einer Bahnhofshalle, deren Dach von großen Stahlträgern zusammen gehalten wird. Ich sah nicht mehr den Arm, ich sah nur noch den Träger, der starr unter seinem Dach die Stellung hielt. Lange, lange Zeit drückte Timo seine Hand gegen den Stahlträger. Als sein Arm schließlich zitterte, ließ ich den Träger ganz langsam kippen und unter der Last eines schweren Gewichtes umstürzen. Das Bahnhofsdach begrub Timos Arm unter sich. Ich hatte gewonnen.

Und während der nächsten drei Wochen hatte ich Zeit, meine Muskelfaserrisse heilen zu lassen.

Aus: Stefan Hammel, Handbuch des therapeutischen Erzählens, Klett-Cotta 2009

Das Zölibat

Es war irgendwann in der Zukunft. Eines Morgens erwachte ein Papst mit einem seltsamen Traum. Im Traum hatte er vor Tausenden von Priestern gesprochen. Aus einer Eingebung heraus hatte er gerufen: „Mit dem heutigen Tag ist das Zölibat aufgehoben. Priester dürfen ab jetzt wieder heiraten.“ Die Priester aber jubelten nicht. Sie schauten ihn an und schwiegen still. Da hörte er hinter sich eine Stimme: „So viele Jahre lang habe ich mir viele Freuden versagt und mein Leben nach der rechten Lehre ausgerichtet. Soll das alles umsonst gewesen sein?“ Er drehte sich um und sah in einen Spiegel. Da hörte er einen Chor von Priestern, die sangen in Psalm und Antiphon: „Soll das umsonst gewesen sein?“ „Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht!“ Später an jenem Morgen traf der Papst einen Kardinal und fragte ihn: „Was würde passieren, wenn ich das Zölibat aufhöbe?“ „Du hättest ein Leben lang vieles umsonst getan und unterlassen. Du wärest umgeben von Menschen, die ein Leben lang vieles umsonst getan und unterlassen haben. Wir müssten unser Leben neu ausrichten. Es gäbe eine Krise. Bedenke, was du tust.“ „Ja“, sagte der Papst, „das ist ein wirklich mutiger Schritt“

Die Geschichte vom Zölibat habe ich gestern im Zusammenhang eines Mannes erwähnt, der eine längere Zeit der Depression durchlitten hatte und sich davon in relativ kurzer Zeit erholt hatte. Ich habe die Geschichte zuerst im „Handbuch des therapeutischen Erzählens“ aufgeschrieben. Als Anwendung für die Geschichten habe ich dort notiert:

Die Therapie von Zwangshandlungen oder Wahnvorstellungen, die für die Biographie eines Menschen bereits prägend sind, weil sie über eine längere Zeit unter Einbeziehung der Familie und der Öffentlichkeit ausgelebt wurden, oder weil sie mit großen Opfern verbunden waren, kann erschwert werden durch die Notwendigkeit, die Vergangenheit  neu zu interpretieren. Es ist eine große Leistung, die Vergangenheit umzuschreiben und persönlich und öffentlich hinter der neu gefundenen Lebensdeutung und Lebensgestaltung zu stehen. Um dem Klienten den Schritt in ein solches neues Leben zu ermöglichen, kann es sinnvoll sein, auf den Preis hinzuweisen, der dafür zu zahlen ist. Zu diesem Preis gehört oft auch die Trauer verpasste Chancen in der Vergangenheit. Wer einen solchen Schritt tut, hat Respekt und Bewunderung verdient.

Vom Problem, ohne Problem zu sein

Gestern hatte ich hier eine Therapiestunde mit einem 19-jährigen jungen Mann, der etwa ein Dreivierteljahr unter Depressionen gelitten hatte und zuletzt zunehmend suizidal gewesen war. Die Therapie war sehr gut verlaufen, wir hatten innerhalb weniger Sitzungen die Depression weitgehend auflösen können. In der gestrigen Therapiestunde, etwa drei Monate bzw. sechs Sitzungen nach dem Höhepunkt der Depression, sagte er: „Mir geht es richtig gut. Allerdings… ich habe eine Sendung gesehen, wo berichtet wurde über Leute, die die Diagnose AIDS bekommen haben und dann nach einem Vierteljahr erfahren haben, dass sie die Krankheit doch nicht haben. Sie haben daraufhin eine Identitätskrise bekommen und richtig Probleme gehabt, mit der neuen Situation fertig zu werden. Sie hatten sich schon so mit ihrer Krankheit identifiziert, dass es schwierig war, sich plötzlich als gesund zu sehen. So ähnlich geht es mir. Ich merke, dass ich ins Schwimmen komme und erst herausfinden muss, wer ich ohne Depression bin.“

Vielleicht hätte ich ihm die Geschichte vom Zölibat erzählen sollen. Ich habe sie für mich behalten und mit ihm vereinbart, dass er das Problem, ohne Problem zu sein ohne mich lösen wird. Wir haben die Therapie beendet. Gerade stelle ich fest, dass ich die Geschichte vom Zölibat hier im Blog noch gar nicht erzählt habe. Ich erzähle sie euch also morgen. Bis dann also…

Hypnotherapie bei Brustkrebs?

Von einem Bekannten habe ich letzte Woche die folgende E-mail erhalten. Seine Frau (etwa 35 Jahre alt) war zu mir in Therapie gekommen, nachdem ein aggressives Karzinom in der Brust gefunden worden war, das bereits im Bereich der Brust gestreut hatte. Ihr Anliegen war, dass ich mit hypnotherapeutischen Mitteln die medizinische Behandlung unterstützen sollte. Sie hatten sich, dem Rat der behandelnden Ärzte folgend, für eine Brustamputation entschieden, wollten jedoch, gegen deren Meinung, keine Chemotherapie machen und nicht an der Erprobung eines neuen Medikamentes teilnehmen. Die Namen sind, wie üblich, verändert.

Hallo Stefan,

vielen herzlichen Dank für Deine Unterstützung!
Anke ist noch im Krankenhaus und kann den Termin morgen nicht wahrnehmen.
Nach der OP war sie sichtlich erleichtert. Sie sagte mir, dass Abendbrot hätte ihr so gut geschmeckt, wie die letzten 3 Wochen nicht mehr. Der Schnellbefund hat ergeben, dass die Wächtelymphknoten „heil“ sind. Das gibt uns ein ganzes Stück Beruhigung. Wir sind sicher, den richtigen Weg genommen zu haben.
Ich kann es kaum in Worte fassen. Die Prognosen sahen anders aus. Ich bin überzeugt, dass das Gebet und Deine Therapie Wunder bewirkt haben. Bei dem Endergebnis bin ich zuversichtlich, dass dies ebenfalls positiv ausfällt.
Das muss ich noch loswerden: Nachdem ich die Geschichten in Deinem Buch verschlungen habe (die mit der Brille als Krücke) hatte ich immer mehr den Anschein, dass auf meiner Brille ein weißer Schleier liegt, obwohl ich sie geputzt habe.
Seit Sonntag hatte ich diese nicht mehr auf der Nase. Ich fühle mich richtig gut damit.

Liebe Grüße

Peter

Ich möchte ein paar Gedanken zum Verfahren anschließen: In der Therapie habe ich die Frau unter anderem gebeten, sie möge…

  • ihr Immunsystem dafür loben, dass es schon lebenslang fast alle Krebszellen aussortiert und abgesondert hat
  • die Krebszellen auffassen als solche, die als Freunde des Körpers in bester Absicht etwas gewaltig übertreiben
  • allen Zellen ausrichten, sie sollen wachsen, bis sie an eine andere Zelle stoßen und dann aufhören
  • den Krebszellen erlauben, sich zurückzubilden und am Leben zu bleiben, oder
  • andernfalls dürfe der Körper sie beseitigen.
  • sich regulierende Bilder vorstellen, die ihre Körperfunktionen neu aufeinander abstimmen, zum Beispiel die Wirkung von Ventilen.

Das hypnotherapeutische Verfahren war sehr ähnlich demjenigen bei einem anderen Patienten, von dem ich (auf dessen ausdrückliche Aufforderung hin) neulich berichtet habe.

Vorgestern hat Peter angerufen und mir mitgeteilt, dass die Laborbefunde vorliegen. Der entfernte Tumor werde nicht mehr als G3 sondern als G2 bewertet. Das heißt, dass sich der Tumor in der Laborauswertung als weniger verwachsen und verzweigt darstellt als in den Voruntersuchungen. Er wird daher, grob gesprochen, als weniger aggressiv angesehen. G1 steht für leichte, G 2 für mittlere, G3 für starke und G4 für extreme Verwachsungen.

Nachtrag: Stefan Hammel im SWR-3-Fernsehen

Am 26. Mai hat das SWR-Fernsehen ein Live-Interview mit mir gesendet. Inzwischen habe ich das Video erhalten und habe es mit Hilfe von Freunden technisch aufbereiten und in die Seite einbinden können. Das freut mich, weil solche Sendungen auf den Internetseiten der Sender immer nur zwei bis drei Wochen lang aufbewahrt werden, der Beitrag also nicht mehr im Internet abrufbar war.

Den Fernsehbeitrag über therapeutisches Geschichtenerzählen könnt Ihr hier sehen:

Drei weitere Tricks, um gut einzuschlafen

Ich kannte eine Frau, die hatte Schlafstörungen, seit sie einmal unglücklich verliebt gewesen war. Seither war sie allein und wünschte sich einen Partner. Sie hatte sich sogar ein Doppelbett gekauft, damit alles für ihn bereit wäre, aber der Mann ihrer Träume kam nicht. „Auf welcher Seite liegen Sie?“ fragte ich. „Rechts“, sagte sie. „Also liegt der nicht vorhandene Mann links“, habe ich geantwortet. „Legen Sie sich zukünftig in die Mitte des Bettes, breiten Sie die Arme aus und sagen Sie: ‚ Wie herrlich: Dieser ganze Platz gehört mir‘.“ Sie hat das getan und konnte gut schlafen.

Ich selbst habe eine Hängematte im Wohnzimmer. Wenn ich im Bett im Schlafzimmer nicht schlafen kann, lege ich mich dorthin, und das geht dann sehr gut. „Fehlt nur noch das Fruchtwasser“, sagte eine Freundin, nachdem sie sich wohlig darin eingehüllt hatte.

Meine Nichte Luise macht es anders. Sie sagt: „Wenn ich schlecht einschlafen kann, nehme ich mir vor, auf keinen Fall einzuschlafen. Ich stelle mir vor, ich muss unbedingt wachbleiben. Dann schlafe ich ein. Wenn ich im Bett liege und unbedingt wachbleiben will, mache ich es umgekehrt: Ich versuche, möglichst schnell einzuschlafen.“