Heuschnupfen überwinden III

Die Allergie ist eine Phobie des Körpers. Deswegen kann man sie systematisch desensibilisieren.

Stell dir vor, es ist ein Wintertag, und du befindest dich an einem kalten klaren Ort. Du atmest tief und ruhig, und du genießt diese gute Luft. Lass die Zeit fortschreiten, und lasse es Frühling werden, und nimm diesen guten Atem und diese angenehme Ruhe mit. Stell dir vor, du atmest tief und ruhig und genüsslich, denn du weißt, du bist sicher, und du bleibst es auch. Es tut gut, so entspannt und gelöst zu atmen. Stell dir vor, es ist Frühling, und du gehst mit dieser Ruhe und mit diesem guten Atem – und vielleicht wundert es dich sogar, dass das so gut geht – auf eine Wiese mit blühenden Birken. Du atmest tief und gut. Du bist frei von jeder Angst, und du genießt es. Stell dir vor, du gehst zu einer Birke, und du hast diesen wunderschönen Impuls: Du umarmst sie, und es ist gut.

Heuschnupfen überwinden II

Stell dir vor, die Histamine, die deine Allergie ausgelöst haben, sie seien in einem Glasgefäß aufbewahrt. Wie groß ist das Gefäß? Und welche Form hat es?  Wie sehen die Histamine aus? Sind sie ein Pulver, eine Flüssigkeit? Sind es kleine Tiere, oder ist es ein Nebel? Wie hoch ist das Gefäß mit ihnen gefüllt? Und wie leer möchtest du es gerne haben? Du weißt, dass dein Körper diese Stoffe jederzeit nachproduzieren kann, wenn du sie brauchen solltest.
Und wenn du dieses Gefäß gerne ganz leer haben möchtest, dann trage es an einen Ort, wo du diese ablegst. Du kannst dich von ihnen verabschieden. Wenn du wirklich neue Histamine brauchst, wirst du neue erzeugen, aber wirklich nur dann. Und spüre einmal, wie gut das tut. Und merke dir die Handbewegung, mit der du das Glas ausgeleert hast. Denn wann immer du diese Handbewegung von nun an machst, und wann immer du eine ähnliche Bewegung machst, wirst du dich erinnern, bewusst oder unbewusst, wie du die Histamine losgeworden bist. Und mit jedem Mal, wenn du dich daran erinnerst, wirst du dir sagen, bewusst oder unbewusst, und wirst es immer sicherer wissen: Das Glas ist blitzblank und leer, und ich bin frei.

Heuschnupfen überwinden I

Eine Kollegin, die ich sehr schätze, hat vor einigen Tagen eine eindrucksvolle Mail zum Thema „Heuschnupfen“ geschrieben. Ich möchte sie einmal zitieren und ihre Zeilen zum Anlass nehmen, in den nächsten Tagen einige Methoden zu schildern, die ich selbst verwende, um Heuschnupfen suggestiv aufzulösen.

„Ich quälte mich vor einigen Jahren mit einer heftigen Frühblüher-Allergie herum. Mein Weg hinaus: Noch vor Beginn der Blüte (Anfang Februar) nahm ich ein naturheilkundliches Präparat und gleichzeitig wiederholte ich mir ständig gebetsmühlenartig, wenn ich im Freien war, besonders wenn ich an blühenden Bäumen vorbeikam, folgenden Satz im Kopf: „Früher brauchte ich Heuschnupfen, jetzt ist das vorbei.“ Es wirkte tatsächlich und irgendwann brauchte ich auch das Präparat nicht mehr, sondern nur noch den Satz. In den Folgejahren habe ich keinerlei Beschwerden mehr gehabt, und wenn mir beim Anblick von blühenden Bäumen doch mal wieder ein Fetzen Angst aufsteigt, spreche ich mir in Gedanken wieder einige Male diesen Satz vor.“ (Maria Freund, Trebel)

Schluckauf auflösen

Gestern abend war ich bei Freunden zu Gast. Beim Verabschieden bekam die Gastgeberin einen starken Schluckauf. „Schau mir eine Minute in die Augen, und blinzle nicht“, bat ich sie. „Danke“, sagte ich nach der Minute. Der Schluckauf war weg.

Die Methode entspricht derjenigen, die ich am 27.11.07 in diesem Blog beschrieben habe.

Interessenverschiebung

Nach einer langen Zeit im Koma kehrte mein Onkel Dennis mit einer geistigen Behinderung ins Leben der Menschen zurück. Vieles hatte er vergessen und vieles war ihm gleichgültig geworden. Oft deutete er mit dem Finger zum Himmel: „Schau, eine F-14 Tomcat Maschine! Sieh mal, ein Apache-Helicopter!“ Und er beschrieb die Triebwerkstypen, Leistung, Traglast, Cockpitausstattung, Besatzung und Bewaffnung der vorbei fliegenden Maschinen. „Er war im Koreakrieg“, sagte seine Frau. „Aber ich wusste nicht, dass etwas darüber weiß. Wir sind seit 30 Jahren verheiratet, und er hat sich nie dafür interessiert.“

Die Geschichte kann in der Beratung dazu dienen, um deutlich zu machen, dass die Menschen in unserer Umgebung verborgene Fähigkeiten haben, von der die Umgebung nichts weiß – manchmal über Jahrzehnte hinweg. Wir können nicht beurteilen, was ein anderer nicht kann bzw. nicht weiß, und wir haben nur bruchstückhafte Information darüber, was er kann und weiß. Dies gilt besonders bei der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern, mit „psychisch Kranken“ und „Behinderten“.

Von Schmerzen und Läusen

Ich wartete im Sprechzimmer auf den Arzt. Ich überlegte, wie ich mich von dem bevorstehenden Eingriff ablenken und meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richten wollte. Der Arzt kam herein, begrüßte mich und begann seine Arbeit. „Tut’s weh?“, fragte er. Mir schien, eine ähnliche, nur angenehmere Wirkung hätte er erzielt, wenn er gesagt hätte: „Die Patientin vor Ihnen hatte Läuse. Ich hoffe, Sie juckt’s nicht irgendwo, oder?“

Die therapeutische Landkarte „Insel der Liebe“

Landkarte “Insel der Liebe��?

Immer wieder bestellen Paartherapeuten bei mir eine Landkarte der „Insel der Liebe“. Ich erkläre einmal, worum es sich dabei handelt…

Die Karte der „Insel der Liebe“ ist für paartherapeutische Gesprächen konzipiert. Mit Hilfe direkter oder zirkulärer Fragen („Was meinen Sie, wenn ich Ihren Partner fragen würde…, was würde er antworten?“) werden die Partner gebeten, sich selbst oder einander auf der Insel zu verorten, gemeinsame und getrennte Wege zu überlegen, Wohnorte und Zeltplätze auszuhandeln, etc. Es empfiehlt sich, dazu aus selbst haftenden Notizzetteln verschiedenfarbige Häuser, Zelte, Wohnwagen u. ä. anzufertigen. In gleicher Weise können auf dem kopierten Blatt die Korrekturen und Ergänzungen der Partner eingezeichnet werden. Natürlich können Klientinnen und Klienten auch angeregt werden, ihre eigene „Insel der Liebe“ zu zeichnen – einzeln, gemeinsam oder zuerst einzeln und dann gemeinsam.

Die „Insel der Liebe“ ist geeignet, um aus Konfliktgesprächen mit Paaren das Erbitterte und die Härte herauszunehmen und auf einer anderen Ebene ins Gespräch zu kommen.

Man fragt die beiden Partner jeweils nach Zielen und Wünschen in ihrer Partnerschaft bzw. einer bestimmten Situation und lässt sie ein Hauptziel mittels Post-it-Streifen oder Spielfigur auf der Karte verorten. (Zusätzlich kann man auch die momentane reale Verortung markieren.) Man spricht darüber als den Ort, wo die Partner stehen. Dann schaut man, wie nah oder weit die Ziele auseinander liegen, diskutiert darüber, ob beide Ziele wertvoll und berechtigt sind (natürlich sind sie es) und überlegt, wie beide Ziele bzw. Wünsche erreicht werden können: Einzeln, gemeinsam? Abwechselnd? Welches wann, welches zuerst, welches dafür öfter oder länger (oder sicherer)?

Man kann nach Felsbrocken fragen, die weggeräumt werden müssen, nach sumpfigen Stellen, nach notwendigen Straßenbauprojekten oder Telefonleitungen.

Man kann zirkulär fragen, also den Mann z.B. betreffend einer Streitsituation fragen, wo („wenn ich Ihre Frau fragen würde…“) seine Frau sich verorten würde, und dasselbe auch umgekehrt, und dann auflösen lassen, was die Partner wirklich dazu denken. Weiterlesen

Die Insel der Liebe

Als Paartherapeut habe ich manchmal goldige, süße, nette Paare vor mir sitzen, die sich trennen wollen oder müssen – und leider kann ich sie daran nicht hindern. Andere Male gibt es sehr merkwürdige Paare, zu denen ich am liebsten sagen möchte: „Warum trennt ihr euch eigentlich nicht“ Aber sie bleiben zusammen, warum auch immer. Wenn die Paare mir auf die eine oder andere Art allzu sonderbar werden, dann erzähle ich ihnen manchmal eine Geschichte. So wie diese:

Weit draußen im Meer vor der Küste, hinter dem Stürmischen Kap, befindet sich eine kleine Insel. So klein ist sie, dass sie nur auf den allergenauesten Karten verzeichnet ist. Trotzdem besitzt sie in kundigen Kreisen eine gewisse Berühmtheit. Die Seeleute nennen sie die „Insel der Liebe“. Weiterlesen

Einsatz

Die Alarmglocke läutet. Schnelle, schwere Schritte, Rufe. Das Rascheln hastig angezogener Schutzkleider. Nochmals schnelle Schritte. Innerhalb einer Minute sind die Feuerwehrleute im Fahrzeug und auf der Straße. Laut ist die Sirene des Fahrzeugs zu hören. Sie kommen am Brandort an. Rauch dringt im dritten Stock aus dem Fenster. Der Einsatzleiter gibt die Kommandos. Der Fahrer dreht die Leiter hoch, zwei Mann kümmern sich um die Schläuche, zwei Mann laufen zum Hauseingang. Ein Fenster öffnet sich. „Guten Morgen, was ist denn los?“ „Feuer! Bleiben Sie am Fenster! Wir holen Sie raus!“ „Aber nicht doch! Das nebenan ist meine Küche! Ich war gerade einkaufen. Dabei ist mir der Kuchen angebrannt, und jetzt musste ich das Fenster öffnen, um zu lüften. Aber kommen Sie rein! Ich mache Ihnen einen Kaffee! Das bisschen Rauchgeruch hier oben wird Sie ja sicher nicht stören.“ Die Feuerwehrleute stutzen erst, und dann lachen sie. „Kommando: Zurück!“ ruft der Einsatzleiter, „Blinder Alarm!“ Der Schlauch wird wieder eingerollt, die Leiter wieder zurückgedreht. Die Männer am Hauseingang schlendern gelassen grinsend zurück zum Fahrzeug. Sie ziehen ihre Helme und Schutzkleider aus und legen sie ins Auto. Dann gehen Sie nach oben, wo schon der dampfende Kaffee auf sie wartet. „Ich glaube, Sie müssen Ihr Alarmsystem überprüfen“, sagt die Hausbewohnerin. Der Einsatzleiter nickt. Das Alarmsystem muss überprüft werden. „Wir werten jeden Einsatz aus und diese Art von Einsätzen besonders“, sagt er und zwinkert. „Wir werden die Leitstelle informieren, damit uns so etwas nicht mehr vorzukommen braucht. Obwohl, der Kaffee schmeckt gut.“

Die Geschichte verwende ich, um Fehlalarmierungen des Körpers und der Seele aufzuklären. Hauptsächlich setze ich sie ein bei Immunerkrankungen; sie dürfte sich jedoch auch bei Panikstörungen bewähren.

Theaterfahrt

Die Rammelsbacher Landfrauen machten einen Ausflug ins Theater. Der Bus, in dem sie fuhren, hatte auf dem Hinweg eine Panne. Als sie ankamen, hatte das Stück längst begonnen hatte. Die Gruppe traf im Theatersaal ein. Gerade rief einer der Schauspieler: „Wer seid ihr? Woher kommt ihr zu so später Stund’?“ Eine Frau erwiderte: „Mer sin die Rammelsbacher Landfraue, unser Bus ist verreckt!“

Die Geschichte kann in der Beratung verwendet werden, wo jemand sich von anderen in Frage gestellt fühlt, weil er eine innere Diskussion mit seinem Gewissen, seinem Perfektionismus oder einer Person aus der Vergangenheit führt.