Webtipp: Prüfungsangst

Eine schöne Website zu Prüfungsangst ist www.pruefungsangst.de. Die Seite ist noch im Aufbau, ist aber jetzt schon sehenswert und sehr informativ. Neben fundierten Informationen zum Thema selbst findet sich dort eine Liste von Beratern und Therapeuten, die Hilfe bei Prüfungsangst anbieten und ein Austauschforum für Betroffene. Der Seitenautor, Nicolai Tassilo Semmler, ist Diplompsychologe, Hypnotherapeut (ausgebildet nach Milton Erickson) und NLP-Trainer in Hamburg.

Natürlich könnt ihr Prüfungsangst auch bei mir hypnotherapeutisch oder im Rahmen von systemischem Coaching bearbeiten. Anfragen per Telefon unter 06301 – 710408, über meine Institutswebsite oder per Mail unter stefan.hammel@hsb-westpfalz.de.

 

Das eigentliche Leben

Immer wieder habe ich darauf gewartet, dass das eigentliche Leben losgeht. Ich habe gedacht, es würde dann kommen, wenn die aktuellen Probleme und Unfertigkeiten überstanden wären. Manchmal dauerten die Schwierigkeiten länger als erwartet, und ansonsten wurden sie von neuen Herausforderungen abgelöst. Irgendwann ist mir klar geworden: Noch eigentlicher wird’s nicht.

Alter

„Ich bin jetzt schon vierzig Jahre alt, ein alter Mann“, sagte er und wiegte den Kopf. Er kam aus Kenia, aus dem Umland von Mombasa. „Ich bitte dich – du bist doch nicht alt!“, wandte ich ein. „Doch, ich bin alt! Und wage nicht, mir das Gegenteil zu behaupten! In Kenia ist es gut, ein alter Mann zu sein! Je älter, je besser!“

Vom Segen der Überarbeitung

Oft habe ich mich gefragt, warum einige Menschen pausenlos hektisch erscheinen und stets einen dicht gefüllten Schreibtisch und Kalender haben und immer wieder von Überarbeitung reden, und doch im Ergebnis nicht mehr leisten als andere, denen Zeit für Pausen und Erholung übrig bleibt.
Es scheint so, dass Überarbeitung ein guter Schutz ist. Zum einen macht das Herumwirbeln einen äußerst wichtigen Eindruck – wer so am Schaffen ist, wirkt geradezu unentbehrlich. Wer überarbeitet ist und schon klagen muss über die Last des Geleisteten, dem wird man leichter ein paar Fehler nachsehen. Er darf hoffen, als bewunderns- oder bedauernswert betrachtet zu werden. Wenn ein solcher Mensch mit seiner Arbeit nie ganz fertig wird, wird sie womöglich dann an andere weitergeleitet. Zumindest kann er erwarten, von neuen Aufträgen abgeschirmt zu werden. Im Laufe der Zeit wird sein Aufgabengebiet immer enger beschrieben werden oder zumindest dürften nicht viele neue Aufgaben hinzukommen. Andererseits wird er dafür sorgen, dass ihm nicht zu viel Arbeit abgenommen wird, so dass ihm die Vorteile der Überlastung womöglich abhanden kämen. Wenn Entlassungen drohen, wird ein Mensch, dessen Arbeit schon wegen ihrer Menge ins Auge fällt, gern für unabkömmlich gehalten. Doch auch als Selbständiger oder als Beamter bleibt ihm das gute Gewissen, alles Leistbare getan und gewiss nichts versäumt zu haben, indem er die verfügbare Zeit möglichst restlos mit seinen Tätigkeiten gefüllt hat.
Wie viele Nachteile hätte es aber, dasselbe Ergebnis in kürzerer Zeit zu erreichen und sich womöglich zwischendurch ein wenig auszuruhen oder Konzepte auszuarbeiten, wie die Arbeit noch entspannter noch effektiver geleistet werden könnte. Da blieben Neid und Anfeindungen nicht aus! Doch schlimmer wäre der Kampf des Gewissens mit jener unheilvollen inneren Stimme: „Wer Pausen macht, ist faul.“ Ich bin überzeugt: Wer möglichst entspannt und mit dem geringsten Aufwand viel erreichen will, der braucht eine große Portion Charakter.

S. Hammel, Der Grashalm in der Wüste, S. 29.

Zeit dehnen, Zeit stauchen

Seit langem habe ich im rechten Fuß pulsierende Schmerzen. Dabei kann ich nicht erkennen, dass der rechte Fuß anders belastet wäre als der linke. Lediglich ist rechts ein Band gerissen, und es gibt eine Narbe von einer Bänderrissoperation. Gestern habe ich meinem Körper die Anweisung gegeben, die Phase der Schmerzen zeitlich verkürzt zu erleben und die zeitlichen Zwischenräume zwischen zwei solchen Phasen als verlängert. Da Zeit subjektiv von Mal zu Mal ganz unterschiedlich erlebt wird (vergleiche etwa langweilige mit spannenden Unterrichtsstunden) ist eine solche Verzerrung des Zeiterlebens möglich; sie findet ohnehin im Alltag sehr oft statt. Nach wenigen Minuten hatte ich den Eindruck, dass die Schmerzphasen kürzer geworden waren. „Du siehst so nachdenklich aus“, sprach mich eine Freundin an, bei der ich gerade zu Besuch war. „Geht’s dir gut?“ Ich erklärte ihr das Experiment, mit dem ich gerade beschäftigt war. Anschließend fiel mir auf, dass die Schmerzenphasen völlig aufgehört hatten. So blieb es auch, bis auf wenige Momente, für den restlichen Abend.

 

Von Autos und Menschen

Vorhin war ich bei einem Mann, der eine Autowerkstatt betreibt. „Ich habe eine Schramme in meiner rechten Autotür“, sagte ich. „Was würde es kosten, den Schaden beheben zu lassen?“ Der Mann schaute sich das Auto von hinten an, dann musterte er die linke Seite und ging nach vorne. „Die Schramme ist rechts“, sagte ich. „Ich schaue mir immer erst die gute Seite an“, sagte der Mann. „Dann habe ich ein Gefühl für den Wert des Autos und kann besser beurteilen, was mit dem Schaden zu tun ist.“

„Wenn er mit allen Dingen so umgeht“, dachte ich, „dann ist er ein weiser Mann“.

Wozu Freunde?

Mit Herrn Gundolf unterhielt ich mich über eine Frau, die für ihren Mann alle Freunde aufgegeben hatte und die sich fragte, ob sie ihren Mann noch liebte. „Wenn diese Frau sich trennen will, dann braucht sie Freunde“, sagte Herr Gundolf, „sie schafft es sonst nicht“. „Wenn sie bleiben will, dann gilt das Gleiche“, sagte ich.

Die HYPS-Geschichten als Buch

Einige der HYPS-Geschichten sind ja bereits in dem Buch „Der Grashalm in der Wüste“ von 2006 veröffentlicht. Die meisten dagegen gibt es nur hier. Das soll sich ändern!

Viele der in Papierform unveröffentlichten Blog-Geschichten und weitere, die noch nirgends zu lesen sind, erscheinen im März 2009 in der Reihe „Leben lernen“ des Verlags Pfeiffer bei Klett-Cotta. Veröffentlicht werden sie zusammen mit einer Methodenlehre des therapeutischen Geschichtengebrauchs als „Handbuch des therapeutischen Erzählens“ auf ca. 350 Seiten.

Die Geschichten sind geordnet nach den Symptomen und Themen, bei denen sie jeweils schwerpunktmäßig eingesetzt werden können. Sie sind kurz kommentiert und mit Fußnoten versehen. Sie sind eingeordnet in Abschnitte über Gesundheit, psychologische und psychiatrische Problemen, über die Regulierung von Paar- und Familienbeziehungen, über die Verbesserung von Arbeitssituationen und von Arbeitsleistungen, usw.

Der Methodenteil beschreibt, wie man Geschichten auffindet, erfindet, aufbaut und erzählt. Er beschreibt, welche therapeutischen Interventionen in Geschichten integriert werden können und wie sie „funktionieren“. Schließlich gibt es ausführliche Register zu den therapeutischen Themen, zu den Interventionen (sozusagen den Therapeutentricks) und zu den Gattungen der Geschichten.

Wegen der anstehenden Neuauflage des Buchs „Der Grashalm in der Wüste“ bin ich auch mit zwei Fachverlagen in Verhandlung. Die erste Auflage ist bis auf 70 Exemplare abverkauft, so dass die zweite möglichst bald erfolgen soll.

Und das Handbuch betreffend freue mich natürlich sehr über die Zusage des Verlags und auf die Veröffentlichung!