Zeit dehnen, Zeit stauchen

Seit langem habe ich im rechten Fuß pulsierende Schmerzen. Dabei kann ich nicht erkennen, dass der rechte Fuß anders belastet wäre als der linke. Lediglich ist rechts ein Band gerissen, und es gibt eine Narbe von einer Bänderrissoperation. Gestern habe ich meinem Körper die Anweisung gegeben, die Phase der Schmerzen zeitlich verkürzt zu erleben und die zeitlichen Zwischenräume zwischen zwei solchen Phasen als verlängert. Da Zeit subjektiv von Mal zu Mal ganz unterschiedlich erlebt wird (vergleiche etwa langweilige mit spannenden Unterrichtsstunden) ist eine solche Verzerrung des Zeiterlebens möglich; sie findet ohnehin im Alltag sehr oft statt. Nach wenigen Minuten hatte ich den Eindruck, dass die Schmerzphasen kürzer geworden waren. „Du siehst so nachdenklich aus“, sprach mich eine Freundin an, bei der ich gerade zu Besuch war. „Geht’s dir gut?“ Ich erklärte ihr das Experiment, mit dem ich gerade beschäftigt war. Anschließend fiel mir auf, dass die Schmerzenphasen völlig aufgehört hatten. So blieb es auch, bis auf wenige Momente, für den restlichen Abend.

 

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