Wertvolle Beratung

„Die Einstellungen, die für die Therapie wichtig sind, lassen sich nur mit Worten ausdrücken, die leider außer Gebrauch gekommen sind und für viele Leute eher mit der Kirche in Verbindung gebracht werden“ – so äußerte sich vor Jahren der Therapeut Gunthard Weber bei einem Gespräch auf einem Kongress. Ich überlegte mir, an welche Wertbegriffe er wohl dachte, die für die Therapie so wichtig seien und die – halb vergessen und halb verkirchlicht – es wert seien, für die Beratung wieder neu entdeckt zu werden. Ich weiß nicht, welche Werte Gunthard Weber hier nennen würde. Ich möchte aber in den folgenden Artikeln meine eigenen Vorschläge dazu unterbreiten. Bis dahin bitte ich euch, liebe Leser, euch eure eigenen Gedanken zu machen: Welchen kurzen Begriffe beschreiben die Haltungen des Therapeuten oder der Therapeutin, die die Beratung für die Klienten wertvoll machen?

Liebe

Manchmal denke ich, die Zeiten für „große Liebe“ sind vorbei. Dann wiederum denke ich, Liebe ist keine Frage der „Zeiten“. Und dann schließlich fällt mir wieder diese eine Szene ein…

Das ist jetzt über 20 Jahre her. Aber ich denke immer wieder daran. Eine Zugfahrt irgendwo in Süddeutschland. Ich saß mit ihnen im gleichen Abteil. Ich hatte Termine, sie hatten Zeit. Zwei verliebte Menschen. Sie schaute ihm in die Augen und lächelte. Er lächelte zurück. „Hättest du mich nicht auf der Parkbank angesprochen“, so sagte er, „dann säße ich jetzt immer noch allein in meinem Altenheim.“

Adlerküken

Das hier ist eine Geschichte, die mein Großvater mir erzählt hat, als ich ein Kind war. Ich erzähle sie zum Beispiel Kindern aus Patchwork- und Pflegefamilien und Kindern getrennterziehender Eltern.

Wo genau diese Geschichte sich ereignet hat, weiß ich nicht mehr. Ich glaube, es muss in einem Dorf auf dem Balkan gewesen sein, im ehemaligen Jugoslawien. Ganz genau weiß ich noch dies: Das Adlerküken war aus seinem Nest gefallen. Es war quicklebendig. Als die Familie es fand, schlug es mit den Flügeln und sperrte den Schnabel weit auf. Verletzt war es anscheinend nicht, außer an einer Stelle, wo es ein wenig blutete. Die Eltern der Familie zögerten eine Zeitlang. Sie sahen sich um. Da war weit und breit keine Adlermutter zu sehen und kein Adlervater. Allein auf sich gestellt, wäre das Adlerjunge gestorben. Was sollten sie tun? Die Kinder baten und drängten ihre Eltern, und so nahmen sie es schließlich mit. Zuhause setzten sie es erst einmal in einen Käfig, in dem früher einmal ein Paar Nymphensittiche gewohnt hatten. Weiterlesen

Die kleine Torte

Gestern habe ich in der Klinik eine Frau getroffen, die zeigte mir nach der Begrüßung einen Butterkeks auf ihrem Nachttisch. „Das ist meine Torte. Ich habe eine Torte bestellt und habe das hier bekommen. Jetzt habe ich beschlossen: Das ist meine Torte.“ Ich war von diesen Sätzen merkwürdig berührt. Mir gefiel die Torte der Frau. Vor meinem inneren Auge sah ich eine kleine Kerze darauf brennen. Erst zuhause fiel mir ein, was mir die Frau danach an erlittenem Unrecht berichtet hatte, und ich verstand, dass sie nicht über das Gebäck, sondern über ihr Leben gesprochen hatte.

Workshop: Geschichten in der Hypnotherapie

Für diejenigen, die meine Arbeitsweise in einem Schnuppermodus einmal persönlich kennenlernen möchten… am kommenden Wochenende halte ich für das Institute of Clinical Hypnotherapy and Psychotherapy (ICHP Deutschland) zweimal einen eintägigen Workshop: Metaphern und Geschichten in der Hypnotherapie – Wie man individuell passende Geschichten findet und erfindet und wie man sie therapeutisch wirksam erzählt. Der Workshop findet am kommenden Samstag, dem 14.3. und am Sonntag dem 15.3., jeweils von 10.00 – 18.00 Uhr statt.  Für ICHP-externe Teilnehmer kostet er 80,00 Euro (sofern noch Plätze frei sind). Tagungsort ist das NH-Hotel in Hirschberg bei Heidelberg. Den Ausschreibungstext, weitere Infos und eine Anmeldemöglichkeit findet ihr auf der Seite des ICHP Deutschland.

„Aus Rosen Scheiße machen“

Vorhin habe ich ein Hypnotherapieseminar gehalten. In diesem Rahmen habe ich erklärt, was ein Reframing ist. „Man kann alles wertvoll machen, wenn man es recht betrachtet. Die Familientherapeutin Virginia Satir nannte das ‚Aus Scheiße Rosen machen‘„, sagte ich. „Lasst uns dazu gleich einmal eine Übung dazu machen…“ „Moment“, sagte eine Teilnehmerin, „ich muss auf die Toilette“. „Dass ihr das ausgerechnet nach diesem Satz einfällt“, meinte ich. „Aber wir hören und reden ja immer auf mehreren Ebenen, metaphorisch und wörtlich.“ Erst jetzt bemerkte ich, was die Wahl meiner Worte geleitet hatte: Vor mir auf dem Tisch stand ein großer Strauß Rosen.

Bücher und Seminare – Infomaterialien

Die neuen Flyer sind hereingeflogen. Wer also von mir gerne Infomaterialien möchte zum „Handbuch des therapeutischen Erzählens“ oder zur Systemischen Coachingausbildung „Auf den Punkt gebracht“ auf Burg Fürsteneck bei Fulda“ oder zu den hypnotherapeutischen und hypno-systemischen Seminaren in Kaiserslautern, Heidelberg, Mannheim und Chemnitz, der kann mir eine kurze Mail schicken, und dann bekommt er Infos zugesandt. So einfach geht das…

Umzug

Ich ziehe um. Mit Sack und Pack, mit Institutsgepäck und allem privaten Hab und Gut. Aber nicht sehr weit. Sieben Kilometer von hier, in Kaiserslautern, im Ortsteil Morlautern ist die neue Domäne meines Schaffens. Dort habe ich die Möglichkeit gefunden, ein Haus zu erwerben, das Platz bietet für Seminarräume, Privaträume, und im Sommer draußen sitzen – für Seminargruppen und für mich.

Die neuen Adressdaten sind:

Institut für Hypno-Systemische Beratung
Stefan Hammel
Kieferberg 25
67659 Kaiserslautern
06 31 – 370 20 93

Die neue Adresse gilt ab Ostern… Ende April halten wir dort schon das Abschlusseminar der Ausbildungsreihe „Hypnotherapie nach Milton Erickson“, dann sicher noch etwas improvisiert zwischen ein paar Kisten. Ab September finden dann dort regelmäßig die Seminare der Reihen „Hypnotherapie nach Milton Erickson“ und  „Therapeutisches Geschichtenerzählen“ statt.

Die Wüste

Einmal die Wüste zu erleben, die riesige weite Sahara, das war sein Traum. Jetzt hatte er sich diesen Traum erfüllt. Mit Flugzeug, Bus und Jeep war er dorthin gekommen, in irgendein bedeutungsloses Dorf, das er sich auf der Landkarte ausgesucht hatte, irgendwo am Rande der Sahara. Und er wusste: Dahinter kommt nichts mehr. Keine Straße, keine Siedlung, keine Quelle. Nur Sand, Steine, Felsen. Was ihn eigentlich dahin gezogen hatte, wusste er nicht. Eine Sehnsucht, aus der Tiefe seiner Seele. Vielleicht war es das, vielleicht war er zu lange von zu vielen Menschen umgeben gewesen, zuviel Unruhe, zu viele Stimmen, die alle etwas von ihm wollten. Auf der Arbeit, in der Nachbarschaft, die Familie zuhause, alle zerrten sie an einem: Könnten Sie nicht… würdest du bitte. Und nun: Stille, nichts und niemand um ihn herum. Weiterlesen