Ein Baum ist ein Baum…

Die Reutlinger Paar- und Einzeltherapeutin Ulrike Dauenhauer hat mir eine Geschichte geschickt, die ich mit ihrer Erlaubnis gerne mit euch teilen möchte…

Ich saß auf der Alb vor einem Baum, und dachte über mich nach, über mein Leben und meine Aufgaben. Da begann der Baum mit mir zu sprechen: „Schau“, sagte er, „ich bin ein Baum, einfach ein Baum, und ich versuche, Baum zu sein so gut ich kann. Noch nie in meinem langen Leben kam mir der Gedanke, ob ich wohl Baum genug sei, um eine Berechtigung zu haben, in diesem Wald zu stehen. Ich bin einfach Baum, so gut, wie ich Baum sein kann. Noch nie habe ich mich gefragt, warum ich gerade in diesem Wald stehe. Ich bin einfach Baum, so gut, wie ich Baum sein kann. Auch habe ich mir bisher keine Gedanken darüber gemacht, ob die Bäume neben mir wohl mehr oder weniger Biomasse produzieren als ich. Ich bin einfach Baum, so gut, wie ich Baum sein kann. Ich überlege nicht, ob die anderen Bäume schönere Blätter haben oder besser gewachsen sind als ich. Ich bin einfach Baum, so gut, wie ich Baum sein kann. Die Zeiten sind sehr verschieden und damit auch die Bedingungen hier im Wald. Mal hat es viel Regen im Jahr, mal wenig. Mal hat es ganz viele Käfer, die meine Blätter fressen, mal wenig. Immer ändern sich die Bedingungen. Die Forscher können das alles an meinen Jahresringen ablesen. Aber ich mache mir darüber keine Gedanken. Wie immer die Bedingungen auch sind: Ich bin einfach Baum, so gut, wie ich Baum sein kann. Auch habe ich festgestellt, dass ich eine Buche bin und ich hörte von Mammutbäumen. Ich würde nie auf die Idee kommen, ein Mammutbaum sein zu wollen. Ich bin Buche so gut ich eine Buche sein kann. Sei Baum, einfach Baum, und das sei so gut es Dir möglich ist.“ Dies sprach er und ließ dazu sanft seine Äste schwingen.

Kleine Dinge zwischen Himmel und Erde

Einige Gedanken zum Himmelfahrtstag…

Der Himmel ist wohl doch keine von uns getrennte Welt: „Das Himmelreich ist mitten unter euch“ hat der Rabbi aus Nazareth gesagt, an dessen Entschwinden in den „Himmel“ der heutige Tag erinnert. Man kann den griechischen Originaltext auch übersetzen: „Das Himmelreich ist inwendig in euch“, weil „in“ und „zwischen“ im Griechischen dasselbe Wort ist. Also: „Der Himmel ist mitten in und mitten unter euch…“ Wenn er denn da sein darf. Wenn wir ihn da sein lassen. Aber manchmal kommt er auch überraschend.

Man lebt ja oft so ohne Himmel vor sich hin. Wahrscheinlich die meiste Zeit lebe und denke ich so, als habe alles seine Ursachen und Wirkungen irgendwo in der Welt der Physik und der Logik. Und manchmal geschehen Dinge, die ich mir nur durch das Wirken höherer Mächte erklären kann. Seltsame Welt…

Ich sah vor mir dieses Bild, mitten am Tag. Eine kleine Hütte mit Stroh gedeckt, am Rand eines Dorfes fern, fern in der Savanne Afrikas. Vor der Hütte spielten Kinder, und im Haus machte sich ihre Mutter mit dem Säubern und Ordnen von Gegenständen des täglichen Lebens zu schaffen. Ich sah dieses Bild, und ich erkannte: Das ist die Familie meines Nachbarn aus Kenia. Und ich wusste plötzlich: „Es geht ihnen gut.“ Ein seltsamer Tagtraum – ob ich ihm davon erzählen soll? Ich vergaß das Bild und ging meinen alltäglichen Geschäften nach. Drei Tage später fiel mir die Szene wieder ein und der Satz: „Es geht ihnen gut“. Ob das wohl etwas zu bedeuten hatte? Ich ging zu meinem Nachbarn. „Ich muss Ihnen einmal etwas erzählen. Ich hatte einen merkwürdigen Traum. Ich weiß nicht, was Sie davon halten…“, so erzählte ich ihm. Der Mann aus Afrika sah mich mit großen, ernsten und glücklichen Augen an. Dann brach es aus ihm hervor: „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen! Meine Familie schreibt mir bisher jeden Tag. Jetzt aber habe ich seit einer ganzen Woche nichts mehr von ihnen gehört. Ich bin in großer Sorge gewesen! Was Sie mir sagen, ist eine äußerst wichtige Nachricht für mich! Ich danke Ihnen…“ So wird man zum Briefboten.

Symptome in den Urlaub schicken

Manchmal schlage ich Klienten vor, mit ihren Körperteilen oder auch mit ihren Symptomen zu sprechen, mit ihrer Angst, ihrem Schwindel, ihren Schmerzen oder ihrem Ohrgeklingel. Manchmal bitte ich sie, ihnen etwas auszurichten, zum Beispiel, dass wir ihre positive Absicht sehen, den Klienten zu schützen und ihnen jetzt zeigen, wie die Symptome „ihrem Menschen“ noch besser als bisher helfen können. Manchmal schlage ich ihnen vor, ihre Symptome mit einer neuen Aufgabe zu betrauen, zum Beispiel einen bisher eher hinderlichen Ärger oder Grübelzwang zu bitten, zukünftig die Abwehr von Krankheitserregern zu unterstützen und sich somit beim Immunsystem nützlich zu machen. Manchmal schlage ich den Klienten auch vor, ihre Symptome als Dank für ihren unermüdlichen Einsatz in Urlaub zu schicken oder sie ehrenvoll in den Ruhestand zu versetzen – zuweilen auch verbunden mit der Bitte, in ganz besonderen Fällen noch einmal auf ihren Rat und ihre langjährige Lebenserfahrung zurückgreifen zu dürfen. Johannes Conzelmann, ein Kollege von mir aus Görlitz, den ich vor einigen Jahren im Bereich Hypnotherapie ausgebildet habe, nutzt diese Art, mit dem Körper und seinen Symptomen umzugehen, ebenfalls. Ich glaube, sein Sohn hat sich das von ihm abgeguckt. Der Kollege hat mir diese Woche jedenfalls Folgendes berichtet:

Mein Sohnemann Vincent (5) sollte gestern Abend, wie jeden Abend, ins Bett gehen und wie jeden Abend wollte er noch nicht. Ich versuchte also ihn davon zu überzeugen, dass er doch Müde sei, schließlich habe er sich schon die Augen gerieben.
Vincent überlegte kurz, guckte erst auf die Seite, dann wieder zu mir, grinste von einem Ohr bis zum anderen und sagte:
„Meine Müdigkeit ist gerade in Urlaub gefahren, da kann sie sich von dem blöden Augenreiben erholen. Komm jetzt, wir spielen noch ein bisschen!“
Tatsächlich war er für die nächste Dreiviertelstunde nochmal so munter, dass an schlafen gehen nicht zu denken war 🙂

Eine Geschichte vom Himmel

Frohe Ostern euch allen! Also, diese Geschichte habe ich mir weder ausgedacht, noch hab ich sie erlebt. Ein Freund hat sie mir geschickt. Sie stammt von einem Autor namens Tilman Haberer. Ich mag diese Geschichte sehr, und ich dachte mir, weil heute Ostern ist, … oder vielleicht auch einfach sowieso … egal, ich möchte diese Geschichte gerne mit euch teilen. Also…

Ich stell‘ mir vor, ich bin gestorben, und ich stehe vor der Tür des Himmels. Die ist, so nehme ich an, eine ganz normale Tür an einem ganz normalen Haus. Aber ich weiß, hinter der Tür wohnt Gott. Ich habe ein ganz schön mulmiges Gefühl im Bauch, schließlich habe ich ja Gott noch nie von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden. Trotzdem fasse ich mir ein Herz und drücke auf die Klinke.
Ich brauche nicht lange zu warten, da geht die Tür auf. Ich bin als erstes sehr überrascht, denn Gott sieht anders aus als ich erwartet habe. Er ist noch recht jung, noch keine 30, er ist ganz normal gekleidet, nicht anders als ich. Als er mich sieht, strahlt er mich an und sagt: „Mensch, Tilman, schön, dass du da bist! Komm rein!“ In demselben Moment, in dem ich Gott sehe, ist mein mulmiges Gefühl fort.
Gott sieht sehr sympathisch aus, und ich merke sofort, dass er mich mag. Ich folge ihm in die Wohnung. Sie ist ziemlich einfach eingerichtet, aber sehr gemütlich. Sofort fühle ich mich wohl. Ich fühle mich zu Hause. Hier gehöre ich hin. Gott bietet mir einen Platz an, dann stellt er zwei Weingläser auf den Tisch und macht einen guten Frankenwein auf. Meine ursprüngliche Spannung und Nervosität ist wie weggeblasen, und dann fangen wir an zu reden.
Wir reden über mein ganzes Leben, über die guten und schönen Erfahrungen, die ich gemacht habe, aber auch über das, was nicht gut war, wo ich etwas falsch gemacht habe, wo mich andere falsch behandelt haben, wo ich gelitten habe und anderen Leid zugefügt habe. Aber aus der Art und Weise, wie Gott mit mir darüber redet, merke ich: Das alles steht nicht zwischen uns, es trennt mich nicht mehr von Gott; ja, ich erkenne, was für ein miserables Leben ich teilweise geführt habe. Aber ich weiß: Gott trägt mir das nicht nach. Gott nimmt mich einfach so, wie ich bin. Diese Erkenntnis tut gut, sie tut aber auch sehr weh. Gott hat mich einfach gern mit all dem, was ich verbockt habe, und das tut wirklich weh.

Ja, und dann sagt Gott zu mir: „So, jetzt gehen wir zu den anderen.“ Und er steht auf und öffnet eine Tür. Da steht eine große Festtafel, und da sitzen alle, die mir in meinem Leben lieb waren: meine Eltern, meine Freunde, und auch die, die mir nicht lieb waren. Aber ich spüre: Auch von denen trennt mich nichts mehr. Noch einmal reißt mich ein Schmerz fast in Stücke. Ich sehe die Menschen, mit denen ich zusammen war. Und mir wird klar, wie viel Dummheit und Gemeinheit und Bosheit zwischen uns lag. Aber der Schmerz vergeht, und wir können uns in die Augen sehen. Und dann beginnt das Fest. Und das ist der Himmel.

(Quelle: Andreas Ebert, Auf Schatzsuche. 12 Expeditionen ins Innere des Christentums, Claudius Verlag 1993, S. 14f.)

Das Leben entschlammen

Letzte Woche hatte ich eine Frau in Therapie, mit der ich im letzten Jahr an der Auflösung ihrer Depressionen gearbeitet hatte. Die letzen Monate war es ihr ausgezeichnet gegangen. Jetzt hatten familiäre und berufliche Belastungen dazu geführt, dass sie wieder ganz im Sumpf des Unglücklichseins steckte. Sie saß vor mir als ein Häufchen Elend, bewegte sich kaum und sprach ganz leise. Ihr Partner, der sie hergebracht hatte, saß ratlos neben ihr. „Wie kam denn das?“ fragte ich. Sie erzählte von ihrer Mutter, die nicht mehr mit ihr sprechen wollte, von Schwierigkeiten mit ihrer Tochter und davon, dass zuletzt der Hinweis eines Kunden, dass ihr Angebot „nicht das Richtige“ für ihn sei, genügt habe, um sie ganz zusammenbrechen zu lassen. Die Kritik, die sie darin empfunden habe, erinnere sie an die Art, wie ihr Vater sie früher kritisiert habe… Ich fragte die Frau, was ich für Sie tun könne, und sie antwortete, sie wisse es nicht. Was ihr Ziel sei? Das wisse sie auch nicht. Ob sie möchte, dass ich tue, was ich für sie für richtig halte? Ja, das sei gut, antwortete die Frau.

So sagte ich zu ihr: Weiterlesen

Trichotillomanie

In letzter Zeit hatte ich in Mainz ein Mädchen in Therapie, die sich regelmäßig alle Augenbrauen- und Lidhaare ausgezupft hat. Trichotillomanie nennt an diese Störung, allerdings nehmen die meisten Betroffenen dafür Kopfhaare.

Nachdem ich mich nach den Hintergründen erkundigt hatte, keine auslösenden Ereignisse oder chronischen Belastungen finden konnte und erfahren hatte, dass sie sich ausschließlich am Badezimmerspiegel zupft, sagte ich ihr und den Eltern, , es gebe mehrere mögliche Therapieansätze. Meine bevorzugte Herangehensweise sei die: Sie müssten für etwa zwei Wochen den Badspiegel und vorsichtshalber auch alle anderen Spiegel im Haus entfernen. Dem Mädchen gefiel das gar nicht, und auch die Eltern schienen zu zögern. So sagte ich, es gebe noch eine zweite Möglichkeit. Ich bat das Mädchen, sich bis zur nächsten Woche entweder nur noch die Lidhaare auszuzupfen und die Augenbrauenhaare dafür konsequent wachsen zu lassen oder umgekehrt oder nur die linke Seite auszuzupfen und dafür die rechte wachsen zu lassen oder umgekehrt. Sie sollte bitte das Zupfen auf der erlaubten Seite noch intensivieren, dafür aber auf der anderen Seite genauso konsequent unterlassen. Wann immer sie versehentlich im verbotenen Bereich zupfe, müsse sie zum Ausgleich doppelt so viel im erlaubten Bereich zupfen. Das Mädchen entschied sich dafür, die rechten Augenbrauen und Wimpern weiter kräftig auszuzupfen und die linken dafür wachsen zu lassen. Außerdem schlug ich ihr vor, Weiterlesen

Seminar: Grundlagen hypnosystemischer Beratung

Am 7. bis 9. März halte ich bei der Internationalen Gesellschaft für Systemische Therapie ein Seminar über die Arbeit mit Trance, Rapport und Suggestionen in der systemischen Beratung. Es geht darum, wie man Wissen und Fertigkeiten aus Hypnotherapie und Mentaltraining in die normale, vordergründig eher „wache“ (oder zumindest nicht explizit „hypnotische“) Beratungsarbeit einbringen kann und den Klienten damit weiterhelfen kann, ohne dafür eine ganze Hypnotherapieausbildung zu machen und Hypnose ins angebotsspektrum. Also eine mehr alltägliche Nutzung hypnotischer Phänomene im Beratungs- und Therapiealltag. Ich würde mich freuen, wenn ich einige von euch dort wiedersehen bzw. kennen lernen dürfte.

Der Ausschreibungstext für das Seminar lautet so:

Trance, Rapport und Suggestionen: Grundlagen der Hypnosystemischen Beratung

3-tägiges Seminar zur Wahrnehmung und Nutzung hypnotischer Prozesse im systemischen Alltag

Das Seminar schärft die Wahrnehmung für Prozesse von nonverbaler Kommunikation in der Beratung sowie für die – oft unbewusste – suggestive Kraft der Implikationen von Worten und Sprachbildern. Die Teilnehmer lernen, unwillkürlich auftretende Phänomene von Trance, Rapport und Suggestion in der Beratung zu erkennen und aktiv zu nutzen. Vermittelt wird, wie man spontan auftretende Trance- und Rapportphänomene vertiefen und für die Ziele der Klienten nutzbar machen kann und wie suggestive Sprache im Dienst systemischer Beratung gebraucht werden kann. Fertigkeiten aus Hypnotherapie und Hypnosystemik erweitern die systemische Beratung in Hinblick auf die Nutzung von Körpersprache, bildhafter und mehrdeutiger Rede und anderen Kommunikationsformen. Das Seminar ist äußerst praxisbezogen und übungsintensiv konzipiert und geht auf die konkreten Beratungssituationen der Teilnehmenden ein.

Termin: 07.03.- 09.03.2011 (Mo – Mi)
Beginn 1.Tag: 10.00 Uhr
Ende 3. Tag: 14.00 Uhr

Teilnahmegebühr: EUR 320,-

Veranstaltungsort und Anmeldung:

Internationale Gesellschaft für Systemische Therapie (IGST)
Gaisbergstraße 3
69115 Heidelberg

06221 / 40 64 – 0

www.igst.org / info@igst.org

Geschichten-Seminar in Bremen

In Bremen halte ich am 26. und 27. Februar ein Seminar zu therapeutischem Geschichtenerzählen und anderen hypnosystemischen Methoden wie zirkulären Fragen und Konfusionstechniken als informelle Tranceinduktion in Therapie und Beratung. Einige Plätze sind noch frei, und so möchte ich gerne auf dieses Seminar hinweisen. Hier kommt der offizielle Ankündigungstext:
Therapeutisch wirksame Geschichten und Metaphern sind seit Menschengedenken Bestandteil der Beratung in vielen Kulturen. Die Psychotherapie hat diese effektive Herangehensweise in der letzten Zeit wieder entdeckt. Erzählt wird oft aber mehr „aus dem Bauch heraus“ – oft fehlen schlüssige Konzepte für das therapeutische Erzählen. Wie finde ich also die rechte Geschichte zur rechten Zeit? Was wirkt an therapeutischen Metaphern? Wie konstruiere ich therapeutische Geschichten planvoll und wie erzähle ich sie? Wie kann ich systemische Interventionen (Reframing, positive Konnotation, Fragetechniken, etc.) hypnotherapeutisch wirksam in erzählender Weise gestalten? Wie werden systemische Fragen und hypnosystemisch fundierte Geschichten als informelle Tranceinduktion eingesetzt? Ziel des Seminars ist es, zu lernen wie man…

– Techniken wie zirkuläre Fragen als Suggestion und als Tranceinduktionen nutzt.
– Tranceinduktionen und Interventionen erzählend gestaltet.
– Systemische Techniken in Suggestivgeschichten verpackt.
– Therapeutische Metaphern für Klienten entwickelt.
– Spontan Geschichten für einzigartige Lebenssituationen findet.
– Erzählungen therapeutisch wirksam formuliert und einbettet.
– Problemmetaphern in Lösungsmetaphern transformiert.
– Ermutigende, warnende und lernfördernde Geschichten aufbaut.

Dieses Aufbauseminar wendet sich an AbsolventInnen der Intensivausbildung Hypnose (LaHN) sowie an Menschen, die bereits erste Schritte im Bereich der Hypnoseanwendung gemacht haben.

Das Seminar besteht aus kurzen Theorieeinheiten, diversen Übungen und viel Selbsterfahrung. Sie findet in gewohnter Atmosphäre von Vertrauen und Spaß am Lernen statt, die motiviert und für die Hypnose begeistert.

Bitte eine Decke, warme Socken und eine Matte und, falls vorhanden, ein Meditationskissen oder -stuhl mitbringen.

Für eine begrenzte Anzahl ehemaliger Teilnehmer/innen besteht die Möglichkeit, das Aufbauseminar zu einer ermäßigten Gebühr zu wiederholen.

Das Aufbauseminar umfasst 15 Unterrichtsstunden à 45 Minuten.
Seminarort und Anmeldung: Lehrzentrum für angewandte Hypnose (LaHN) Bremen

Isarstraße 33
28199 Bremen

www.lahn-bremen.de / kontakt@lahn-bremen.de

Telefon 0421/ 277 63 47

Samstag,26.2.11, 10.00 – 17.00 Uhr
Sonntag, 27.2.11, 10.00 – 15.00 Uhr
Kosten: 260 Euro, mit FP 310 €

Gespräche am Sterbebett

Wie spricht man mit Menschen im Koma? Und was kann man zu einem sterbenden Menschen sagen? Grundsätzlich Dinge, deren positive Ausrichtung sofort spürbar ist und die zugleich ehrlich sind. Grundsätzlich Dinge, die den Sterbenden als Lebenden respektieren. Grundsätzlich möchte ich weder so tun, als gäbe es kein Sterben, noch so, als wäre der andere schon nicht mehr da. Grundsätzlich möchte ich so reden, dass es das Mitdenken nicht schwerfällt: Ganz anschaulich, in Bildern, in Tagträumen, und möglichst in Worten, die dem anderen Menschen schon längst etwas bedeuten. Einige Gedanken aus meiner Arbeit als Pfarrer möchte ich hier anfügen.

Vor kurzem wurde ich ins Krankenhaus gerufen, zu einem schwer kranken Mann. Die Ärzte sagten, dass er in den nächsten Tagen oder Wochen sterben werde. Seine Frau, die sehr gläubig war, hatte mich gebeten, zu kommen. Als ich mit den beiden sprach, wurde bald deutlich: Er wollte kein Gebet, das Abschied bedeuten könnte. Er wollte leben. „Verstehen Sie“, sagte er, „Beten ist gut, aber jetzt geht es nicht. Jetzt ist nicht die Zeit. Vielleicht später“, sagte er. Ob ich aus der Ferne um Leben, um ein Wunder für ihn beten sollte, fragte ich. „Das ist gut“, antwortete er.
Am anderen Tag lag er im Koma. Es atmete in kurzen Stößen, und es war zu sehen, dass er im Sterben lag. Ich las ihm den Psalm vom guten Hirten vor, sprach ein Gebet, das Vaterunser und einen Segen. Wenn ich den Eindruck hatte, dass ihm eine Zeile des Psalms gut tat, las ich die Zeile zweimal oder dreimal. Ich las die Zeilen ruhig und mit Pausen vor, und wir hatten den Eindruck, dass darüber auch sein Atem immer ruhiger wurde. Sein Atem folgte meinem, und wenn ich sehr langsam sprach, setzte der Atem manchmal für eine Weile aus, um danach doch wieder ruhig weiterzufließen. Alles, was ihm Kummer oder Angst machen könnte, möge er ablegen, so bat ich ihn, wie an einer Garderobe Gottes. Was mit Schuld oder Vorwürfen zu tun hätte, alle Gedanken, die was ihm nicht gut täten und alles, was er nicht braucht, möge er wie Kleider ablegen bei Gott. Nach diesen Worten von meiner Seite sprach auch seine Frau mit ihm über das Loslassen: Davon, dass Sie ihn nicht festhalte, dass er loslassen dürfe und davon, dass er seine Liebe zu ihr auch von der anderen Seite aus ausdrücken kann. Es scheint mir ganz deutlich so, dass er das hören und für sich annehmen konnte. Etwa eine viertel Stunde später starb er ruhig, ohne Kampf.

Seminar: Die Kraft von Metaphern

In gut zwei Wochen, am 5.2. und 6.2. halte ich beim Milton-Erickson-Institut Heidelberg ein Seminar zu therapeutischem Geschichtenerzählen. Kurzentschlossene können noch dazukommen. Anmeldeschluss ist jetzt am Wochenende (für Anmeldungen per E-mail: Sonntag, 23.1.2011, per Telefon: Montag, 24.1., 9.30 h). Das Seminar steht unter dem Titel „Die Kraft von Metaphern im System und mit System“. Hier der Ausschreibungstext:

„Therapeutisches Erzählen ist seit jeher ein zentraler Bestandteil von Hypnotherapie, Systemik und vielen anderen Beratungsformen. Der Einsatz von Metaphern- und Beispielgeschichten ist aus dem alten Orient bekannt und ist bis heute eine der wirksamsten Beratungsformen. Die Geschichten werden vom Berater erzählt oder vom Klienten eingebracht und vom Berater reframed, oder sie werden von den Gesprächspartnern gemeinsam entwickelt. Nur, wie entdecke ich eine nützliche Geschichte und wie erzähle ich sie? Per Musenkuß? Das Seminar vermittelt die Techniken, um individuelle Geschichten in der Beratung spontan zu entwickeln und sie therapeutisch wirksam zu erzählen.

Ziel des Seminars ist es also, zu lernen, wie man…

* therapeutische Geschichten für Klientinnen und Klienten findet
* jederzeit Geschichten für einzigartige Lebenssituationen erfindet
* Erzählungen therapeutisch wirksam formuliert und einbettet
* Problemmetaphern von Klienten in Lösungsmetaphern zu transformiert, die diese unwillkürlich in ihre Wirklichkeit reintegrieren
* motivierende, warnende, Such- und Lernhaltungen aktivierende Geschichten aufbaut.“

Ich freue mich über Anmeldungen beim Milton-Erickson-Institut Heidelberg!