Geschichten sind wie Butterkekse…

… wenn man eigentlich Lust auf Sahnetorte hat. So dachte ich früher. Denn ich liebe dicke Bücher. Je mehr Seiten, desto besser. Es ist doch echt blöd, wenn Du gerade so richtig tief in ein Buch eingetaucht bist, und dann ist es schon wieder zu Ende. Wenn mir etwas so richtig gut gefällt, ich mich wohlfühle und es spannend wird, dann will ich doch nicht, dass es gleich wieder aufhört.

Schon als Kind habe ich von der wirklich unendlichen Geschichte geträumt. Die mich auf ewig gefangen hält in ihrer Erzählwelt. Mit deren Hilfe ich immer, wenn ich will, in ein anderes Universum entfliehen kann. Den Satz von Freunden, „ das Buch ist mir zu dick, da fange ich gar nicht erst an“, konnte ich  nie verstehen.

Nun ja, das kann ich auch heute noch nicht. Aber jetzt, mit Fünfzig, hat sich meine Einstellung zu einer „Nur“-Geschichte  ziemlich verändert. Ein dickes Buch ist wunderbar zum Entspannen,  zum Abtauchen in  eine andere Welt und damit  der realen Welt für einen Moment den Rücken zu kehren.  Aber eine schöne Geschichte verführt mich dazu, mich auch nach dem Lesegenuss in ihrer Welt zu bewegen. Mich in ihr, lange nach dem ich das letzte Wort gelesen habe, zu verlieren.
Nach einem spannenden Buch gucke ich gierig ins Außen, in die Buchhandlung nämlich, wann wohl der nächste Band herauskommt.

Eine schöne Geschichte bringt mich jedoch dazu, im Innen zu bleiben. Wir verbringen eine ganze Weile mit einander, die Geschichte und ich,  und ich bewege sie noch lange in meinem Herzen.

Für diesen Beitrag danke ich meiner Geschichten-Erzählkollegin Katharina Lamprecht!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert