Mit Geschichten durch die Krise – Teil 1: Morbus Feivel

Ich will euch einige Geschichten erzählen, die in dieser seltsamen Zeit, wie ich hoffe, nützlich und anregend sein können. Beginnen möchte ich mit dem Klassiker…


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Die Geschichte findet sich Stefan Hammels „Handbuch des Therapeutischen Erzählens“ (Klett-Cotta 2009) auf S. 55.

Der Chef

Hier ist noch eine Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat – nochmals von Bettina Betz aus Mainz. Gruß Stefan Hammel

Als Studentin hatte ich einmal einen Ferienjob in einem Wäschegeschäft. Dort wurde man gut bezahlt. Die Wäsche war teuer und für jüngere Leute wenig attraktiv. Unter den Verkäuferinnen herrschte eine spürbare Rangordnung. Die Personalchefin überwachte von der Kasse aus den Laden und achtete streng auf Ordnung.

Wenn nach dem Verkaufsgespräch nicht alles richtig aufgeräumt worden war, lautete die ultimative Drohung: „Wenn das der Chef sieht!“ Von diesem wusste ich lediglich, dass sich zwei Etagen weiter oben sein Büro befand. Gesehen hatte ich ihn noch nicht.

Eines Morgens empfing mich eine Kollegin mit hochgezogenen Augenbrauen und den Worten: „Sie sollen zum Chef kommen!“ Also ging ich gleich weiter zum Aufzug, nicht ohne von einer weiteren Kollegin zu hören: „Der Chef erwartet Sie oben!“

Dort angekommen klopfte ich an die Bürotür und trat ein.

Ich sah Folgendes:

Auf einem großen Schreibtisch lag ein Berg fleischfarbener, gepolsterter BHs in Größen für sehr starke Frauen. Dahinter saß ein Mann mittleren Alters. Die Brille war ihm schief auf die Nasenspitze gerutscht.

„Gut, dass Sie gekommen sind“, meinte er und schaute mich kurz freundlich an. „Sie müssen mir helfen. Das hier“ – er machte ein umfassende Bewegung über dem BH-Haufen – „muss alles um die Hälfte heruntergesetzt werden.“ Er gab mir einen Rotstift, nahm selbst einen, und so machten wir uns an die Arbeit. Es wurden wenige Worte gewechselt, aber die Atmosphäre war entspannt.

Ich grinste in mich hinein und dachte: „Endlich ein Mensch in diesem Laden.“

Trance für Corona-Erkrankte

Hier ist eine hypnotische Trance von Sabine Fruth für Menschen, die an Corona erkrankt sind und auch die Symptome der Erkrankung an sich erleben. Diese Trance ist typischerweise für Menschen geeignet, die sich zuhause auskurieren können und dürfen.

Hypnotische Trance für Corona-Erkrankte (Sabine Fruth)

Bei Menschen, die intensivmedizinisch behandelt und ggf. beatmet werden, muss genau hingeschaut werden, was gebraucht wird – der Patient kann sich ja nicht selbst dazu äußern, ob er eine solche Trancereise möchte, was davon ihm gut tut und was eventuell weniger. Daneben kann es auch wichtig sein, das Vorgehen mit dem Personal auf Station zu besprechen. Wer von euch den Wunsch und die Möglichkeit* hat, Angehörigen in intensivmedizinischer Behandlung mit einer Trance zu unterstützen, soll sich daher bitte direkt an Sabine Fruth wenden, die sich gerne individuell um euer Anliegen kümmert.

* Um die besonders gefährdeten Patienten zu schützen, wird Besuch wird nur in bestimmten, aus klinischer Sicht begründbaren Einzelfällen zugelassen.

Trance für Corona-positiv Getestete

Hier ist eine Trance von Dr. med. Sabine Fruth für Menschen, die positiv auf das Corona-Virus getestet worden sind, ohne Symptome an sich bemerken – und für diejenigen, die vermuten, dass sie sich nach einem Kontakt mit einem Patienten infiziert haben können. Die Trance ist sorgfältig nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, jedoch auch im Wissen um die Vorläufigkeit von allem, was wir bisher zu der Erkrankung sagen können.

Ich sage manchmal zu meinen Klienten: „Sagen Sie Ihrem Körper einen Gruß, er soll alles so anpassen, dass es noch besser ist, als ich es in Worte fassen kann!“

Hypnotische Trance für Corona-positiv getestete Menschen (Sabine Fruth)

Prophylaxe-Trance für Gesunde

Wie angekündigt, folgt hier die erste von drei Trancen von Sabine Fruth, um den Körper zu einem hilfreichen Umgang mit Corona anzuregen. Wir wissen, dass wir vieles nicht wissen, und das gilt gerade bei dieser Erkrankung. Sabine Fruth hat die Trancen sorgfältig nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Dennoch hat jeder solche Anlauf, hypnotherapeutisch etwas beizutragen, vorläufigen Charakter. Wir tragen bei, was wir im Moment können, ohne zu behaupten, eine Wundermedizin für alle Lebenslagen anzubieten. Hier findet ihr, als Angebot im Verständnis um eben diese Vorläufigkeit alles Wissens, eine hypnotische Trance für Gesunde, die eine Prophylaxe möchten…

Hypnotische Trance für Gesunde, die Prophylaxe wünschen (Sabine Fruth)

Hypnotische Trancen zu Corona

Sabine Fruth arbeitet im Bereich der Hypnotherapie und bietet Seminare für Therapeuten und Berater an. Sie ist Ärztin für Allgemeinmedizin, Psychotherapeutin und Fachautorin („Haus des Wissens“, imaginäre Körperreisen). Sabine hat zusammengetragen, was sie an medizinischem Wissen zu Corona finden konnte, hat andere Ärzte befragt, die bereits Patienten mit Corona behandelt haben und sich bei Patienten, die erkrankt bzw. wieder genesen waren, nach deren Erfahrungen erkundigt.

Sie schreibt: „Sobald jemand infiziert ist, sollten wir das Immunsystem nicht uneingeschränkt anregen! Die meisten Probleme im Verlauf entstehen, wenn das Immunsystem überschießend reagiert. Wenn es später zu massiven Lungenproblemen kommt, prägte sich bei mir der Satz der Intensivärzte ein: ‚Die Patienten sterben nicht an dem Virus, sondern an ihrer überschießenden Immunreaktion!'“

Ähnlich erklärte es mir eine andere Ärztin: „Übertreib’s nicht mit Echinacaea und all den immunstärkenden Mitteln. Das Problem bei denen, die Probleme kriegen, ist nicht, dass das Immunsystem zu schwach wäre, sondern, dass es zu stark reagiert.“

Einer Freundin, die sich infiziert hatte, erklärte ich es gestern so: „Erinnerst du dich an die Brandschutzübungen in der Schulzeit? Ganz ruhig lief das ab. Selbst, als wir dann einen echten Bombenalarm in der Schule hatten, sind wir ganz zivilisiert rausgelaufen, in Zweierreihen. Genau so soll dein Immunsystem das machen.“ Wahrheitsgemäß fügte ich hinzu: „Letzten Endes haben sie dann gar nichts gefunden im Schulgebäude, es war nur eine anonyme Drohung. Aber es war gut, zu sehen, dass die Übung auch in diesem Fall funktionierte.“

Ich habe zu ihr gesagt: „Frag doch mal deinen Körper, mit wie wenigen Symptomen er den Erreger bekämpfen kann! Und du passt auf, dass du dich derweil ein bisschen schonst. Die Symptome werden nämlich nicht von dem Virus, sondern von der Abwehr produziert, und erstaunlicherweise braucht der Körper die meisten Symptome gar nicht, um die Viren zu bekämpfen. Sie sind vermutlich eher dazu da, um dich dazu zu bringen, dass du dich zurückhältst und nicht so viel Energie verbrauchst, die er gerade für die Heilung benötigt.

Mit Sabine Fruths Erlaubnis kommen in den nächsten Tagen Trancen zum guten Umgang mit Corona – nein, nicht mit der Ausgangssperre, den wirtschaftlichen Einbußen oder der Frage, wie man die Kinder unterhält, sondern zum Umgang mit der Erkrankung selbst.

Der Ureinwohner

Auch diese Geschichte stammt von meiner Kollegin Bettina Betz aus Mainz. :-). Gruß Stefan Hammel

Als ich Klaus zum ersten Mal traf, hätte ich ihn beinahe für einen Südamerikaner gehalten. Vielleicht wegen der langen Haare, die er zum Zopf gebunden trägt, wegen der gebräunten Haut, der dunklen Augen?
Tatsächlich ist er mit seiner Frau viel in Ecuador unterwegs. Eigentlich stammt er aber von der Schwäbischen Alb und ist in der Eifel aufgewachsen, wo er auch seine Frau kennengelernt hat. Die beiden wohnen seit vielen Jahren in Mainz. Aber schon oft waren sie nicht zu Hause, sondern irgendwo auf der Welt zu finden: Schweden, Italien, Kolumbien, Australien, Neuseeland …
Einmal führte sie der Weg nach Süd-Afrika. Dort geschah es mitten in Pretoria, dass Klaus von einer japanischen Reisegruppe angesprochen wurde: Ob er ein Ureinwohner sei, wollte jemand – auf Englisch – wissen.
Klaus zögerte kurz, dann bejahte er die Frage.
Daraufhin wurde er begeistert von allen Seiten fotografiert.

Morbus Feivel – anhören und anstecken!

Die Geschichte „Morbus Feivel“, die ich neulich hier veröffentlicht habe, gibt es jetzt auch als Podcast zum Anhören. Moderiert hat den Beitrag Nana Sattler von Radio Korneuburg, die Sprecherin der Geschichte ist Ingrid Jenkner, Psychotherapeutin in Wien. Hier ist der Link zur Hörversion. Viel Spaß beim Anhören!

Hypnosystemische Video-Seminare

Die Umstellung ist Corona geschuldet, ich hoffe aber, dass sie neben ersichtlichen Nachteilen auch deutliche Vorteile für alle haben wird… Ab sofort finden die Kaiserslauterer hypnosystemischen Seminare als Online-Seminare per Zoom statt. Das März-Seminar wird gemischt („hybrid“) mit physisch anwesenden und digital zugeschalteten Teilnehmern stattfinden. Ab April werden die Seminare dann rein digital gestaltet. Meine Erfahrung ist, dass sich üblicherweise alle recht schnell an eine solche Art der Kommunikation, des Lehrens und voneinander Lernens gewöhnen.

Für die Teilnehmer wird es spätestens ab dem April-Seminar anschließend ein Video zum eigenen Gebrauch geben.

Wer interessiert ist, teilzunehmen, aber noch nicht weiß, ob ihm diese Art des Lernens liegt, kann nach vorheriger Absprache jeweils am Freitag für einige Stunden am Seminar teilnehmen und dann entscheiden, ob er für das weitere Wochenende dabei sein möchte.

Wer gerne dabei sein möchte oder ein generelles Interesse hat, schreibt mir bitte eine E-mail. Für Ärzte und Psychologen: Die Seminare sind mit 30 Punkten pro Wochenende zertifiziert – um ganz sicher zu sein, frage ich bei der Ärztekammer nach, ob angesichts der aktuell besonderen Situation Online-Seminare mit Blick auf die Punkte anerkannt werden. Sprecht mich bei Bedarf darauf an.

Zur Erinnerung schreibe ich euch hier noch einmal die nächsten Termine.

Therapeutisches Erzählen:

27.-29.3.2020: Verknüpfendes und entknüpfendes Erzählen
17.-19.4.2020: Innere Landschaften und Landkarten
15.-17.5.2020: Therapeutische Geschichten entwickeln

Therapeutisches Modellieren:

5.-7.6.2020: Subtraktion, Addition und Transformation von Lebensmöglichkeiten
3.-5.7.2020: Dramaturgie, Formung und Stabilisieren von Zielerleben.
21.-23.8.2020: Integration des Therapeutischen Erzählens, Arbeit mit Symbolfiguren.
18.-20.9.2020: Paar- und Familientherapie, Arbeit mit Teams und Gruppen.

Therapeutische Hypnose:

9.-11.10.2020: Trance, Rapport und Suggestion
20.-22.11.2020: Therapieaufbau und Anamnese
11.-13.10.2020: Utilisation
15.-17.1.2021: Implikationen, indirekte Kommunikation, Mehrebenenkommunikation