Methadon

Gestern hatte ich einen Chat mit einem früheren Seminarteilnehmer. Der Dialog verlief etwa folgendermaßen:

„Hey Stefan, wenn du grad on bist, ‘ne kurze Frage…“
„Ja…“
„Mein Bruder wurde grad von seiner Freundin (Belgierin) verlassen. Sie waren fünf Jahre zusammen, aktuell machen beide ein Auslandssemester, sie in Bielefeld und er in Liverpool. Hast du eine Idee wie ich ihm am besten helfen kann, das zu verwinden?“
„Hat er Freunde da in Liverpool?“
„Ja, schon.“
„Also naja, er ist jetzt seit sechs Wochen dort.“
„Wie lange bleibt er denn noch?“
„Bis April.“
„Wenn ihr euch gut versteht, ist es vielleicht eine Möglichkeit, dass du ihm anbietest, immer wenn er ernsthaft überlegt, seine Exfreundin anzurufen oder ihr eine SMS zu schicken oder einen Brief zu schreiben, soll er dich stattdessen anrufen, egal um welche Tageszeit.“
„Mhm“
„Dann ersparst du ihm evtl. einige kommunikative Dummheiten die vergleichbar sind mit: Aufhören zu rauchen, aber ab und zu doch eine paffen oder trocken werden, aber ab und zu mal eine Flasche Bier trinken.“
„Ja,  verstehe.“
„Je weniger Kontakt, je kürzer der Schmerz. Dazu braucht er aber jemanden, der als Methadon fungiert und ihn in kritischen Momenten auch ablenkt.“
„Ja, das ist super. Leuchtet mir unmittelbar ein.“
„Normalerweise würde ich sagen ‚Ruf an, wenn’s dir schlecht geht‘ oder so, aber zu sagen ‚Ruf mich an, wenn du sie anrufen möchtest‘, ist viel besser :)“
„Ich denke schon. Und entsprechend statt ihr zu simsen oder zu mailen oder schreiben dir simsen oder dich anrufen.“
„Ja, genau. Toll!“
„Wenn du Lust hast, berichte mir, wie‘s funktioniert hat.“
„Ja, gern… So, jetzt hab ich ihn am Hörer…“

Spielend I

Ein Saxophonlehrer fragte seinen Schüler: „Welche Kraft brauchst du, um eine Klappe zu schließen? Nimm diese Kraft, mehr nicht.“

(S. Hammel, Handbuch des therapeutischen Erzählens. Geschichten und Metaphern in Psychotherapie, Kind- und Familientherapie, Heilkunde, Coaching und Supervision. Klett-Cotta, Stuttgart 2009)

Der Eimer ist leer

Der Eimer ist leer! Der Eimer muss neu befüllt werden! Das ist seltsam. Ich könnte schwören, wir hätten gestern noch Wasser nachgefüllt.  Es muss an der natürlichen Verdunstung liegen, dass über Nacht so viel von dem kostbaren Nass verloren gegangen ist. Woran sonst könnte es liegen?

„Die Banken sind leer! Sie müssen dringend rekapitalisiert werden!“ So hat jetzt der scheidende EZB-Präsident Trichet in einem dramatischen Appell ausgerufen. Das mag sein, dass die Eimer und Töpfe dort Niedrigwasser führen. Es mag auch sein, dass sie befüllt werden müssen. Aber haben die Regierungen Amerikas und Europas nicht gerade vor 3 Jahren mit riesigen Bürgschaften und Krediten die Banken befüllt? Von 500 Milliarden Euro war damals die Rede, mit denen die Bundesregierung die Banken damals gestützt hat. Eine halbe Billion. Wäre es am Ende möglich, dass wir einen Eimer befüllen, der löchrig ist? Wäre es möglich, dass aus Bankeigentum unter der Hand im Laufe weniger Jahre Privateigentum wird? Wenn die Banken so schnell arm geworden sind, müsste es doch jemanden geben, der an den armen Banken reich wird? Kann es sein, dass ein Staat Banken unterstützt, ohne Prozesse zu unterbinden, die dazu führen, dass deren Kapital unter der Hand privatisiert wird oder auf andere Art gebunden wird und für die Bank keine Sicherheit mehr darstellt?

Das ist ein bisschen so, als ob ich einem überschuldeten Menschen in therapeutischer Absicht seine Rechnungen bezahlte, und übersehe, dass er das Verhalten, das zu seinem finanziellen Ruin geführt hat, weiter führt. Und, nachdem ich bemerkt habe, dass er wieder in Geldnöten ist, seine nächsten Rechnungen ebenso bezahle. Wie lange kann ich einen solchen Menschen stützen und mich weiterhin professionell nennen? Und natürlich auch: Wie lange kann ich mir das selbst leisten? Es ist auch ein bisschen so, als ob man eine Alkoholtherapie mit einem Klienten macht, während dieser zwischen den Therapiepausen weitertrinkt. Oder eine Paartherapie mit einem Paar, während ein Partner fortgesetzt fremdgeht. Oder eine Therapie mit einem Gewalttäter, der stetig weiter Gewalt verübt. Und der Therapeut therapiert weiter in dem Gedanken: Ich muss dem Menschen doch helfen. Ich kann doch nicht tatenlos zusehen…

Wenn man als Therapeut Energie in ein System investiert, dem stetig Energie entzogen wird, ohne die Quelle des Energieverlusts zu stopfen, dann  ist das unprofessionell. Ich möchte so nicht arbeiten.

Ich frage mich: Wie lange kann man ein System stabilisieren, das sich selbst unablässig destabilisiert – ohne das System so zu verändern, dass die Unterstützung nicht alle paar Jahre wiederholt werden muss? Und wer profitiert im Zeitraum bis zum nächsten Zusammenbruch von der Unterstützung?

 

Hypnotherapie nach den Verfahren von Milton Erickson – Ausbildung in Kaiserslautern

Ab dem 14.10.2011 bietet das Institut für Hypnosystemische Beratung (hsb) in Kaiserslautern wieder eine 24-tägige Grundausbildung „Hypnotherapie nach den Verfahren von Milton Erickson“ an. Die Seminare finden in 3-Tages-Blocks von Freitag 15.00 bis Sonntag 15.00 statt; sie sind ausgesprochen praxisbezogen und übungsorientiert. Die Ausbildung wird zertifiziert durch das Institut für Hypnosystemische Beratung Westpfalz (hsb) in Kaiserslautern.

Die Ausbildung verknüpft das Vorgehen des Hypnotherapie-Pioniers Milton Erickson mit therapeutischen Erzähltechniken und mit systemisch-konstruktivistischen Techniken der Ziel- und Auftragsklärung, der Klienten-, Ressourcen- und Lösungsorientierung.

Ziel ist es, klinisch fundierte Seminare auf höchstem Niveau anzubieten. Dazu gehört, zahlreiche formelle und informelle Induktionstechniken auch bei „schwierigen“ Hypnotisanden erfolgreich anzuwenden, therapeutische Suggestionstechniken flexibel einzusetzen und in neue Bereiche zu übertragen, ein ethisch hochstehendes und nebenwirkungssicheres Niveau der Hypnose umzusetzen, mit hohem Rapport zu arbeiten,  nonverbal und auf mehreren Ebenen gleichzeitig therapeutisch zu kommunizieren und das Einzigartige jeder Therapiesituation zu utilisieren.

Die Hypnotherapie-Ausbildung in Kaiserslautern wendet sich an Ärzte, Psychologen und Heilpraktiker sowie an Beratungspersonen anderer Berufe. Die Ausbildung ist bei der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz zur Zertifizierung für Ärzte angemeldet.

Die Kosten liegen bei 2400 Euro für 24 Tage – bis zum 31. August gilt noch eine Ermäßigung für Voraus-Zahlende von 200 Euro. Studierende zahlen jeweils die Hälfte. Die Termine, Inhalte und weitere Einzelheiten findet ihr auf meiner Webseite. Ebenfalls habe ich dort die Feedbacks früherer Ausbildungsteilnehmer veröffentlicht.

Gerne könnt ihr mich auch persönlich über die Ausbildung befragen, z.B. per Mail auf diesem Weg. Ich freue mich auf und über eure Rückmeldung!

Übrigens: Ein Beispiel für eine Hypnoseinduktion im Stil Ericksons wie sie im Rahmen dieser Ausbildung erlernt werden, könnt ihr hier anhören und ausprobieren! Im Rahmen der Induktion wird Wissen und Erfahrung darüber vermittelt, was Trance und was Hypnose ist und welche Phänomene dabei typischerweise auftreten.

HYPS-Seminare 2011 und 2012

Inzwischen ist das Seminarprogramm für den Zeitraum von diesem bis zum nächsten Herbst weitgehend fertig. Es  sind – Änderungen vorbehalten – folgende Seminare geplant. Und natürlich wäre es fantastisch, wenn der eine oder die andere von euch Lust hat, daran teilzunehmen. Die Einzelheiten erfahrt ihr entweder über die angegebenen Links oder von mir per E-mail oder Telefon (siehe ganz unten in diesem Artikel) Also…

1. Am 9.9.-11.9.2011 biete ich bei Sibylle Halder in Wien ein Seminar an über „Therapeutisches Geschichtenerzählen“.

2. Am 23.9.-24.9.2011 halte ich beim Ausbildungsinstitut wint in Münster das Seminar: „Geschichtenerfinder – Einführung in die Arbeit mit therapeutischen Geschichten„.

3. Am 8.10.2011 halte ich für das Kölner Institut für Kindertherapie (kikt) ein Seminar „Landkarten des Lebens – Lebensgeschichten neu deuten“ über die Arbeit mit therapeutischen Landkarten und Techniken, um neue Lebensdeutungen zu entwickeln.

4. Burg Fürsteneck bei Fulda bietet eine systemische Ausbildung zum Familiencoach an. Hier halte ich mit Anita Huge-Stöhr am 24.10.-26.10.2011 das Seminar „Wie sag ichs meinem Kinde“ zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

5. Beim Institut für Hypnosystemische Beratung (hsb) in Kaiserslautern biete ich ab 14.10.2011 eine hypnotherapeutische Ausbildung an. Der Kurs „Hypnotherapie nach den Verfahren von Milton Erickson“ umfasst 24 Tage in 10 Monaten.

6. Bei der Internationalen Gesellschaft für Systemische Therapie (IGST) in Heidelberg halte ich am 7.11.-9.11.2011 ein Seminar unter dem Titel : „Metaphern, die heilenWie man therapeutische Geschichten findet, erfindet und erzählt„.

7. Eine zweiteilige Seminarreihe zu Therapeutischem Erzählen findet beim Institut für Hypnosystemische Beratung (hsb) in Kaiserslautern am 3.2.-5.2. und am 2.3.-4.3.2012 statt. Die Kosten liegen für 6 Tage bei 600 Euro (Studenten 50%, Frühbucher 10%).

8. Bei der Internationalen Gesellschaft für Systemische Therapie (IGST) in Heidelberg halte ich am 6.2.-8.2.2012 ein Seminar unter dem Titel: „Trance, Rapport und Suggestionen  – Grundlagen der hypno-systemischen Beratung„.

9. Beim österreichischen Verein für psycho-soziale und psychotherapeutische Aus-, Fort- und Weiterbildung (VPA) biete ich am 4.5.-5.5.2012 ein Seminar in Klagenfurt an mit Geschichten und therapeutischen Interventionen für Kinder und Jugendliche.

10. Beim Heidelberger Milton-Erickson-Institut halte ich am 26.5.-27.5.2012 wieder ein Seminar zu hypno-systemischer Arbeit mit Metaphern und Geschichten.

11. Die Akademie Burg Fürsteneck bei Fulda bietet eine systemische Ausbildung zum Arbeiten in Organisationen an. Das Seminar „Von Grashalmen und OasenWie innere Bilder uns bestimmen und wir sie“ halte ich mit Anita Huge-Stöhr am 25.6.-27.6.2012.

12. Beim Münchner Familien-Kolleg (mfk) halte ich am 6.7.-7.7.2012 ein Seminar über Therapeutische Utilisation, also über die Frage, wie man scheinbar Nutzloses nutzbar machen kann, um mit dem Problem statt gegen es Lösungen zu finden.

13. Am 24.8.-25.8.2012 halte ich beim Institut für Dialogische Arbeitsformen (ida) in Bochum ein Seminar über „Geschichten, Metaphern und die Nutzung von Externalisierungen„.

14. Beim Systemischen Curriculum an der Hochschule Zittau / Görlitz halte ich im Sommer 2012 ein Seminar über „Therapeutisches Erzählen in der Systemischen Beratung„.

15. Bei der Hauptstelle für Lebensberatung der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers halte ich am 10.9.2012 einen Seminartag zu Therapeutischem und seelsorgerlichem Erzählen.

16. Bei der Internationalen Gesellschaft für Systemische Therapie (IGST) in Heidelberg halte ich am 1.10.-3.10.2012 ein Seminar über Therapeutisches Erzählen mit Kindern und Jugendlichen.

17. Mehrere halbtägige bzw. eintägige Seminare finden bei der Ökumenischen Telefonseelsorge Pfalz sowie beim Hospizverein Kaiserslautern statt.

Wenn ihr Lust habt, an einem der Seminare teilzunehmen, oder wenn ihr Fragen dazu habt, schreibt an stefan.hammel@hsb-westpfalz.de oder ruft an unter 0631-3702093!

 

Radiointerview „Vom Nutzen des Unnützen“

Heute Abend habe ich bei Radio Dreyeckland ein Interview zum Thema „Utilisation“ – und habe schon Lampenfieber. Unter „Utilisation“ ist das Nutzen der Ausgangssituation einer Therapie oder Beratung zum Erreichen der Ziele zu verstehen. Ich nenne diese Vorgehensweise oft „das Unnütze nutzen“. Man macht im Gespräch gerade die Symptome und Probleme der Klienten nützlich, um die Ziele zu erreichen und die Probleme zu überwinden. Wie man Symptome verwenden kann, um Symptome zu verlieren, davon handelt der Radiobeitrag. Erzählt wird auch, wie man den Beruf und die Interessen der Klienten in der Therapie einsetzen kann,  ebenso das Wetter, Handwerkerlärm, Kirchenglocken und andere Ereignisse.

Der Beitrag ist heute bei rdl ab etwa 19.10 Uhr zu hören. Ihr bekommt den Sender Radio Dreyeckland als Internetradio, wenn ihr auf der Webseite www.rdl.de oben rechts auf das Lautsprechersymbol klickt. Der Beitrag wird morgen vormittag ab 11.10 Uhr wiederholt.

 



Seminar: Grundlagen hypnosystemischer Beratung

Am 7. bis 9. März halte ich bei der Internationalen Gesellschaft für Systemische Therapie ein Seminar über die Arbeit mit Trance, Rapport und Suggestionen in der systemischen Beratung. Es geht darum, wie man Wissen und Fertigkeiten aus Hypnotherapie und Mentaltraining in die normale, vordergründig eher „wache“ (oder zumindest nicht explizit „hypnotische“) Beratungsarbeit einbringen kann und den Klienten damit weiterhelfen kann, ohne dafür eine ganze Hypnotherapieausbildung zu machen und Hypnose ins angebotsspektrum. Also eine mehr alltägliche Nutzung hypnotischer Phänomene im Beratungs- und Therapiealltag. Ich würde mich freuen, wenn ich einige von euch dort wiedersehen bzw. kennen lernen dürfte.

Der Ausschreibungstext für das Seminar lautet so:

Trance, Rapport und Suggestionen: Grundlagen der Hypnosystemischen Beratung

3-tägiges Seminar zur Wahrnehmung und Nutzung hypnotischer Prozesse im systemischen Alltag

Das Seminar schärft die Wahrnehmung für Prozesse von nonverbaler Kommunikation in der Beratung sowie für die – oft unbewusste – suggestive Kraft der Implikationen von Worten und Sprachbildern. Die Teilnehmer lernen, unwillkürlich auftretende Phänomene von Trance, Rapport und Suggestion in der Beratung zu erkennen und aktiv zu nutzen. Vermittelt wird, wie man spontan auftretende Trance- und Rapportphänomene vertiefen und für die Ziele der Klienten nutzbar machen kann und wie suggestive Sprache im Dienst systemischer Beratung gebraucht werden kann. Fertigkeiten aus Hypnotherapie und Hypnosystemik erweitern die systemische Beratung in Hinblick auf die Nutzung von Körpersprache, bildhafter und mehrdeutiger Rede und anderen Kommunikationsformen. Das Seminar ist äußerst praxisbezogen und übungsintensiv konzipiert und geht auf die konkreten Beratungssituationen der Teilnehmenden ein.

Termin: 07.03.- 09.03.2011 (Mo – Mi)
Beginn 1.Tag: 10.00 Uhr
Ende 3. Tag: 14.00 Uhr

Teilnahmegebühr: EUR 320,-

Veranstaltungsort und Anmeldung:

Internationale Gesellschaft für Systemische Therapie (IGST)
Gaisbergstraße 3
69115 Heidelberg

06221 / 40 64 – 0

www.igst.org / info@igst.org

Geschichten-Seminar in Bremen

In Bremen halte ich am 26. und 27. Februar ein Seminar zu therapeutischem Geschichtenerzählen und anderen hypnosystemischen Methoden wie zirkulären Fragen und Konfusionstechniken als informelle Tranceinduktion in Therapie und Beratung. Einige Plätze sind noch frei, und so möchte ich gerne auf dieses Seminar hinweisen. Hier kommt der offizielle Ankündigungstext:
Therapeutisch wirksame Geschichten und Metaphern sind seit Menschengedenken Bestandteil der Beratung in vielen Kulturen. Die Psychotherapie hat diese effektive Herangehensweise in der letzten Zeit wieder entdeckt. Erzählt wird oft aber mehr „aus dem Bauch heraus“ – oft fehlen schlüssige Konzepte für das therapeutische Erzählen. Wie finde ich also die rechte Geschichte zur rechten Zeit? Was wirkt an therapeutischen Metaphern? Wie konstruiere ich therapeutische Geschichten planvoll und wie erzähle ich sie? Wie kann ich systemische Interventionen (Reframing, positive Konnotation, Fragetechniken, etc.) hypnotherapeutisch wirksam in erzählender Weise gestalten? Wie werden systemische Fragen und hypnosystemisch fundierte Geschichten als informelle Tranceinduktion eingesetzt? Ziel des Seminars ist es, zu lernen wie man…

– Techniken wie zirkuläre Fragen als Suggestion und als Tranceinduktionen nutzt.
– Tranceinduktionen und Interventionen erzählend gestaltet.
– Systemische Techniken in Suggestivgeschichten verpackt.
– Therapeutische Metaphern für Klienten entwickelt.
– Spontan Geschichten für einzigartige Lebenssituationen findet.
– Erzählungen therapeutisch wirksam formuliert und einbettet.
– Problemmetaphern in Lösungsmetaphern transformiert.
– Ermutigende, warnende und lernfördernde Geschichten aufbaut.

Dieses Aufbauseminar wendet sich an AbsolventInnen der Intensivausbildung Hypnose (LaHN) sowie an Menschen, die bereits erste Schritte im Bereich der Hypnoseanwendung gemacht haben.

Das Seminar besteht aus kurzen Theorieeinheiten, diversen Übungen und viel Selbsterfahrung. Sie findet in gewohnter Atmosphäre von Vertrauen und Spaß am Lernen statt, die motiviert und für die Hypnose begeistert.

Bitte eine Decke, warme Socken und eine Matte und, falls vorhanden, ein Meditationskissen oder -stuhl mitbringen.

Für eine begrenzte Anzahl ehemaliger Teilnehmer/innen besteht die Möglichkeit, das Aufbauseminar zu einer ermäßigten Gebühr zu wiederholen.

Das Aufbauseminar umfasst 15 Unterrichtsstunden à 45 Minuten.
Seminarort und Anmeldung: Lehrzentrum für angewandte Hypnose (LaHN) Bremen

Isarstraße 33
28199 Bremen

www.lahn-bremen.de / kontakt@lahn-bremen.de

Telefon 0421/ 277 63 47

Samstag,26.2.11, 10.00 – 17.00 Uhr
Sonntag, 27.2.11, 10.00 – 15.00 Uhr
Kosten: 260 Euro, mit FP 310 €

Gespräche am Sterbebett

Wie spricht man mit Menschen im Koma? Und was kann man zu einem sterbenden Menschen sagen? Grundsätzlich Dinge, deren positive Ausrichtung sofort spürbar ist und die zugleich ehrlich sind. Grundsätzlich Dinge, die den Sterbenden als Lebenden respektieren. Grundsätzlich möchte ich weder so tun, als gäbe es kein Sterben, noch so, als wäre der andere schon nicht mehr da. Grundsätzlich möchte ich so reden, dass es das Mitdenken nicht schwerfällt: Ganz anschaulich, in Bildern, in Tagträumen, und möglichst in Worten, die dem anderen Menschen schon längst etwas bedeuten. Einige Gedanken aus meiner Arbeit als Pfarrer möchte ich hier anfügen.

Vor kurzem wurde ich ins Krankenhaus gerufen, zu einem schwer kranken Mann. Die Ärzte sagten, dass er in den nächsten Tagen oder Wochen sterben werde. Seine Frau, die sehr gläubig war, hatte mich gebeten, zu kommen. Als ich mit den beiden sprach, wurde bald deutlich: Er wollte kein Gebet, das Abschied bedeuten könnte. Er wollte leben. „Verstehen Sie“, sagte er, „Beten ist gut, aber jetzt geht es nicht. Jetzt ist nicht die Zeit. Vielleicht später“, sagte er. Ob ich aus der Ferne um Leben, um ein Wunder für ihn beten sollte, fragte ich. „Das ist gut“, antwortete er.
Am anderen Tag lag er im Koma. Es atmete in kurzen Stößen, und es war zu sehen, dass er im Sterben lag. Ich las ihm den Psalm vom guten Hirten vor, sprach ein Gebet, das Vaterunser und einen Segen. Wenn ich den Eindruck hatte, dass ihm eine Zeile des Psalms gut tat, las ich die Zeile zweimal oder dreimal. Ich las die Zeilen ruhig und mit Pausen vor, und wir hatten den Eindruck, dass darüber auch sein Atem immer ruhiger wurde. Sein Atem folgte meinem, und wenn ich sehr langsam sprach, setzte der Atem manchmal für eine Weile aus, um danach doch wieder ruhig weiterzufließen. Alles, was ihm Kummer oder Angst machen könnte, möge er ablegen, so bat ich ihn, wie an einer Garderobe Gottes. Was mit Schuld oder Vorwürfen zu tun hätte, alle Gedanken, die was ihm nicht gut täten und alles, was er nicht braucht, möge er wie Kleider ablegen bei Gott. Nach diesen Worten von meiner Seite sprach auch seine Frau mit ihm über das Loslassen: Davon, dass Sie ihn nicht festhalte, dass er loslassen dürfe und davon, dass er seine Liebe zu ihr auch von der anderen Seite aus ausdrücken kann. Es scheint mir ganz deutlich so, dass er das hören und für sich annehmen konnte. Etwa eine viertel Stunde später starb er ruhig, ohne Kampf.