Ich werde hundertfünfzig Jahre alt

Herzlichen Glückwunsch, Johannes Heesters!

Der Schauspieler feiert heute seinen 104. Geburtstag. Schon komisch, wenn ein Mensch, der immer wieder gesungen hat „Ich werde hundert Jahre alt“ und nach dem Krieg bei dem Theaterstück „Der 106. Geburtstag“ mitgespielt hat, sein hundertfünftes Lebensjahr antritt. Besteht da ein Zusammenhang?

Aktuell hat Heesters erklärt, zu seinen „zehn wichtigsten Wünschen“ zähle, „dass ich wieder Theater spiele, am liebsten das Stück ‚Der 106. Geburtstag'“ und „dass ich meinen 105. Geburtstag feiere, und wenn es 110 würden, wär‘ das auch nicht schlecht“.

Sicher ist die Überzeugung, hundert zu werden, keine Garantie dafür, dass man das tatsächlich erlebt. Ich kannte einen Mann, der auch angekündigt hat, hundert zu werden, und der dann schon mit siebenundachtzig gestorben ist.

Andererseits: Einige Forscher wollten gerne wissen, warum die Lachse nach dem Laichen sterben. Sie fischten eine Anzahl der Tiere aus dem Fluss, versahen sie mit einem Sender und setzten sie zurück ins Meer. Siehe da: Die Tiere lebten munter weiter. Längere Lebenerwartung dank der Erwartung längeren Lebens.

Vieles spricht dafür: Wenn alle erwarten würden, länger zu leben, würden einige tatsächlich länger leben. Darum, ihr Lieben, sag ich’s allen: Ich werde hundertfünfzig Jahre alt…

Das Unterrichtsfach „Glück“

An der Heidelberger Willy-Hellpach-Schule wird jetzt erstmals das Unterrichtsfach „Glück“ angeboten.

Der Schulleiter, Ernst Fritz-Schubert, hat das Unterrichtsfach erfunden und mit einer Arbeitsgruppe ein Unterrichtskonzept entworfen. Er hat das Kultusministerium Baden-Württemberg überzeugt, das aber lieber konservativ von „Lebenskompetenz“ spricht, statt von „Glück“. Das Fach wird sowohl an der zweijährigen Berufsfachschule als auch am Wirtschaftsgymnasium angeboten. Das Interesse am Unterrichtsfach „Glück“ ist groß, mehr als 50 Schüler und Schülerinnen haben sich bereits angemeldet. Der Lehrplan greift weit in die Abenteuer des Alltags hinein. Es geht um Sinnfindung, um Gesellschaft, Gemeinschaft und Umwelt, um Esskultur, Erfahrung der Leistungsgrenzen, Gruppenerlebnisse und Körpersprache. Der Unterricht des Fachs „Glück“ gestaltet sich anders als ein herkömmliches Fach. Es wird Theater gespielt, Betriebe werden besichtigt, Konzentrations- und Bewegungsübungen gelernt und Wunder am Wegesrand entdeckt. Schauspieler, Systemtherapeuten und Motivationstrainer gestalten den Unterricht mit. Mit einfachen Übungen werden die positiven Emotionen der Schüler verstärkt: Zwei Schüler sitzen Rücken an Rücken. Der eine nennt eine schlechte Eigenschaft an sich selbst, der andere soll sie positiv umformulieren. Zum Beispiel: „Ich bin faul.“ – „Du denkst an dich.“ Oder: „Ich trainiere nicht den linken Fuß“ – „Du hast einen starken rechten.“

„Es ist unser Ziel, starke, zuversichtliche Persönlichkeiten zu formen. Dazu gehört die Fähigkeit, sich zu freuen, zu reflektieren und sich wohlzufühlen, körperlich wie seelisch“, so Schubert. Die Botschaft lautet also: Glück ist erlernbar!

Quellen: www.ichp.de, www.whs.hd.bw.schule.de

Erickson-Geschichten X

Erickson erzählt: Im Juni 1919 machte ich meinen Abschluss an der High School. Im August hörte ich, wie im Nebenzimmer drei Ärzte zu meiner Mutter sagten: „Der Junge wird den Morgen nicht erleben.“ (Erickson hatte seine erste Polioinfektion im Alter von siebzehn Jahren.) Da ich ein normales Kind war, nahm ich das übel. Unser Landarzt hatte zwei Ärzte aus Chicago hinzugezogen, und sie sagten zu meiner Mutter: „Der Junge wird den Morgen nicht mehr erleben.“ Ich war wütend. Dieser Einfall, einer Mutter zu erzählen, ihr Sohn würde am nächsten Morgen tot sein! Das ist unerhört! Später kam meine Mutter mit ausdruckslosem Gesicht in mein Zimmer. Sie glaubte, ich sei im Delirium, da ich darauf bestand, dass sie die große Kommode in meinem Zimmer umstellte, damit sie in einem anderen Winkel zu meinem Bett stand. Sie stellte sie neben mein Bett und ich sagte ihr, wie sie sie hin- und herrücken sollte, bis ich zufrieden war. Die Kommode verstellte mir den Blick durch das Fenster – und ich wollte verdammt noch mal nicht sterben, ohne den Sonnenaufgang zu sehen. Ich sah nur die Hälfte davon. Ich war drei Tage lang bewusstlos. Meiner Mutter habe ich nichts davon erzählt. Und auch sie hat mir nichts davon erzählt. (Rosen, 61f.)

Antike Sprichworte VII

Iß nicht bei einem Neidischen und wünsche dir von seinen feinen Speisen nichts; denn in seinem Herzen ist er berechnend; er spricht zu dir: Iß und trink!, und sein Herz ist doch nicht mit dir. Die Bissen, die du gegessen hast, musst du aussspeien, und deine freundlichen Worte sind verloren. (Spr. 23,6-8)

Erickson-Geschichten IX

Erickson erzählt: Eine Patientin sagte zu mir: „Ich bin sehr neurotisch, aber ich kann weder mit Ihnen noch mit einem anderen sprechen. Ich kenne Sie durch einige Freunde, die Ihre Patienten sind. Ich habe nicht den Mut, Ihnen zu erzählen, worin mein Problem liegt. Wollen Sie mein Therapeut sein?“ Ich sagte: „Ja, wenn ich es irgendwie kann.“ Sie sagte: „Also, ich werde es folgendermaßen machen. Abends gegen elf Uhr werde ich rüberkommen und in Ihrer Auffahrt parken und mir vorstellen, Sie säßen bei mir im Wagen. Dann werde ich mein Problem durchdenken.“ Sie bezahlte für zwei Sitzungen. Ich weiß nicht, wie viele Nächte sie dort bis ungefähr vier Uhr verbrachte und in meiner Auffahrt an ihrem Problem arbeitete. Sie löste es und bezahlte mich nur für die zwei ersten Sitzungen. Sie erzählet mir: „Ich habe mein Problem bewältigt. Wenn Sie möchten, werde ich mich an den experimentellen Arbeiten bei Ihnen beteiligen.“ Und Linn Cooper und ich setzten sie bei Experimenten mit Zeitverschiebungen in Hypnose ein. Tatsächlich bezahlte sie also durch die uns zur Verfügung gestellte Zeit. Und ich schlug ihr vor, die Trance zu ihrem Vorteil zu nutzen, wenn Linn Cooper und ich mit ihr an Zeitverschiebungen arbeiteten. Wir waren zufrieden. Wir bekamen, was wir wollten. Ich glaube, auch sie bekam alles, was sie wollte. (Rosen, S. 106f.)

Bürgerkrieg und Bürgerfrieden

Diese Geschichte erzähle ich vorwiegend in der Therapie bei Allergien, Entzündungen und Autoimmunerkrankungen.

In Pampelonien gab es einstmals einen Bürgerkrieg. Und das kam so: Eines Abends hörten die Wächter auf der königlichen Burg Schüsse aus der Ferne. Am Horizont im Westen sahen sie eine Rauchsäule aufsteigen. „Revolution!“ riefen sie. „Das Land ist in Gefahr!“ Eine Einheit der königlichen Armee bewaffnete sich, sattelte ihre Pferde und ritt los. Sie folgten der Richtung der Rauchsäule. Der Weg führte sie in einen großen, tiefen Wald. Es war schon dunkel, als sie in der Gegend eintrafen, wo die Schüsse ertönt waren. Schließlich sahen sie auf einer Waldlichtung Weiterlesen

Heuschnupfen auflösen

Eine schöne Suggestivmethode bei Heuschnupfen beschreibt Hans A. Abraham aus Palm Beach, Florida, in Hammonds „Handbook of Hypnotic Suggestions and Metaphors“. Methodisch handelt es sich um die imaginative Nutzung eines Placeboeffektes zur Systematischen Desensibilisierung allergischer Reaktionen. Bei der hypnotischen Allergietherapie ist es besonders wichtig, das Vorgehen nicht abzubrechen, sondern zu intensivieren, wenn ein (vermuteter) Teilerfolg eintritt. Hilfreich ist es, das Vorgehen auf angrenzende Allergien auszudehnen, um Verwechlungen auszuschließen (z.B. wird eine noch vorhandene Gräserallergie für eine Haselallergie gehalten, die bereits aufgelöst ist). Abraham suggeriert Folgendes:

„Die globale Mobilität in unserer Welt bringt es mit sich, dass Menschen in unserem Zeitalter jederzeit in alle Kontinente und wieder zurück reisen. Auch wird zu jeder Zeit auf vielen Wegen Frachtgut zwischen den Ländern und Kontinenten hin und her transportiert. Dadurch ist auch bei uns zu jeder Zeit mit einem gewissen Maß an Pollen in der Luft zu rechnen, wenn auch zu wenige, als dass sie irgendwelche Symptome produzieren könnten. Weiterlesen

Erickson-Geschichten VIII

Erickson erzählt: Die Tarahumara-Indianer von Südwest-Chihuahua sind Menschen, die hundert Meilen laufen können; ihr Blutdruck steigt nicht an, und auch ihr Herzschlag verändert sich nicht. Irgendein Veranstalter nahm einige dieser Hundertmeilen-Läufer mit zu den Olympischen Spielen (1928 in Amsterdam). Sie platzierten sich nicht einmal! Denn sie dachten, 25 Meilen wären nur die Strecke zum Aufwärmen. Es war ihnen nicht erklärt worden, dass sie nur 25 Meilen zu laufen hatten. (Rosen, S. 136)