Was ist Hypnotherapie nicht?

Über Hypnose und Hypnotherapie gibt es viele Legenden…

  • Hypnotische Trance ist kein abnormer Zustand, sondern vergleichbar der Verfassung, in der wir uns beim Lesen eines interessanten Buchs oder beim Betrachten eines Kinofilms befinden.
  • Hypnose ist auch kein willenloser Zustand, und der Hypnotiseur hat keine unumschränkte Macht über den Hypnotisanden. Der Hypnotiseur verstärkt Tendenzen, die im Hypnotisanden bereits angelegt sind.
  • Das Risiko, aus einer Hypnosesitzung nicht mehr aufzuwachen, besteht nicht. In sehr seltenen Fällen geht die Hypnose in einen Schlaf über, der mit dem normalen Erwachen endet.
  • Hypnotische Zustände werden oft nicht als solche wahrgenommen, da eine leichte Trance mit dem normalen „Tagträumen“ vergleichbar ist. Geistig-seelische Extremerlebnisse lassen sich in Trance zwar erzeugen, sind aber nicht die Regel und für die Therapiearbeit meist nicht relevant.
  • Hypnotische Zustände werden definitiv nicht durch einen hypnotischen Blick oder ein mystisches Persönlichkeitsmerkmal des Hypnotisierenden erzeugt.
  • Das weitgehende oder vollständige Vergessen der in Trance gehörten Inhalte ist eher die Ausnahme als die Regel.

Was ist ein Yes-Set?

Yes-Set ist eine Bezeichnung für eine suggestive Grundtechnik. Auf mehrere Konsensaussagen folgt eine deutende bzw. suggestive Aussage, die dann vom Zuhörer meist angenommen wird. Das heißt: Eine Reihe zunächst unbestreitbarer, dann zunehmend diskutierbarer (evtl. auch indiskutabler) Aussagen wird als Ganze angenommen, wenn der Zuhörer zunächst in eine Haltung von Zustimmung versetzt wird:

Das Wetter ist schön. Für morgen haben sie Gewitter angekündigt. Lass uns schwimmen gehen!

Natürlich gibt es auch ein No-Set:

„Jämmerlich schreit das Robbenbaby in der Kälte Labradors. Es hat Hunger, doch seine Mutter kommt nicht mehr. Sie wurde von skrupellosen Pelztierjägern erlegt. In Deutschland werden dieses Jahr wieder vermehrt Robbenpelze verkauft.“

Verguckt

Letzte Woche Samstagmittag: Ich bin durch die Fußgängerzone gelaufen und hab mich gewundert, dass ich so schlecht sehe. Woran hängt’s? Spätfolgen der Augenlaser-OP vom letzten Herbst? Normalerweise sehe ich 100%ig. Hat das Auge gerade beschlossen, irgendwelches abgestorbene Gewebe in Schlieren über das Gesichtsfeld laufen zu lassen? Ich fand keine Erklärung.

Abends auf der Autobahn: Ich schaute angestrengt nach vorne und probierte günstige Augenwinkel aus. Wo sind die Autos? Was ist hier eigentlich los? Mein freundliches Unbewusstes hat mir dann die Antwort gegeben. Ich war gerade 3 Tage auf einer Traumatagung gewesen, hatte meine Biographie aufgearbeitet, hatte mich danach ordentlich in jemanden „verguckt“, hatte wiederum diesem Ereignis nachgegrübelt und mir dabei eine kleine Konversionsstörung eingefangen. Das sind organisch unbegründete Körpersymptome, die etwas Seelisches ausdrücken – meistens sehr metaphorisch.

Sobald ich mich fragen konnte: „Was ist denn gerade so anstrengend anzugucken?“, war – schwupp! – die Sehstörung verschwunden. Sowas gibt’s. Und ist gar nicht so selten.

Wie finde ich eine passende Geschichte? (VI)

Was macht eigentlich eine therapeutische Geschichte aus?

Die Kunst des beratenden Erzählens besteht nicht darin, Geschichten zu finden, die an sich schon „therapeutisch“ wären, sondern darin, durch eine Art metaphorisches Träumen zu schon vorhandenen Geschichten die passende Situation zu finden und zu schon vorhandenen Situationen die passende Geschichte – und die Geschichten gegebenenfalls noch der Situation anzupassen. Weiterlesen

Der Archivar

Sucht ihr manchmal nach einem Namen, und er fällt euch nicht ein? Und dann tut ihr irgendetwas anderes und denkt gar nicht mehr daran, und plötzlich – Poff! – habt ihr den Namen! Ohne dass ihr gerade daran dachtet… Ist es nicht seltsam, dass man die Lösung beim Suchen nicht findet, nach dem Suchen aber wohl? Wie kann denn das sein? Es gibt nur eine Antwort… Weiterlesen

Was ist Rapport?

Rapport ist einer der Grundbegriffe in der Hypnotherapie. Rapport nennt man eine mentale Verschmelzung mit dem Erleben des Gegenübers. Im Alltag ist ein starker Rapport zwischen Menschen festzustellen anhand von gleichzeitigen Bewegungen, einem gleichzeitigen Atem- oder Gehrhythmus, gleichem Tonfall und Vokabular, regelmäßigem Nicken beim Zuhören und anderen nonverbalen Zeichen. Miteinander in Rapport kommen bedeutet, Weiterlesen

Trancephänomene

Ich schreib euch mal wieder was zu Hypnose-Grundbegriffen. Zusammengestellt habe ich das neulich, als mich jemand gebeten hat, ihm einmal eine ganze Reihe Trancephänomene zu demonstrieren. Ich will aber nicht hören, dass jemand sagt, das ist bei Wikipedia abgeschrieben; ich hab das nämlich da auch reingestellt, weil da was gefehlt hat. Also, im Verlauf einer Trance können verschiedene Phänomene auftreten, spontan oder durch Suggestionen hervorgerufen. Klassische Trancephänomene sind: Weiterlesen

Was ist Pacing und Leading?

Pacing heißt, dem Klienten folgen; mitschwingen, mitgehen, verbal und nonverbal. Wörtlich: In seinen Fußspuren gehen. Mit dem Klienten mitgehen. Klassisch systemisch heißt Pacing: Annehmen, wertschätzen, positiv konnotieren. Methodisch heißt es z.B.: Den Überweisungskontext und Auftrag klären, die Ausgangssituation erfragen. Pacing ist auch eine non-verbale Angelegenheit. Man kann den Tonfall, die Körperhaltung die Bewegungen oder auch den Atem des Klienten pacen, indem man sie übernimmt und sich darin einlebt.

Leading heißt: Auf der Basis von einer Wellenlänge (Rapport) und Mitgehen (Pacing) etwas anschlussfähiges Neues einführen und dabei die Führung übernehmen. Auf systemisch heißt das „intervenieren“. Im Beratungskontext bedeutet Pacing meistens, ans Problemerleben der Klienten anzuknüpfen und Leading, Lösungsimpulse geben.

Vom Pacing zum Leading übergehen heißt: Weiterlesen

Hypnotherapie und Showhypnose

Manchmal werde ich gefragt: Was ist eigentlich von diesen Showhypnotiseuren zu halten? Ist das echt, was die machen? Ich habe keinen Fernseher, aber ich habe mir verschiedene Videos von Showhypnotiseuren im Internet angesehen, und – ja, das meiste, was in diesem Rahmen geschieht, ist „echt“. Also, bei dem, was ich gesehen habe, waren keine Schauspieler, sondern echte Menschen zu sehen. Das lässt sich beurteilen, weil sich Menschen in Trance anders bewegen und verhalten, als wenn sie im Wachzustand Trance imitieren.

Beim Beobachten ihrer Arbeitsweise stelle ich fest, dass viele Showhypnotiseure über das Lenken von Menschen sehr viel mehr wissen, als die meisten Hypnotherapeuten. Sie arbeiten sehr schnell und für ihre Zwecke extrem effektiv. Allerdings Weiterlesen

Kann man andere wider Willen hypnotisieren?

Man kann. In der Therapie ist es ein Verstoß gegen elementare ethische Grundsätze. In der Showhypnose ist es weit verbreitet. Im privaten Kontext habe ich es wenige Male ausprobiert. Es geht problemlos. Man riskiert nur, sich dabei unbeliebt zu machen. Mit Recht ja eigentlich.

Ein Kurzvideo zu Hypnose wider Willen findet sich bei der englischen „Academy of Hypnotic Arts“ (das erste Video auf der Seite).