Der Mann, der gewinnt, wenn er verliert

Vor einiger Zeit war ein Mann hier in Beratung, der sagte: „Ich möchte nicht, dass Sie enttäuscht sind, wenn Sie bei mir nichts erreichen.“ Ich antwortete ihm: „Ich werde nicht versuchen, Sie davon zu überzeugen, dass Sie mit mir etwas erreichen. Wenn ich versuche, Ihnen zu beweisen, dass Sie etwas erreichen können, und Sie wollen mir das Gegenteil bewiesen, wird es Ihnen immer gelingen und mir nie. Wenn Sie mir beweisen wollen, dass Sie hier nichts erreichen, werde ich gut daran tun, nicht für Sie das Gegenteil erreichen zu wollen.“

Er sagte: „Ich war vor Ihnen schon bei anderen Beratern. Meine Erfahrung sagt mir, dass die Wirkung etwa drei Tage anhält, danach ist alles wie vorher.“ Ich antwortete ihm: „Wenn die Stimme Ihrer Erfahrung Ihnen das sagt, dann sagt Ihnen Ihre Erfahrung ja, dass es immer nur drei Tage angehalten hat, wenn Ihre Erfahrung sagte, dass es nur drei Tage anhalten würde. Die Stimme Ihrer Erfahrung sagt Ihnen also, dass Ihre Erfahrung Ihnen schlechte Erfahrung schafft. Aus dieser Erfahrung heraus kann Ihre Erfahrung ja einmal in Urlaub gehen und andere Stimmen sprechen lassen, während sie einmal nichts sagt und nur beobachtet, was die anderen Stimmen erreichen, wo sie bisher nichts erreicht hat. Da Ihre Erfahrung Ihnen bestimmt nutzen will, wird sie das sicherlich für Sie tun.“

Er sagte: „Ich traue mir nichts zu. Ich habe kein Selbstbewusstsein. Ich habe das Gefühl, ich habe alles falsch gemacht. Ich bin viel zu perfektionistisch. Ich grüble zu viel.“ Ich antwortete ihm: „Sie wollen keine Verantwortung übernehmen. Wer etwas tut, kann markante Fehler machen. Wer nichts tut, macht nur den einen großen Fehler, dass er nichts tut, und der Fehler ist schwammig. Sie wollen niemanden enttäuschen, und dadurch enttäuschen Sie die Menschen. Würden Sie die Menschen enttäuschen, wären sie weniger enttäuscht.“

Er fragte: „Meinen Sie, Sie können mich dazu bringen, dass ich weiß, was ich will?“ Ich antwortete ihm: „Ich habe sehr raffinierte Methoden. Sie werden wissen, was Sie wollen, aber Sie werden denken, es hätte nichts mit mir zu tun.“

Mentale Spiele III

Genervt am Arbeitsplatz?

Stellt euch doch mal vor, euer Job ist eigentlich der Drehort für einen neuen Disneyfilm, und sie sind in Wirklichkeit alle gerade damit beschäftigt, ihre Rolle einzuüben. Einige können sie schon ganz gut, während andere noch viel üben müssen. Und jetzt erst geht euch auf, warum sich manche so seltsam verhalten: Die sind gar nicht wirklich so, das ist nur ihre Rolle, auf die sie sich vorbereiten. Und schaut euch einmal um, vielleicht entdeckt Ihr auch den Produzenten, die Regisseurin, die Maskenbildnerin, und könnt euch auch deren Verhalten, über das ihr euch manchmal verwundert habt, jetzt besser erklären.

Wenn ihr das lange genug gemacht habt und keine Lust mehr darauf habt, dann gebt euch eine neue Arbeitsplatzbeschreibung. Eure Aufgabe ist in Wirklichkeit: Im Rahmen einer psychologischen Studie zu zeigen, dass Menschen, die ihr bei der Arbeit anlächelt, weniger zu unfreundlichem Verhalten neigen als solche, die ihr neutral behandelt (Kontrollgruppe). Oder eure Aufgabe ist, mit netten Leuten zu plaudern und euch an der Schönheit einiger Menschen zu erfreuen, und dabei nebenbei irgendetwas zu tun, was andere – natürlich irrtümlich – für den eigentlichen Zweck eurer Arbeit halten könnten. Oder es könnte eure Aufgabe sein, intensiv so zu tun, als sei das, was ihr arbeitet, intelligent und wichtig und mache obendrein noch Spaß.

Mentale Spiele I

Von Kindern kann man einiges lernen. Viele Kinder haben unsichtbare Freunde, die ihnen helfen. Wozu die wohl gut sind?

Haben Sie schon einmal festgestellt, dass Sie schwungvoller aufräumen, wenn Ihre unsichtbaren Begleiter – R2D2, Superman oder die 7 Zwerge – vor und neben Ihnen her Ordnung machen? Das steckt an! Haben Sie auch schon bemerkt, dass die Steuererklärung besser von der Hand geht und außerdem mehr Spaß macht, wenn 5 Klone Ihres Steuerberaters Ihnen die Materialien vorsortieren, Sie mit hilfreichen Tipps versorgen und Ihnen dabei erzählen, dass Sie die Sache im Vergleich zu einigen anderen Kunden durchaus sehr gut angehen? Wenn Sie sich in schwierigen Fragen von Siegmund Freud, Albert Einstein und John Rockefeller beraten lassen, geben Sie den drei Herren doch jeweils eine Stimme und hören Sie deren Worte laut. Voraussetzung ist natürlich, dass niemand in der Wohnung ist, der Sie für verrückt erklärt, wenn Sie mit Einstein & Co. Gespräche führen.

Der Geschichtenerklärer

Ein Märchen! Die Augen der Kinder leuchteten. Der Geschichtenerklärer begann: „Es war einmal eine Geißenmutter, die hatte sieben junge Geißlein. Wie diese prototypische Einleitung zeigt, handelt es sich um ein Märchen. Die Zahl sieben ist in dieser Art Literatur die Zahl des Vollständigen. Später wird es wichtig werden, dass die jungen Geißen nicht alle gefressen, daher aber alle gerettet werden. Warum der Geißenvater nicht genannt wird, erfahren wir nicht. Manches spricht dafür, dass er im Wolf versinnbildlicht ist. Das spätere Fressen der Geißenjungen kann als gewalttätiger oder sexueller Akt verstanden werden. Wenn ihr nachher die Geschichte in fünf Hauptabschnitte untergliedert, werdet ihr feststellen, dass das Märchen einem gestuften Schema folgt…“ Und das Leuchten in den Kinderaugen erlosch.

Stille erzeugen

Ein Lehrer kam in eine unruhige Klasse. „Es wird schwierig werden, sie zur Ruhe zu bringen“, dachte er bei sich selbst. Da stellte er sich vor, alle Schüler seien kleine Atome, die von einer unruhigen Schwingung ergriffen seien. Er brachte sich selbst in dieselbe Schwingung, zappelte ein klein wenig mit den Armen, trat von einem Bein aufs andere und murmelte dabei etwas vor sich hin. Als er die gleiche Schwingung erreicht hatte, wie seine Schüler, wurde er allmählich langsamer und leiser. Auch die Klasse wurde ruhiger und leiser. Er musste aufpassen, sich nicht zu schnell zu beruhigen – lieber noch einen Augenblick zappeln und dann wieder ruhig werden. Er brauchte dafür etwa drei Minuten. Dann war die Klasse völlig still. Weiterlesen

Ausbildung Hypnose-Coaching

Eine Ausbildung „Hypnose-Coaching und Grundlagen der Hypnotherapie“ beabsichtigen wir ab dem kommenden Jahr in Liechtenstein anzubieten – und wahrscheinlich auch in Bern. Die Ausbildung erstreckt sich auf acht Seminare in 2 Jahren. Das Konzept und die Inhalte der Ausbildung habe ich jetzt auf der Seite von hsb Westpfalz veröffentlicht. Weitere Informationen, etwa zur Preisgestaltung, folgen in den nächsten Wochen. Wer neugierig ist, kann sich das Konzept hier schon einmal ansehen, und natürlich könnt ihr mir per E-mail jederzeit Fragen zu der Ausbildung schicken!

Prüfungsvorbereitung

„Hast du heute Nachmittag Zeit?“ frage ich eine Bekannte. „Wir könnten mal wieder etwas unternehmen.“ „Nein, das geht nicht“, sagt sie. „Ich habe doch nächste Woche Prüfung, und ich kann mich sowieso so schlecht konzentrieren. Ich habe das Gefühl, ich komme überhaupt nicht voran. Wenn ich jetzt noch eine Pause mache, kriege ich bloß ein schlechtes Gewissen, und dann geht gar nichts mehr.“ „Wie lange arbeitest du schon so, ohne Konzentration und ohne Pause?“ „Seit ein paar Wochen.“ Ich denke kurz nach. Weiterlesen

Die Macht der Gedanken

„Die Jungs an der Bushaltestelle haben wirklich genervt. Immer haben sie mich an meiner Zipfelmütze gezogen. ‚Hört auf’, habe ich gerufen. „Sonst geht irgendwann der Bommel ab.“ Wieder und wieder sagte ich: „Hört auf!“ Nichts half! In Gedanken habe ich dann den Entschluss gefasst: „Dem nächsten, der daran zieht, trete ich ganz fest ans Schienbein!“ Doch keiner zog mehr daran.