Kieferknacken

Ich hatte in den letzten Wochen beim Kauen und zum Teil auch beim Schlucken ein lautes Kieferknacken, verbunden damit, dass der Kiefer rechts kurz aus- und eingerastet ist. An manchen Tagen war das auch schmerzhaft, und immer sehr irritierend. Hintergründe waren wahrscheinlich: Zähneknirschen und ein versehentliches Fest-auf-die-Gabel-beißen neulich. Der Zahnarzt passte mir eine Zahnschiene an, das fand ich aber unzureichend. So fragte ich meine hypnotherapeutischen Kolleginnen und Kollegen. Die häufigste Empfehlung war, zu einem Kieferorthopäden und zu einem Ostheopathen bzw. Chiropraktiker zu gehen, was ich getan habe und was mir weitere hilfreiche Tipps beschert hat. Eine Kollegin schrieb mir:

Meine Osteopathin empfahl mir gerade am Montag etwas Originelles: Jeden Tag 5-10 Minuten einen größeren Korken (Sekt oder Champagner ….) zwischen die Zähne zu nehmen. Ab und zu muss man ihn zum Schlucken heraus nehmen. Diese Übung würde die gesamte Kieferregion UND den Nackenbereich entspannen. Mit der Zeit könne man den Korken vergrößern, irgendwann sogar quer (!!) nehmen. Ich muss zugeben, dass ich es noch nicht getestet habe – es klang jedoch sehr plausibel.

Das Vorgehen hat die Symptomatik fast vollständig aufgelöst. Noch vorhanden ist ein sehr leises Knirschen bei sehr weiter Mundöffnung, und der Umstand, dass ich mit viel Mühe und Aufwand bei weit offenem Mund noch ganz leise knacken kann, was ich sehr selten zu Prüfzwecken einmal tue – nur selten und vorsichtig, weil ich weiß, dass Knacken Knacken erzeugen kann. Und wahrscheinlich freut sich der Kiefer auch, dass ich eine Partnerin gefunden habe, die mir die Neigung zum Zähneknirschen nimmt.

Datenverlust

Wegen Verlust meines Laptops samt den darin befindlichen Daten war letzte Woche Hypspause angesagt. Jetzt geht’s weiter. Aber wer hat diese beiden Inselpuzzles bestellt, die ich angefertigt habe und nun nicht wegschicken kann? Es wäre wunderschön, wenn derjenige sich meldet. Auch wenn jemand anderes eine Reaktion von mir vermisst – bitte schickt mir nochmal eine Mail. Vielen Dank!

Grashalm-Geschichten im Onlinemagazin KidsLife

Das Elternmagazin „KidsLife“ (Aufl. 255.000 in D, A, CH) hat in seine Online-Ausgabe seit Herbst 2007 die Sparte „Die therapeutische Geschichte“ übernommen. Darin wird regelmäßig eine Geschichte aus dem Buch „Der Grashalm in der Wüste“, aus HYPS oder frisch aus dem PC des Verfassers präsentiert. Die Geschichten für Eltern und Kinder sind zu finden unter www.kidslife-magazin.de.

Erickson-Geschichten XI (Tinnitus und Stille)

Erickson erzählt: Ich gebe dir eine Geschichte, damit du es besser verstehst… wir lernen nämlich Dinge auf eine sehr ungewöhnliche Art, auf eine Art, von der wir nichts wissen. In meinem ersten Collegejahr kam ich an einer Kesselfabrik vorbei. Die Arbeiter waren an zwölf Kesseln gleichzeitig beschäftigt, und sie waren in drei Schichten eingeteilt. Und diese pneumatischen Hämmer schlugen unablässig auf das Metall und trieben Nieten in die Kessel. Ich hörte den Lärm und wollte herausfinden, was es war. Nachdem ich erfuhr, dass es eine Kesselfabrik war, ging ich hinein und konnte darin niemanden reden hören. Ich konnte sehen, wie die verschiedenen Angestellten Gespräche führten. Ich konnte sehen, wie sich die Lippen des Vorarbeiters bewegten, aber ich konnte nicht hören, was er zu mir sagte. Er hörte, was ich sagte. Ich bat ihn nach draußen, damit ich mit ihm reden könnte. Und ich bat ihn um Erlaubnis, meine Decke mitzubringen und dort für eine Nacht auf dem Boden zu schlafen. Er dachte, mit mir stimmt etwas nicht. Ich erklärte, Weiterlesen

Zwei Wege

Ganz plötzlich war es gekommen. Taub und pelzig fühlte sich die rechte Hälfte ihres Körpers an. Anna ging zum Arzt. Der runzelte zunächst die Stirn und sagte gar nichts. „Verdacht auf MS“ war sein Ergebnis, als er die Untersuchungen abgeschlossen hatte. Im Krankenhaus erhielt sie Cortison. Einige Wochen später traten Schwindelanfälle auf. Nochmals einige Monate darauf wurde ihre linke Körperhälfte taub, wie zuvor schon die rechte. Wieder einige Monate später begann sie verschwommen zu sehen. Als blickte sie durch eine Milchglasscheibe, sah sie Menschen und Gegenstände. Der Arzt sah die Diagnose bestätigt. Wie in einem Traum nahm sie ihren Behindertenausweis in Empfang. „50 %“ stand darauf. Fürs erste, dachte sie. „Die Kraft der Gedanken“ hieß der Vortrag, von dem Anna später erzählte. Um Krankheit ging es darin nicht. Es ging vielmehr darum, sich seine Wünsche für die Zukunft bildlich und anschaulich vorzustellen, und zwar als einen schon erreichten Endzustand. Intensiv sollte sie spüren, wie sich dieser Zustand anfühlte. Sie sah sich auf einer Wiese, unbeschwert und glücklich. Sie bewegte sich frei und fühlte sich leicht. Sie spürte eine ungeheure Energie. Sie war davon so aufgewühlt, dass sie heftig weinte – und doch war für sie das Erlebnis befreiend. Jeden Tag stellte sie sich nun vor, wie sie dann aussähe, was sie tun würde und wie sie sich selbst spüren würde. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf diese glückliche Zukunft. Sie trennte sich von allem, wovon sie fand, dass es nicht dazu passte. Viel genauer als früher nahm sie wahr, was sie stärkte und was ihrer Seele die Kraft rauben wollte. Sie richtete ihr ganzes Leben nach dem aus, was sie stärkte. Nach einiger Zeit konnte sie die Medikamente absetzen. Neun Jahre ist dies her. Die Symptome sind verschwunden und nicht wiedergekehrt.
Thomas lebt in der Schweiz. „Diagnose MS“ haben die Ärzte gesagt. Mit Mentaltraining und Selbsthypnose hat er sich länger befasst. Er hat sich anschaulich vorgestellt, wie es wäre, gesund zu sein und hat es, so gut es ging, gefühlt. Weitere Schübe kamen und immer wieder weitere. Er sieht vor sich einen einzigen Weg. Es ist sein Weg. Er lernt, seine Seele stark zu machen für das, was kommt. Er lernt, einen Alltag zu bestehen, der härter ist als der aller Menschen, die er kennt. Er lernt, aufrecht zu sein, obwohl er liegt. Er lernt Würde zu leben, obwohl ihn andere bemitleiden. Er lernt Kraft zu spüren, obwohl sein Körper schwach ist. Er lernt aus einer Energie zu leben, die viele Gesunde nicht kennen.

Aus: S.Hammel, Der Grashalm in der Wüste, S. 58f.

Anna ist mir persönlich bekannt, Thomas ein Freund einer Freundin.

Ich werde hundertfünfzig Jahre alt

Herzlichen Glückwunsch, Johannes Heesters!

Der Schauspieler feiert heute seinen 104. Geburtstag. Schon komisch, wenn ein Mensch, der immer wieder gesungen hat „Ich werde hundert Jahre alt“ und nach dem Krieg bei dem Theaterstück „Der 106. Geburtstag“ mitgespielt hat, sein hundertfünftes Lebensjahr antritt. Besteht da ein Zusammenhang?

Aktuell hat Heesters erklärt, zu seinen „zehn wichtigsten Wünschen“ zähle, „dass ich wieder Theater spiele, am liebsten das Stück ‚Der 106. Geburtstag'“ und „dass ich meinen 105. Geburtstag feiere, und wenn es 110 würden, wär‘ das auch nicht schlecht“.

Sicher ist die Überzeugung, hundert zu werden, keine Garantie dafür, dass man das tatsächlich erlebt. Ich kannte einen Mann, der auch angekündigt hat, hundert zu werden, und der dann schon mit siebenundachtzig gestorben ist.

Andererseits: Einige Forscher wollten gerne wissen, warum die Lachse nach dem Laichen sterben. Sie fischten eine Anzahl der Tiere aus dem Fluss, versahen sie mit einem Sender und setzten sie zurück ins Meer. Siehe da: Die Tiere lebten munter weiter. Längere Lebenerwartung dank der Erwartung längeren Lebens.

Vieles spricht dafür: Wenn alle erwarten würden, länger zu leben, würden einige tatsächlich länger leben. Darum, ihr Lieben, sag ich’s allen: Ich werde hundertfünfzig Jahre alt…

Das Unterrichtsfach „Glück“

An der Heidelberger Willy-Hellpach-Schule wird jetzt erstmals das Unterrichtsfach „Glück“ angeboten.

Der Schulleiter, Ernst Fritz-Schubert, hat das Unterrichtsfach erfunden und mit einer Arbeitsgruppe ein Unterrichtskonzept entworfen. Er hat das Kultusministerium Baden-Württemberg überzeugt, das aber lieber konservativ von „Lebenskompetenz“ spricht, statt von „Glück“. Das Fach wird sowohl an der zweijährigen Berufsfachschule als auch am Wirtschaftsgymnasium angeboten. Das Interesse am Unterrichtsfach „Glück“ ist groß, mehr als 50 Schüler und Schülerinnen haben sich bereits angemeldet. Der Lehrplan greift weit in die Abenteuer des Alltags hinein. Es geht um Sinnfindung, um Gesellschaft, Gemeinschaft und Umwelt, um Esskultur, Erfahrung der Leistungsgrenzen, Gruppenerlebnisse und Körpersprache. Der Unterricht des Fachs „Glück“ gestaltet sich anders als ein herkömmliches Fach. Es wird Theater gespielt, Betriebe werden besichtigt, Konzentrations- und Bewegungsübungen gelernt und Wunder am Wegesrand entdeckt. Schauspieler, Systemtherapeuten und Motivationstrainer gestalten den Unterricht mit. Mit einfachen Übungen werden die positiven Emotionen der Schüler verstärkt: Zwei Schüler sitzen Rücken an Rücken. Der eine nennt eine schlechte Eigenschaft an sich selbst, der andere soll sie positiv umformulieren. Zum Beispiel: „Ich bin faul.“ – „Du denkst an dich.“ Oder: „Ich trainiere nicht den linken Fuß“ – „Du hast einen starken rechten.“

„Es ist unser Ziel, starke, zuversichtliche Persönlichkeiten zu formen. Dazu gehört die Fähigkeit, sich zu freuen, zu reflektieren und sich wohlzufühlen, körperlich wie seelisch“, so Schubert. Die Botschaft lautet also: Glück ist erlernbar!

Quellen: www.ichp.de, www.whs.hd.bw.schule.de

Erickson-Geschichten X

Erickson erzählt: Im Juni 1919 machte ich meinen Abschluss an der High School. Im August hörte ich, wie im Nebenzimmer drei Ärzte zu meiner Mutter sagten: „Der Junge wird den Morgen nicht erleben.“ (Erickson hatte seine erste Polioinfektion im Alter von siebzehn Jahren.) Da ich ein normales Kind war, nahm ich das übel. Unser Landarzt hatte zwei Ärzte aus Chicago hinzugezogen, und sie sagten zu meiner Mutter: „Der Junge wird den Morgen nicht mehr erleben.“ Ich war wütend. Dieser Einfall, einer Mutter zu erzählen, ihr Sohn würde am nächsten Morgen tot sein! Das ist unerhört! Später kam meine Mutter mit ausdruckslosem Gesicht in mein Zimmer. Sie glaubte, ich sei im Delirium, da ich darauf bestand, dass sie die große Kommode in meinem Zimmer umstellte, damit sie in einem anderen Winkel zu meinem Bett stand. Sie stellte sie neben mein Bett und ich sagte ihr, wie sie sie hin- und herrücken sollte, bis ich zufrieden war. Die Kommode verstellte mir den Blick durch das Fenster – und ich wollte verdammt noch mal nicht sterben, ohne den Sonnenaufgang zu sehen. Ich sah nur die Hälfte davon. Ich war drei Tage lang bewusstlos. Meiner Mutter habe ich nichts davon erzählt. Und auch sie hat mir nichts davon erzählt. (Rosen, 61f.)

Antike Sprichworte VII

Iß nicht bei einem Neidischen und wünsche dir von seinen feinen Speisen nichts; denn in seinem Herzen ist er berechnend; er spricht zu dir: Iß und trink!, und sein Herz ist doch nicht mit dir. Die Bissen, die du gegessen hast, musst du aussspeien, und deine freundlichen Worte sind verloren. (Spr. 23,6-8)