Die Mitarbeiter im Angstzentrum

Sie sind ja sozusagen der Chef in Ihrem Körper. Der Chef kann nicht alles selbst machen, aber er kann Anweisungen an die Angestellten in den Abteilungen weitergeben. Sagen Sie doch bitte den Leuten im Angstzentrum, die sollen mehr Personal anstellen, zum Beispiel 24 Leute anstatt nur einem, so dass jeder, der dort arbeitet, eine Stunde Schicht und 23 Stunden frei hat. Dann können sie sich richtig erholen. Oder sie sollen das so anpassen, wie es für sie noch besser ist. Ist das in Ordnung so?

Diesem dissoziativen Gruß wird eine Metapher vorangestellt, wonach der bewusst sich erlebende Klient der „Chef“ einer Firma mit vielen Angestellten ist, worunter offensichtlich unbewusst agierende (also für den Chef nicht ständig sichtbare) Instanzen zu verstehen sind. Das Unbewusste wird gebeten, die Angst in 24 Teile aufzuspalten, die abwechselnd arbeiten, so dass zu jeder Zeit nur ein 24stel der Gesamtangst aktiv ist. Das ist unter anderem bei Prüfungsangst, die sich über Wochen hinzieht, bei generalisierten Angststörungen und bei Menschen, die unentwegt in Sorge zu sein scheinen, äußerst hilfreich.

Geschichte aus: S. Hammel, A. Vlamynck, C. Weinspach: Ängest entzaubern, Lebensfreude finden

Digitales Tagesseminar: „Ängste entzaubern – Lebensfreude finden“, 24.04.2021

Das digitale Tagesseminar wird vom 27.03.2021 auf den 24.04.2021 verlegt!

Um mehr Teilnehmern zu ermöglichen, an dem digitalen Tagesseminar teilzunehmen, haben wir uns entschieden, dass Seminar

„Ängste entzaubern – die besten Interventionen aus 9 Therapierichtungen“ mit Claudia Weinspach, Astrid Vlamynck und Stefan Hammel

zu verlegen.

Es findet jetzt am 24. April 2021 statt.

Für Rückfragen oder eine Anmeldung könnt ihr euch gerne an mich,

Stefan Hammel (E-Mail: stefan.hammel@hsb-westpfalz.de) oder an Claudia Weinspach (E-Mail: info@claudia-weinspach.de) wenden!

Ich freue mich auf Eure Teilnahme!

Liebe Grüße,

Stefan Hammel

Radiobeitrag: „Ängste entzaubern – Lebensfreude finden“

Hier ist ein Interview über therapeutische Methoden zur Reduzierung von Angst, das Radio Dreyeckland vor einigen Tagen mit meiner Kollegin Astrid Vlamynck aus Berlin geführt hat. Zusammen mit Astrid und unserer Münsteraner Kollegin Claudia Weinspach habe ich letztes Jahr bei Klett-Cotta das Büchlein herausgebracht:

„Ängste entzaubern – Lebensfreude finden. Die besten Interventionen aus 9 Therapierichtungen“.


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Im Interview erzählt Astrid unter anderem, wie sie mit Techniken aus der Bonding-Therapie, aus dem NLP und der Energetischen Psychologie mit ihren Klopftechniken Menschen hilft, Ängste zu überwinden.

Wer weniger als eine Stunde Zeit hat, kann einfach ca. alle 10 Minuten reinhören – damit bekommt ihr schon einen guten Eindruck von einigen Techniken und der Haltung dahinter!

Viel Spaß beim Anhören!

Wie der Tiger lieben lernte

Das Tiger-Buch ist da! Dieses Buch, gemeinsam mit meiner Kollegin Katharina Lamprecht und meinen schweizer Kollegen Adrian Hürzeler und Martin Niedermann, ist eine Sammlung von Geschichten zum Umgang mit psychischem Trauma, für Therapeuten und andere Fachleute, Helfer, Betroffene und Angehörige. Hier stelle ich das Buch kurz vor:


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Katharina Lamprecht, Stefan Hammel, Adrian Hürzeler, Martin Niedermann: Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten zum Umgang mit psychischem Trauma. München, Ernst Reinhardt 2021

Der Aufbau ist vergleichbar dem der Bücher „Wie das Krokodil zum Fliegen kam“ und „Wie der Bär zum Tanzen kam“ – nur geht es diesmal nicht um therapeutische Geschichten zu grundlegenden Lebensthemen (Krokodil-Buch) oder zu Gesundheitsthemen (Bäre-Buch), sondern zu allem, was mit der Prävention, Bewältugung und Heilung von Trauma zu tun hat.

Also erstmal eine gut nachvollziehbare Einleitung dazu, wie Trauma entsteht und was Trauma ist, was bei der Therapie zu beachten ist, wie Geschichten dort zum Einsatz kommen und was sie bewirken. Dann gibt es Geschichten zu den Hauptanliegen der Therapie, zum Beispiel: Prävention und Erstversorgung, Beziehungen heilen, Starre lösen, Triggerreaktionen auflösen und neue Reaktionen ermöglichen, Selbstversöhnung und – wo es passt und möglich ist – Versöhnung.

Zu jeder Geschichte gibt es Stichwörter und einen Kommentar, die verdeutlichen, wo und wie diese Geschichte im therapeutischen Kontext eingesetzt werden kann.

Ein Stichwortregister mit Anliegen, Diagnosen und anderen wichtigen Begriffen, ein Geschichtenverzeichnis und ein Literaturverzeichnis ergänzen das Werk.

Die wichtigsten Daten zu dem Buch:

Katharina Lamprecht, Stefan Hammel, Adrian Hürzeler, Martin Niedermann: Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten zum Umgang mit psychischem Trauma. München, Ernst Reinhardt Verlag 2021.

Taschenbuch, 190 Seiten, 19,90 Euro in Deutschland, ISBN: 978-3-497-03017-0

Das Buch könnt ihr natürlich auch käuflich erwerben, zum Beispiel hier im Shop.

Im Moment ist es gut

Ich denke, Sie haben Recht, wenn Sie sagen: „Im Moment ist es gut“. Sagen Sie der vorsichtigen Instanz in Ihnen einen Gruß, es ist in Ordnung, dass sie genau hinschaut. Man weiß ja nie ganz sicher, wie lange die Therapiewirkung anhält. Ich finde sie sollte das beobachten. Zu sehen ist, dass es Ihnen jetzt viel besser geht als vorhin. Sie wirken viel entspannter, geradezu gelassen, auch, während Sie sich eine dieser bisher beängstigenden Situationen vorstellen. Ich glaube, morgen Nachmittag werden Sie an unsere Therapiestunde denken und bemerken, dass diese Gelassenheit schon über einen Tag angehalten hat, und wenn es schon seit mindestens einem ganzen Tag so ist, dann wird es auch noch mindestens einen Tag bleiben. Ich denke, übermorgen werden Sie bemerken, dass Sie schon seit zwei ganzen Tagen gelassen sind, und weil das so ist, werden Sie mit Recht erwarten, dass die Wirkung noch zwei weitere Tage anhalten wird. Nach vier Tagen wird Ihnen auffallen, dass die Wirkung schon vier Tage anhält, und Sie werden mit gutem Grund erwarten, dass es immerhin noch solange gut bleibt, wie es schon gut war. Nach einer Woche werden Sie erwarten, dass die gute Wirkung eine weitere Woche anhält, nach zwei Wochen, dass sie für einen ganzen Monat halten kann. Nach einem guten Jahr haben Sie Grund, ein weiteres gutes Jahr zu erwarten. Nach zehn guten Jahren ist es passend, sich auf ein weiteres gutes Jahrzehnt zu freuen. Ich denke, es ist in Ordnung, wenn Sie sich mit der Vorfreude ein bisschen Zeit lassen. Was denken Sie?

Auffällig häufig geht etwa drei Tage nach einer Sitzung ohne erkennbaren Anlass ein Teil der Therapiewirkung verloren, während der Rest dauerhaft erhalten bleibt. Der Grund ist wohl, dass nach einigen Tagen die Erinnerung an die Therapiestunde verblasst, so dass die Erwartungen statt aus frischen positiven Erinnerungen nun wieder stärker aus den Erinnerungen des Langzeitgedächtnisses konstruiert werden. Die Intervention zielt darauf ab, diesen Effekt zu neutralisieren. Die meisten Geschichten stellen reale oder fiktive Erinnerungen dar. Wir können aber auch Erwartungsgeschichten erzählen, die von unseren Befürchtungen und Hoffnungen erzählen. Diese Geschichte dient dazu, die Therapieergebnisse gegen skeptische Einwände innerer oder äußerer Stimmen (Gegensuggestionen) zu stabilisieren. Insbesondere bei vollkommenheitsliebenden (perfektionistisch oder zwanghaft anmutenden) und sich depressiv verhaltenden Menschen ist das von großem Nutzen .[1]


[1] Vgl. Hammel 2017a, 46f. Weitere Grüße zur Stabilisierung des Erreichten, zur Dekonstruktion von Skepsis und zur Erhöhung der Therapieeffizienz ibid., 54ff., 74ff.

Geschichte aus: S. Hammel, A. Vlamynck, C. Weinspach: Ängest entzaubern, Lebensfreude finden