Im Dschungel

Ich war im Aufenthaltsbereich der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie. Die Stimmung war sehr unruhig. Eine Frau stöhnte, als ob sie eine schwere Last zu tragen – im Sekundentakt, stundenlang. Eine andere Frau schrie unablässig schwer verständliche Worte in den Raum. Ein Mann brüllte Beschimpfungen durch die Gegend. Alles das pausenlos. Wie die Patienten das wohl ertragen? Eben noch hatte ich mich in einem Zimmer mit einer Frau unterhalten, die sich nicht aus ihrem Raum wagte, weil es draußen so wild zuging. Inmitten von all dem Durcheinander saß eine kleine, zierliche Frau, still, vielleicht ein bisschen schüchtern, vielleicht ein bisschen ratlos. Sie lächelte mich freundlich an, und ich lächelte zurück. Ich setzte mich zu ihr. „Stellen Sie sich vor, das ist ein Dschungel. Schauen Sie sich um. Da sind Vögel, die seltsame Schreie von sich geben, Brüllaffen, und ganz viele andere interessante Tiere…“ „Danke, danke, danke… Ich danke Ihnen! Sie haben mir sehr geholfen. Ich danke Ihnen…!“ Sie strahlte mich an und gab der Luft drei Küsse, die in meine Richtung flogen.

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