Wie man die Therapie verkürzen kann II

Jetzt kommt die Fortsetzung von gestern. So habe ich also mit den Klienten Sätze und Themen gefunden, die er stockend, gedämpft, brüchig, tränenhaltig ausspricht. Ich thematisiere das nicht unbedingt, ich frage aber nach diesen Inhalten.

Dann kann ich die Klienten bitten, diese Sätze noch einmal zu sagen und dabei entspannt zu atmen, ihren Körper zu fühlen und fließend zu sprechen – so dass ein entspannter, symptomfreier Zustand mit den Erinnerungen geankert wird. Die Methode ähnelt der „Systematischen Desensibilisierung“ bei Phobien, aus der Verhaltenstherapie. Wenn die Klienten den Satz immer gelöster aussprechen, gebe ich ihnen den Rest der Arbeit als Hausaufgabe vor dem Spiegel oder unterwegs mit auf den Weg.

Wir können Gegensätze formulieren, Affirmationen, die sie sich als „Medikament“ für die Seele mehrmals täglich vorsprechen – wie schon Émile Coué vor über 100 Jahren seinen Patienten erfolgreich verschrieben hat, sich Gutes zu sagen.

Wir können mit ihnen üben, diese Affirmationen kraftvoll, fließend und geschmeidig auszusprechen, bis sie für die Klienten und den Therapeuten zunehmend überzeugend klingen – wie es Louise L. Hay für ihre Klienten entwickelt hat.

Wir können Verknüpfungen entankern, indem wir ihre beiden Hälften gedanklich in zwei verschiedene Kartons füllen und diese dann weit auseinander stellen, so dass man sich unmöglich bei beiden gleichzeitig aufhalten kann.

Ich werde womöglich bei den geschilderten Problemen betonen: „A hat mit B nichts zu tun und B nichts mit C. Ihre körperlichen Symptome haben nichts mit Ihrer Trauer zu tun, Ihre Trauer nichts mit Ihrer Angst, und Ihre Angst nichts mit Ihren körperlichen Symptomen. Unterscheden Sie dies bitte. Und wir schauen uns nur eines auf einmal an.“ Sobald der Klient aber Lösungen findet oder von mir vorgeschlagene Lösungen gutheißt, werde ich sagen: Könnte diese Lösung für A nicht in einem übertragenen Sinn auch für B anwendbar sein? Könnte sie nicht auch einen Hinweis für Lösungen bei C geben?

Entlastung finde ich nicht in vermeintlichen psychosomatischen und psychosozialen Zusammenhängen, sondern nach dem Leitsatz: Probleme trennen, Lösungen verknüpfen.

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