Hypnose: Sicherheit vor Übergriffen

Mancher möchte sich auf die Erfahrung „Hypnose“ einlassen – und sich gleichzeitig vor unerwünschten Suggestionen schützen, die in die Trancearbeit eingestreut sein können – oft unabsichtlich, seltener beabsichtigt.

Das Problem besteht weniger bei einem Mentaltrainer oder Hypnotherapeuten, den man kennt und zu dem man Vertrauen hat. Es besteht aber ganz konkret, wenn man sich auf jemanden Unbekanntes einlassen möchte, und wenn man sich Hypno-CDs kauft oder Trancen auf Tonträgern im Internet anhört. Wie erreiche ich also die größtmögliche Absicherung gegen Suggestionen, die mir nicht entsprechen? Hier einige meiner Methoden.

1. Jede Hypnose ist Selbsthypnose. Die Wirkung geschieht durch das innere Wiederholen der Worte des Hypnotisierenden beim Zuhören. Ich verpflichte mich vor dem Hören darauf, während der Trance ein „Autonomes Prüfendes Ich“ zu behalten, das absolut vorrangig ist gegenüber allen Interventionen des Hypnotisierenden. Dieses Ich darf gerne unbewusst operieren – dann kann man gut in Trance gehen und sich fallen lassen. Ich vereinbare, dass dieses Prüfende Ich alles, was suggeriert wird, sowohl in Trance als auch später im Wachzustand daraufhin testet und nur das übernimmt, was mir gut tut.

(Für Härtefälle: Jede Suggestion, im Bereich des Autonomen Prüfenden Ichs etwas Neues zu installieren, Widerstände aufzugeben oder etwas Bisheriges auszulöschen, gilt als Vereinbarung, die Trance zu beenden und den Zustand vor der Hypnose bzw. den Hypnosen wiederherzustellen: Anti-Scientologen-Klausel.)

2. Ich stelle mir einen mentalen Mülleimer vor, in den ich sofort und auch später alles werfe, was ich nicht haben möchte.

3. Wer für das Gehirn eine Computermetaphorik akzeptiert, stellt sich vor einer Hypnosesitzung einen gut eingestellten und vom Unbewussten jederzeit aktualisierbaren Firewall, Virenschutz und Spamschutz vor, der nur genau das hereinlässt und speichern lässt, was seinen eigenen Wünschen und Aufträgen entspricht.

4. Ich vereinbare mit mir, aufzuwachen, sobald ich mit dem, was der Hypnotisierende tut, nicht voll einverstanden bin. Im Wachzustand entscheide ich dann, ob ich wieder in Trance gehen möchte.

5. Ich vereinbare mit mir selbst, einen Hypno-Tonträger zuerst mit maximaler Wachheit und Aufmerksamkeit zu hören und gleichzeitig beim ersten Hören absolut unsensibel für das Umsetzen von Suggestionen zu sein.

Wer als Hypnotherapeut und Mentaltrainer den Klienten auf einer Augenhöhe begegnen möchte und ihr Vertrauen gewinnen möchte, kann ihnen solche Möglichkeiten vor der Trance mitteilen. Für mich sind solche Tipps gute Hinweise auf die Kunden- und Auftragsorientierung des Trainers oder Therapeuten, sprich: auf seine Seriosität.

2 Gedanken zu „Hypnose: Sicherheit vor Übergriffen

  1. Hallo, danke für diesen sehr hilfreichen Beitrag! Das mit dem Triggern passierte mir ständig, inzwischen habe ich verstanden, was da mit mir passiert. Leider habe ich da noch eine Frage: Eine mir nahestehende Person aus der Familie schafft es mich mit durchdringendem Augenkontakt so zu manipulieren, dass ich vergesse was ich gerade gemacht habe, oder was ich machen wollte. Früher hat sie es geschafft, dass ich komplexe Abläufe meines Lebens vergessen habe. Oder Sie wischt mir mit der Hand über den Kopf, nimmt meine Hand und weg sind meine Gedanken. Das scheint mir eine nicht nachweisbare Hypnose zu sein. Außer Abstand halten und Ihre Tipps, was kann man tun um den Einfluss zu beweisen? Genau genommen verbuche ich das als Körperverletzung, da es meinen eigenen Willen abstellt und meine Handlungen grob und auf eine gefährliche Art beeinflusst.

  2. Liebe Frau Geelhaar,
    Abstand halten ist in dem Fall schon eine Idee. Ansonsten stellen Sie sich, wenn Sie möchten, einmal vor, Sie haben eine Art Blitzableiter für hypnotische Einflüsse in Ihrem Körper, der die unerwünschte Wirkung dieser Streichelung bzw. Augenkontakte in Sekundenbruchteilen (und sogar schon vorbewusst) durch die Schuhsohle in den Fußboden und von dort aus weiter Richtung Erdmittelpunkt ableitet.
    Ich habe jetzt noch den Beitrag „Laserpointerscheibe“ in den Blog gestellt. Vielleicht können Sie diese Methode in einer auf Ihre Situation angepassten Form auch anwenden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert