Kann man andere wider Willen hypnotisieren?

Man kann. In der Therapie ist es ein Verstoß gegen elementare ethische Grundsätze. In der Showhypnose ist es weit verbreitet. Im privaten Kontext habe ich es wenige Male ausprobiert. Es geht problemlos. Man riskiert nur, sich dabei unbeliebt zu machen. Mit Recht ja eigentlich.

Ein Kurzvideo zu Hypnose wider Willen findet sich bei der englischen „Academy of Hypnotic Arts“ (das erste Video auf der Seite).

2 Gedanken zu „Kann man andere wider Willen hypnotisieren?

  1. Entkrampfung durch Hypnose hervorzurufen, ist mir bisher nicht gelungen, weil gerade der Widerwille, Kontrolle zu verlieren, das eigentliche Problem ist.
    Wie komme ich am besten einen Schritt weiter?

    Freundliche Grüsse,
    Reinhard Haiden

  2. Die einzige gute Methode, um Entkrampfung hervorzurufen, ist die: Den Widerwillen, Kontrolle zu verlieren als gesunden natürlichen Schutz aufzufassen und zu respektieren. Dann dient das Bedürfnis nach Kontrolle für Sie als Hypnotisierendem zur Selbstkontrolle, ob Sie schon genügend Vertrauen für eine gute Arbeit aufgebaut haben.
    Wenn dieses Vertrauen nicht da ist, ist meistens auch kein ernsthafter Auftrag an Sie vorhanden, und ohne Auftrag keine Hypnose – so die Regel für alle, die seriös damit arbeiten. Wenn sich die Hypnotisanden verkrampfen, ist es also das Ziel, so mit ihnen zu arbeiten, dass sie den Widerwillen gegen Kontrollverlust von selbst aufgeben.
    Ich mache das beispielsweise, indem ich den Hypnotisanden Tricks zeige, wie sie unerwünschte Suggestionen von mir abweisen können:
    Ich sage ihnen, dass sie während der Trance jederzeit, wenn ihnen etwas nicht passt, durch den Beschluss „ich wache jetzt auf“ auftauchen können, ich zeige ihnen einen Mülleimer für alle Suggestionen, die sie nicht wollen (das Mülleimermonster aus dem Beitrag vom 1. Mai) und ich fordere sie auf, während der Trance alles, was ihnen nicht gefällt, wegzuwerfen. Entsprechend vorsichtig und offen formuliere ich die Suggestionen – mit Spielraum für das Autonomiebedürfnis der Klienten.
    Ansonsten pflege ich meine Integrität. Ich informiere die Hypnotisanden genau, formuliere Suggestionen sorgfältig, halte mich an ihre Aufträge und kontrolliere die Ergebnisse für mich im Stillen und mit ihnen zusammen. Ich bemühe mich um Vertrauenswürdigkeit und um eine hohe Wertschätzung für alles, was mir die Klienten entgegenbringen, insbesondere für deren Ziele, die nicht meine zu sein brauchen. Früher oder später werden die Klienten merken, ob ich ihre Ziele verfolge oder meine – und daran wird das Vertrauen wachsen oder scheitern.
    Die Showhypnotiseure arbeiten da natürlich anders. Methoden, um andere gegen ihren Willen zu hypnotisieren, möchte ich hier mal nicht schildern. Das liegt daran, dass ich als Therapeut darauf geeicht bin, das Recht der Hypnotisanden auf Selbstbestimmung zu respektieren. Aber ich denke mal, dass Ihre Frage auch darauf zielte, wie man eine gute Vertrauensgrundlage für eine Hypnose aufbaut.

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