Kleine Dinge zwischen Himmel und Erde

Einige Gedanken zum Himmelfahrtstag…

Der Himmel ist wohl doch keine von uns getrennte Welt: „Das Himmelreich ist mitten unter euch“ hat der Rabbi aus Nazareth gesagt, an dessen Entschwinden in den „Himmel“ der heutige Tag erinnert. Man kann den griechischen Originaltext auch übersetzen: „Das Himmelreich ist inwendig in euch“, weil „in“ und „zwischen“ im Griechischen dasselbe Wort ist. Also: „Der Himmel ist mitten in und mitten unter euch…“ Wenn er denn da sein darf. Wenn wir ihn da sein lassen. Aber manchmal kommt er auch überraschend.

Man lebt ja oft so ohne Himmel vor sich hin. Wahrscheinlich die meiste Zeit lebe und denke ich so, als habe alles seine Ursachen und Wirkungen irgendwo in der Welt der Physik und der Logik. Und manchmal geschehen Dinge, die ich mir nur durch das Wirken höherer Mächte erklären kann. Seltsame Welt…

Ich sah vor mir dieses Bild, mitten am Tag. Eine kleine Hütte mit Stroh gedeckt, am Rand eines Dorfes fern, fern in der Savanne Afrikas. Vor der Hütte spielten Kinder, und im Haus machte sich ihre Mutter mit dem Säubern und Ordnen von Gegenständen des täglichen Lebens zu schaffen. Ich sah dieses Bild, und ich erkannte: Das ist die Familie meines Nachbarn aus Kenia. Und ich wusste plötzlich: „Es geht ihnen gut.“ Ein seltsamer Tagtraum – ob ich ihm davon erzählen soll? Ich vergaß das Bild und ging meinen alltäglichen Geschäften nach. Drei Tage später fiel mir die Szene wieder ein und der Satz: „Es geht ihnen gut“. Ob das wohl etwas zu bedeuten hatte? Ich ging zu meinem Nachbarn. „Ich muss Ihnen einmal etwas erzählen. Ich hatte einen merkwürdigen Traum. Ich weiß nicht, was Sie davon halten…“, so erzählte ich ihm. Der Mann aus Afrika sah mich mit großen, ernsten und glücklichen Augen an. Dann brach es aus ihm hervor: „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen! Meine Familie schreibt mir bisher jeden Tag. Jetzt aber habe ich seit einer ganzen Woche nichts mehr von ihnen gehört. Ich bin in großer Sorge gewesen! Was Sie mir sagen, ist eine äußerst wichtige Nachricht für mich! Ich danke Ihnen…“ So wird man zum Briefboten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert