Der Gebrauch von Metaphern

Wo passt welche Geschichte?

Wenn man Metapherngeschichten nach ihrer Wirkung in Kategorien einteilt, gibt es Ja-Geschichten, Nein-Geschichten und Öe?!-Geschichen. Ich glaube, das muss ich erklären.

1. Ist die Struktur der Metapher parallel zur Situation des Hörers verstehbar und führt zu einer unerwarteten Lösung, dann wird der Hörer wahrscheinlich bewusst oder unbewusst davon ausgehen, dass eine entsprechende Lösung auch bei ihm möglich ist. Er wird nach den Übertragungsmöglichkeiten suchen und sie womöglich unwillkürlich umsetzen. So wirken die weitaus meisten Metapherngeschichten.

2. Führt eine Geschichte in die Katastrophe, wird sie als Warnung verstanden. Beispiele sind die „Struwwelpeter“-Geschichten. Wer so einen Hörer warnen will, muss darauf achten, dass der Schockeffekt der Geschichte stark genug ist, dass der Hörer mit einem ein vehementen „Nein“-Impuls reagiert. Gleichzeitig muss er vermeiden, dass Hörer zusätzliche Suggestionen für das Erzeugen einer weowieso drohenden persönlichen Katastrophe erhalten. Unverantwortlich wäre es, einem depressiven oder suizidalen Menschen Geschichten von einem Baum zu erzählen, der, weil er seine Wurzeln nicht nach dem Wasser ausstreckte, schließlich ganz abstarb.

3. Die dritte Art von Metaphern führt beim Hörer weder zu innerer Zustimmung noch zur Ablehnung, sondern zu einem Zustand der Unentscheidbarkeit und der Ratlosigkeit. Diese Geschichten sind besonders geeignet, um im Zuhörer eine innere Suchhaltung zu aktivieren. Sinnvoll ist es natürlich, zuvor im Hörer eine möglichst hohe Spannung und ein Interesse an der Auflösung der Geschichte zu erzeugen. Beispiel: „Meister, was ist das Geheimnis der Erleuchtung?“, fragten die Schüler. „Wenn du Hunger hast, iss, wenn du müde bist, geh schlafen“ (S. Kopp).

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