Segway fahren

Quelle: https://pixabay.com/de/photos/segway-elektrofahrzeug-gras-rasen-6298533/

Kennen Sie diese seltsamen Fahrzeuge: Ein Brett zwischen zwei Rädern, darauf steht ein Mensch und fährt mit einem Elektroantrieb entspannt und leise vor sich hin? Und man wundert sich, warum der nicht nach vorne oder hinten kippt. “Segway” heißen die Dinger. Der Erfinder dieser seltsamen Gefährte hatte die folgende Idee: Wenn das Brett, auf dem der Fahrer steht, ein ganz wenig zu weit nach vorne kippt – vielleicht nur ein Viertel Grad – dann erzeugt das ein elektronisches Signal, um es nach hinten zu drehen, und wenn es ein winzig kleines bisschen nach hinten kippt, erzeugt das ein Signal, um das Brett wieder nach vorn zu drehen. Weil sich diese Prozesse in hundertstel Sekunden abspielen, braucht das System gar nicht so viel Energie, um die Stabilisierung herzustellen. 

Interessanterweise kann die Elektronik auch erkennen, wann das Brett kippt, weil es ein bisschen wackelig ist und wann es kippt, weil ein Mensch sich absichtlich ein wenig nach vorne oder hinten lehnt. Wenn sich ein Mensch nach vorne lehnt, wird es schneller, lehnt er sich nach hinten bremst er ab. Und natürlich kann er sich auch nach rechts und links lehnen um mit dem Gefährt in die Kurve zu gehen. 

Was, wenn wir unser vorbewusstes Erleben bitten könnten, für uns zu handeln, noch bevor wir bemerken, dass uns etwas zu viel wird – oder auch zu wenig? Unser Gehirn kann doch in tausendstel Sekunden Dinge erkennen, die unserem bewussten Denken erst nach einer Sekunde oder noch viel später und womöglich überhaupt nie bewusst werden… 

Auf diese Weise ließen sich vielleicht Erkältungen und Überhitzungen vermeiden, Verletzungen, Retraumatisierungen, Jähzornsausbrüche, Panikattacken – in einer Partnerschaft oder einem Team aber womöglich auch Eskalationsspiralen, die zwischen mehreren Personen stattfinden. 

Was, wenn es möglich wäre? Was, wenn es möglich ist? Wie können wir da hinkommen? 

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch Wie das Nashorn Freiheit fand. 120 Geschichten zu Krise und Entwicklung.“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel “ I Der Einzelne: Bewältigung individueller Krisen und Entwicklung der Persönlichkeit“.

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