Die Giraffe und die Unterführung

Hier eine Geschichte, die mein Kollege Dr. Elmar Hatzelmann geschrieben hat und die ich sehr mag.

Es war einmal eine Giraffe. Sie wohnte gegenüber vom Bahnhof in einer netten Wohnung und mußte jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit fahren. Es gab zwei Wege zum Bahnhof: rechtsherum über den beschrankten Bahnübergang – das war der lange Weg. Oder linksherum zur Unterführung – ein kurzer Weg. Leider war sie zu groß für die Unterführung und mußte daher immer den langen Weg über den Bahnübergang nehmen. Das war natürlich sehr beschwerlich und kostete sie immer viel Energie und Zeit, die sie lieber anders genutzt hätte. Daher wurde es ihr eines Tages zu bunt, und sie entschloss sich, in der Stadt eine andere Wohnung zu suchen.
Leider hatte sie wenig Glück, denn aufgrund ihrer Größe gab es wenig Auswahl an schönen Wohnungen, oder aber die Zimmer waren viel zu teuer. So wurde sie immer trauriger und fast ein bisschen hoffnungslos und depressiv. Wie sollte es bloß weitergehen? Eines Tages ging sie wieder deprimiert und hoffnungslos aus dem Haus und schlug aufgrund ihrer Traurigkeit versehentlich den falschen Weg ein und ging Richtung Unterführung. Aber – welche Überraschung! Dieses Mal passte sie durch die Unterführung, da sie den Kopf so tief hängen ließ. Als sie plötzlich wahrnahm, dass sie durch die Unterführung passte, wurde es ihr ganz leicht ums Herz zumute. So einfach lösten sich ihre Probleme: Sie konnte in ihrer hübschen Wohnung bleiben, brauchte jetzt nicht mehr umzuziehen und war damit alle Sorgen los.

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