Weniger und weniger

Eine Frau, die vorhin bei mir war, bekam plötzlich starke Kopfschmerzen. Sie erklärte, das rühre von einem Bandscheibenvorfall. Ihr Gesicht war verzerrt, es war deutlich, dass sie sich kaum mehr auf etwas anderes konzentrieren konnte als auf den Schmerz. Ich sagte zu ihr: „Das tut weh, nicht wahr? Sauweh! Richtig sauweh tut das, und Sie wünschen sich, dass es bald weniger wird, in drei Minuten vielleicht weniger wird oder in zwei Minuten weniger wird oder dass es in einer Minute weniger wird oder in einer halben, oder vielleicht sogar noch schneller. Was meinen Sie, wann wird die Unannehmlichkeit weniger sein?“ „Es ist schon viel weniger“, antwortete sie.

Diese Methode für eine schnelle Anästhesie stammt von dem amerikanischen Hypnotherapeuten Milton Erickson. Bei starken Schmerzen ist es wichtig, zunächst bei der Wahrnehmung des Schmerzes anzuknüpfen (Pacing: Dem Symptomerleben folgen), bevor man ihn durch das Reden von „weniger und weniger“ reduziert (Leading: Zur Lösung führen).

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