Neuaufnahme: Der Stilleklang, Therapeutische Hypnose bei Tinnitus, Hörsturz, Hyperakusis

und anderen Formen von Schwerhörigkeit / Menschen mit Hörsturz und Hyperakusis

Frisch aus dem Tonstudio eingetroffen !

Auf der Basis wissenschaftlicher Tests zur Wirksamkeit von Hypnotherapie bei Tinnitus (Heidelberger Pilotprojekt mit Prof. Dr. Peter Schneider) sowie von Stefan Hammels jahrelanger Erfahrung in der Hypnotherapie mit Patienten mit Tinnitus und begleitender Schwerhörigkeit wurden hier einige der besten Interventionen zu einer wirkungsvollen therapeutischen Dramaturgie zusammengestellt.

Stefan Hammels Hypnose-Stream für Tinnitus-Hörer sowie für Menschen mit Hörsturz und Hyperakusis ist ein standardisiertes Therapieangebot, um beeinträchtigte Gehörfunktionen und ggf. assoziierte Gleichgewichtstörungen neu zu regulieren. Suggestiv angesprochen werden unter anderem die Steuerungsfunktionen im Hörkortex, die Funktion der Hörorgane des Mittel- und Innenohrs einschließlich der Muskulatur und Durchblutung sowie die psychosomatischen Aspekte (Stress, Trauma, Konflikte), die zur Zeit der Entstehung bzw. Wiederkehr von Ohrgeräuschen als Auslöser wirken können.

Die Aufnahme ist auch für Fachleute geeignet, die nach hypnotherapeutischen Interventionen in diesem Themenfeld suchen.

Wie bei allen Krankheitssymptomen gilt: Der Besuch eines Facharztes und der Einsatz einer individualisierten Therapie ist die erste Empfehlung.

Sie erhalten nach Zahlungseingang den Link zum Download der Hör- Datei.

60 Min. Spielzeit

Kaiserslautern, 2023

Datei zum Download: 25,00 €

Die Tinnitus Datei können Sie HIER im Online Shop bestellen.

Autobahnkarambolage

Quelle: Pixabay (https://pixabay.com/de/vectors/wagen-unfall-versicherung-fahrzeug-3639526/)

An einem schönen Herbsttag vor vielen Jahren… Die Autobahn glich einem Strom von Autos, die zügig dicht an dicht ihrem Ziel entgegenrollten. Rechts von mir schienen die Lastwagen langsam nach hinten zu treiben, während sich links von mir die Fahrer, die versuchten, ein wenig schneller voranzukommen, allmählich nach vorne arbeiteten. Und ich mittendrin, ruhig und konzentriert in der Mitte. Bremslichter – keine Ahnung warum, der Wagen vor mir kommt auf mich zu! Ich bremse… ich glaub’ ich schaff’s nicht mehr! Doch, doch! Dicht hinter seiner Stoßstange kommt mein Wagen zum Stehen! Aufatmen, geschafft! Das Auto im Rückspiegel ist aber schnell… rumms! Es schiebt mich auf den Vordermann. Dann stehen alle still.     

Was macht man denn in einem solchen Fall? Aussteigen, mitten auf der Autobahn, während die Autos auf der rechten und linken Spur eilig vorbeirauschen? Kein schöner Gedanke, aber als ich sehe, dass die anderen Fahrer aussteigen und sich miteinander unterhalten, verlasse ich meinen Wagen auch. “Sechs Wagen sind es. Keiner ist verletzt”, höre ich jemanden sagen. “Das ist doch die Hauptsache!” Seltsam gelassen, fast heiter wirken die Leute, die auf der Autobahn herumschlendern. “Kalt hier!” meint einer. “Das ist der Schock”, will ich antworten, sage dann aber lieber: “Haben Sie eine Jacke? Ziehen Sie sich doch was an…” “Ich kann ja eigentlich fahren. Mein Auto ist nicht beschädigt”, sagt der Mann vor mir. “Nein, bleiben Sie bitte! Es ist mir wichtig.”    

Die Polizei kommt. Der Fahrer hinter mir sagt, er habe noch gehalten, er sei auf mich geschoben worden. Ich glaube, er lügt. Wahrscheinlich bekommt jetzt der Fahrer des vierten Autos die Schuld.    

“Geht Ihr Auto noch? Dann können Sie jetzt fahren”, sagt schließlich ein Polizist zu mir. Das Auto klappert, aber es fährt noch. Ich komme damit nach Hause.     

Einige Tage später: Post von der Polizei. Sie sagen, ich bin unschuldig. Was heißt das eigentlich? Alles richtig gemacht, es gibt nichts zu lernen, nichts auszuwerten? Und wenn ich etwas daraus lernen wollte, obwohl die Hüter des Gesetzes finden, ich habe nichts Unrechtes getan? Brauche ich das, kann ich das?     

Wenn ich etwas lernen wollte, dann wäre es das: Hätte ich nach vorne mehr Abstand gehalten, hätte der Wagen hinter mir mich wahrscheinlich nicht auf das vordere Auto geschoben. Vielleicht hätte auch der Wagen hinter ihm mehr Zeit zum Bremsen gehabt, und vielleicht hätte dann die Karambolage gar nicht stattgefunden. Auch wer ein Unglück, formal betrachtet, nicht verursacht, kann es möglicherweise verhindern.  Nach den Regeln des Gesetzes trug ich keine Verantwortung. Nach den Regeln kluger Umsicht allerdings trage ich Verantwortung für das, was ich gelernt habe – beim nächsten Mal auf der Autobahn.   

Die Geschichte kann verwendet werden, um zu verdeutlichen, welche Chancen für den einzelnen und alle Mitbeteiligten darin bestehen, aus unglücklichen Situationen auch dann zu lernen, wenn man (in der öffentlichen oder persönlichen Wahrnehmung) nichts „falsch gemacht“ hat.  

Diese Geschichte stammt von mir, Stefan Hammel, und ist in dem Buch „Wie das Nashorn Freiheit fand. 120 Geschichten zu Krise und Entwicklung.“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel “ III Das Ganze: Krisenbewältigung und Entwicklung in einer lokal und global vernetzten Gesellschaft “.

 

Neuigkeiten 2024

Nachlesen könnt ihr alle Seminare, Workshops, Vorträge und Kongresse für 2024-25, die ich halte oder an denen ich teilnehme auf meinen Webseiten:

Deutsche Webseite Stefan Hammel: www.stefanhammel.de

Institut für Hypno-Systemische Beratung (hsb- westpfalz): www.hsb-westpfalz.de/

Deutscher Blog: www.stefanhammel.de/blog/seminare/

Englischen Blog: www.stefanhammel.com/blog/

Englische Webseite: www.stefanhammel.com

Ich freue mich, wenn sich die Lebensgeschichten verweben und wir uns – vielleicht – auf die eine oder andere Art begegnen!

Stefan Hammel

Ab sofort verfügbar

Therapeutisches Erzählen lernen – Das Wichtigste im Überblick

Beim Springer Medizin Verlag wurde mein neues Buch veröffentlicht:

Springer Medizin Verlag, Berlin

165 Seiten

978-3-662-68016-2 (ISBN)

29,99 €

Ihr könnt es ab sofort in meinem Onlineshop bestellen.

Kurztext

Das Buch gibt eine hypnosystemisch fundierte Einführung in das therapeutische Erzählen in Medizin, Kindertherapie und Erwachsenen-psychotherapie, Paartherapie, Familientherapie, Sozialarbeit, Seelsorge, Pädagogik, Coaching, Supervision und verwandten Berufsfeldern. 

Aus dem Inhalt

Was Geschichtenerzählen mit Therapie zu tun hat. Warum, wann und wie Geschichten therapeutisch wirken. Wo ich therapeutische Geschichten einsetzen kann. Wie ich die rechte Geschichte zur rechten Zeit finde. Wie ich eine therapeutische Geschichte strukturiere. Wie ich anfange und wie ich weitermache. Wie ich meine erzählerischen Fähigkeiten erweitere.

Zielgruppe

PsychotherapeutInnen, PsychologInnen, HeilpraktikerInnen, SozialpädagogInnen, interessierte Betroffene, ÄrztInnen, SeelsorgerInnen.

Ich freue mich auf eure Rückmeldungen, wie euch das neue Buch gefällt.

Liebe Grüße, euer

Stefan

Pusteblumenwiese

Quelle: Pixabay (https://pixabay.com/de/photos/l%c3%b6wenzahn-pusteblume-samenstand-5064638/)

Ich schaue auf eine Wiese voller Pusteblumen. Eine riesige Fläche von weißem Flaum. Wie viele Samenkörner an kleinen weißen Schirmen mag wohl eine Löwenzahnblüte hervorbringen? Um die dreihundert, sagen Leute, die sie gezählt haben. Und wie viele Blüten mögen auf so einer Wiese stehen? Vielleicht hundert auf jedem Quadratmeter? Das wären dann eine Million auf einer Wiese von hundert mal hundert Metern. Um Gottes Willen! Die Wiese ist doch schon voll! Wozu braucht es dreihundert Millionen Samenkörner für dreihundert Millionen neue Pflanzen, und das Jahr für Jahr, eine Milliarde in drei Jahren – ohne zu berücksichtigen, dass ein Löwenzahn auch mehrmals im Jahr blühen kann.  

Und was macht ein Löwenzahnsamenkorn, das dann etwa doch auf ein Stück feuchte, braune Erde fällt? Es könnte sagen: “Mich braucht es hier nicht. Es sind schon genügend andere da. Ich störe sicher nur. Ich will den anderen keinen Raum wegnehmen. Ich will niemanden verärgern oder mit meiner Gegenwart stören. Die anderen sind größer und wichtiger.” Aber das sagt es nicht, sondern es ergreift seine Chance und alle Möglichkeiten, die ihm das Leben gibt. Es nimmt sich seinen Raum. Es nimmt sich sein Wasser. Es nimmt sich seine Nährstoffe. Es bildet Wurzeln und einen Keimling aus, sprosst und sprießt, bildet Blätter aus und dann auch eine Blüte, aus der eine Pusteblume wird, mit dreihundert neuen Samenkörnern.  

Die Geschichte erzähle ich Menschen, die aus schlechtem Gewissen oder Furcht vor Missgunst und Auseinandersetzungen eigene Bedürfnisse zurückstellen, wenig Raum einnehmen und damit möglicherweise eine eigene Entwicklung ausbremsen. Die Metapher lässt sich gut im Zusammenhang mit der Geschichte “Laternen im Vorgarten” aus Kapitel I erzählen. 

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch Wie das Nashorn Freiheit fand. 120 Geschichten zu Krise und Entwicklung.“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel “ III Das Ganze: Krisenbewältigung und Entwicklung in einer lokal und global vernetzten Gesellschaft “.

Neuigkeiten – Seminare 2024

Ich wünsche euch allen ein gesundes, frohes neues Jahr, bei all dem, was ihr so tut. Ich freue mich, wenn sich unsere Lebensgeschichten dieses Jahr verweben und wir uns – vielleicht – auf die eine oder andere Art begegnen!

Dieses Jahr sind folgende Seminare von mir geplant:

19. – 20.1.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutische Hypnose, Seminar 4: Probleme trennen, Lösungen verbinden – wie funktioniert hypnotische Kommunikation?  (geeignet als Einstiegsseminar (Seminar 0) für die Reihe „Therapeutisches Erzählen“)

27.1.2024: Glasgow/ Schottland, Online, BSMDH Scotland: Therapeutic Storytelling

3.2.2024: Kaiserslautern- Galappmühle, Telefonseelsorge Pfalz: Hypnosystemische Seelsorge

6.- 7.2.2024: Chemnitz: Einführung in die Hypnosystemische Therapie (Info: www.sis-chemnitz.com)

9. – 10.2.2024: Graz/ Österreich, mei:Von Grashalmen und Oasen – Wie man die Kunst des Therapeutischen Erzählens erlernt (Info: www.mei-graz.at)

16. – 17.2.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutisches Erzählen, Seminar 1: Wie entwickle ich eine therapeutische Geschichte – spontan für jede Situation

7.- 10.3.2024:  Kassel (MEG-Jahrestagung 2024): Therapeutisches Erzählen als Kunst und Handwerk*

14. – 17.03.2024: Kaiserslautern, hsb – Trainersemina 11: TM – Paare, Familien und Teams 

22.- 23.3.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutisches Erzählen,Seminar 2: Gute therapeutische Geschichten schreiben – in 10 Minuten & bewährte Erzählstrukturen

12.-13.4.2024: Wien/ Österreich, VPA: Das Sofa des Glücks – Therapeutisches Modellieren in der Arbeit mit Partnern und Paaren

19.- 20.4.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutisches Erzählen, Seminar 3: Die Insel der Liebe – Landkarten und Landschaften in der Einzel-, Paar- und Familientherapie

10.- 11.5.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutisches Erzählen, Seminar 4: Therapeutische Grüße, Deals & Ordeals und andere Kurzinterventionen

17.- 18.05.2024: Rejkjavik/ Island, Transforming Lives with Hypnosystemic Therapy

4.6.2024: Online, VPA: Kurzinterventionen bei traumatischen Belastungen*

7.- 8.6.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutisches Modellieren, Seminar 1: Einführung in das Therapeutische Modellieren

20. – 23.6.2024: Kaiserslautern, hsb – Trainerseminar 12: TM – Eltern, Kinder und Jugendliche

5.- 6.7.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutisches Modellieren, Seminar 2: Arbeit mit Symbolfiguren und Fragmentieren und Transformieren von Belastungen

12.- 14.7.2024: Innsbruck/ Österreich (MEG-Tagung „Begegnungen auf Augenhöhe“): Einführung in das Therapeutische Modellieren*

23.- 24.8.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutisches Modellieren, Seminar 3: Transgenerationales Arbeiten und Integration realer und fiktiver Personen der Außenwelt des Klienten

6.- 8.9.2024: Vallendar/ Rhein- Main- Gebiet: 4. Internationales Festival des Therapeutischen Erzählens: Vortrag und Workshop, Therapeutische Grüße und andere Kurzinterventionen zur Verbesserung der Geschwindigkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit der Beratung (Info: www.erzaehl-festival.de)

20.- 21.9.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutisches Modellieren, Seminar 4: Das Sofa des Glücks – Therapeutisches Modellieren in Paar- und Familientherapie, mit Teams und Gruppen

26.- 29.9.2024: Kaiserslautern, hsb – Trainerseminar 1: TH – Trance, Rapport, Suggestion, ethische und methodische Grundlagen

18.- 19.10.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutische Hypnose, Seminar 1: Tranceinduktionen und Trancephänomene in der Erickson’schen Hypnotherapie

25.- 26.10.2024: Stockholm/ Schweden, FFST & SSCH: Therapeutic Storytelling (25.10.2024) and Therapeutic Storytelling with couples & families (26.10.2024)

28.10.- 03.11.2024: Rottweil & Online, Trenkle Organisation GmbH & m.e.i. Rottweil: 10. Kindertagung

8.- 9.11.2024: Balsthal/ Schweiz, SMSH Jahreskongress 2024: 8.11.2024: Workshop: Therapeutisches Modellieren praktisch erleben und ausprobieren; 9.11.2024: Workshop: Therapeutische Innenweltbesuche: AD(H)S, Autismusspektrum, Hochbegabung, Hochsensibilität*

15.- 16.11.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutische Hypnose, Seminar 2: Therapieaufbau – Anamnese – Utilisation: Probleme in Lösungen transformieren

5.- 8.12.2024: Kaiserslautern, hsb – Trainerseminar 2: TH – Aufbau einer Therapiesitzung. Anamnese, Ziel und Auftrag, Tranceskripte

13.- 14.12.2024: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Therapeutische Hypnose, Seminar 3: Körpersprache, Stimme und verbale Implikationen (Mehrebenenkommunikation)

Weitere Termine und Informationen zur Trainerausbildung auf Anfrage

* Vorbehaltlich der Zusage des Veranstalters

Das Labyrinth

Quelle: Pixabay (https://pixabay.com/de/photos/herbst-mais-maiskolben-ernte-natur-2809275/)

Kennst du diese Labyrinthe, die als Erlebnisparcours in einem Maisfeld angelegt werden? Zwanzig Meilen von hier, da gibt es so ein Feld, da gehen manche Leute mit ihren Kindern hin. Da gibt es viele Sackgassen und einen Weg in die Freiheit. Wenn man in dem Maisfeld unterwegs ist, kann man vorher nie sehen, welcher Weg eine Sackgasse sein wird und welcher der Weg nach draußen. Die Wege sehen gleich aus. Man kann es nur ausprobieren. Wenn jemand mit einem Hubschrauber über ein solches Maisfeld-Labyrinth fliegt und sich die Besucher des Feldes unten anschaut, wird er sich vielleicht wundern, wie sie darin umherirren. Manche probieren gar dieselbe Sackgasse zwei- oder dreimal zu gehen. Die Wege sehen ja alle gleich aus! Aber irgendwann lernen sie doch die bekannten Sackgassen von den noch nicht erprobten Wegen zu unterscheiden. Einer von diesen Wegen führt nach draußen! Ich meine… so ist das Leben. 

Die Geschichte erzähle ich (ähnlich wie „Ein Löwe in der Stadt“) Menschen, die sich in einer beruflichen oder privaten Orientierungskrise befinden und auch solchen, die meinen, schuldig geworden zu sein, weil ihnen in einer Entscheidungssituation wichtige Information fehlte und einen Weg eingeschlagen haben, der sich später für sie oder andere fatal erwiesen hat.  

Sie kann (ähnlich wie „Cellostunde“) auch Menschen mit Personalverantwortung erzählt werden, um sie dazu einzuladen, Fehler von Untergebenen, wo immer möglich, als Rückmeldung aus dem Prozess zu verstehen und mit der möglichst freundlichen Aufforderung zu einer guten Auswertung zu verbinden. 

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch Wie das Nashorn Freiheit fand. 120 Geschichten zu Krise und Entwicklung.“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel “ II Die Gruppe: Krisenbewältigung und gemeinsame Entwicklung in Partnerschaft und Familie, Schule, Beruf und Freizeit “.

Das Nashorn und sein Babysitter

Quelle: Pixabay (https://pixabay.com/de/photos/nashorn-kalb-h%c3%b6rner-mutter-und-kind-6065480/)

In der Savanne stand eine Nashornkuh mit ihrem Kind – und einem Zebra. “Warum steht das Zebra hier bei den Nashörnern und nicht bei seiner Herde?” fragte ich den Ranger, der uns durch den Park fuhr. “Das Zebra ist von seiner Herde verstoßen worden. Vielleicht hat es sich mit dem falschen Hengst gepaart. Bei den Zebras darf sich nur der Alpha-Hengst vermehren. Ihm gehören alle Stuten. Da ist es wahrscheinlich in Ungnade gefallen. Jetzt ist es meistens bei den Nashörnern und manchmal auch bei den Giraffen.” “Es möchte wohl nicht gerne allein sein.” “Das zum einen. Zum anderen ist es auch gefährlich, allein zu sein. In der Gemeinschaft anderer Tiere fällt es nicht so leicht den Raubtieren zum Opfer.” “Das heißt, es sucht Schutz bei den Nashörnern, und sie stören sich nicht daran.” “Den Nashörnern ist das Zebra wahrscheinlich willkommen. Wir haben nur wenige Nashörner. Diese Mutter müsste alleine aufpassen – wenn sie nicht das Zebra hätte!” “Also ein Babysitter! Kann denn das Zebra etwas tun, um das kleine Nashorn zu beschützen?” “Unterschätzen Sie Zebras nicht! Der Tritt eines Zebras ist fünfmal so stark wie der eines Pferdes. Wenn er Sie trifft, bleibt von Ihrem Arm oder Bein nicht viel übrig.” “Die haben also einen Deal… Das Zebra beschützt das kleine Nashorn, und das große Nashorn beschützt das Zebra…”  Der Ranger nickte. “Jeder hat jetzt mehr Sicherheit. Das heißt auch, mehr Freiheit.”  

Die Geschichte erzähle ich Menschen, die durch den Verlust des Partners, eines Elternteils, ihrer Familie, ihrer beruflichen Existenz oder ihrer Heimat in eine Krise geraten sind und auf der Suche nach einer Gemeinschaft bzw. nach Lebensumständen sind, die ihnen neuen Halt bieten.  

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch Wie das Nashorn Freiheit fand. 120 Geschichten zu Krise und Entwicklung.“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel “ II Die Gruppe: Krisenbewältigung und gemeinsame Entwicklung in Partnerschaft und Familie, Schule, Beruf und Freizeit “.

Dringend

Quelle: Pixabay (https://pixabay.com/de/photos/telefon-anrufbeantworter-play-499776/)

Einmal hatte ich einen Spruch auf meinem Anrufbeantworter: Ein Mann erklärte, dass er ein Problem bearbeiten wolle und einen Therapietermin benötige: “Bitte rufen Sie mich zurück. Es ist dringend. Ich freue mich, wenn Sie mich anrufen. Es ist dringend, danke!”    

Ich wählte die genannte Nummer, aber niemand ging ans Telefon. So hinterließ ich dort wiederum eine Nachricht und wandte mich anderen Arbeiten zu. “Die Leute, die so betonen, wie dringend es ist, kommen dann eher nicht zur vereinbarten Stunde. Bei ihnen ist alles dringend”, sagte ich zu meiner Frau. Eine Woche später – der Mann hatte nicht zurückgerufen – rief ich nochmals dort an. Eine Frau hob ab.  “Vielen Dank, das hat sich erledigt”, sagte sie. “Das war mein Freund, der bei Ihnen angerufen hat. Vor drei Tagen hat er sich umgebracht.   

Nachdem ich diese Nachricht erhalten hatte, war ich verstört und litt unter einem schlechten Gewissen. Ich brauchte Tage, um zu rekonstruieren, wie es zu der Situation gekommen war. Schließlich wurde mir klar, dass mir nie einen Satz wie „Es ist dringend!“ als Hinweis auf Suizidalität begegnet war, sondern allenfalls als Hinweis darauf, dass ein Mensch sich einen Vorteil gegenüber anderen Wartenden verschaffen wollte. Mir fehlte die scheinbar naheliegende Information, dass dieser Satz mich in eine Verantwortungsposition bringen könnte, die ich nicht mit einem Spruch auf den Anrufbeantworter an den Klienten zurückdelegieren kann. Nachdem ich verstand, dass ich nicht aus einer Gleichgültigkeit gehandelt hatte, die den Tod anderer billigend in Kauf nimmt, sondern aus einer falschen Priorisierung aus einem Mangel an Information heraus, kam mein Inneres zur Ruhe – nicht ohne mich zu vergewissern, dass ich für ein mögliches nächstes Mal gelernt hatte, was aus der Situation gelernt werden kann. 

Die Geschichte erzähle ich (mit einigen Worten der Erläuterung ähnlich dem eben Gesagten) Menschen mit Schuldgefühlen, um sie zu ermutigen, ihre Intentionen zur Zeit des bei sich selbst beklagten Verhaltens zu erforschen und sich von der Selbstverurteilung hinüber zu einer Auswertung des Erlebten hin zu bewegen. 

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch Wie das Nashorn Freiheit fand. 120 Geschichten zu Krise und Entwicklung.“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel “ II Die Gruppe: Krisenbewältigung und gemeinsame Entwicklung in Partnerschaft und Familie, Schule, Beruf und Freizeit “.

Skiurlaub

Quelle: pixabay (https://pixabay.com/de/photos/skiurlaub-winter-kind-schnee-k%c3%a4lte-4748690/)

„Als ich ein Kind war, gab es in meinem Dorf sechs Bauernhöfe”, erzählte sie mir. “Alle Bauern haben hart gearbeitet, keiner hat sich was gegönnt. Nur die von einem Hof, die waren komisch – für die anderen Bauern und für die Leute im Dorf. Jedes Jahr im Februar gingen die mit ihren Kindern in Skiurlaub. Skiurlaub! Wie reiche Leute oder Menschen aus der Stadt, die nichts mehr vom harten Landleben wissen. Heute gibt es auf unserem Dorf nur noch einen Bauernhof. Er gehört den Kindern von dem Hof, die immer Skiurlaub gemacht haben.“   

Die Geschichte erzähle ich Menschen, die sich selbst, ihren Familienmitgliedern oder Untergebenen wenig Anerkennung, wenig Pausen oder auf andere Art wenig Lohn für ihre Arbeit gönnen. Im Gespräch mit ihnen kann überlegt werden, wie Wertschätzung, Anerkennung und Belohnung dazu beitragen können, dass sich der Einsatz für das betreffende Sozialsystem sich im Erleben aller Beteiligten auf Dauer lohnt.

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch Wie das Nashorn Freiheit fand. 120 Geschichten zu Krise und Entwicklung.“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel “ II Die Gruppe: Krisenbewältigung und gemeinsame Entwicklung in Partnerschaft und Familie, Schule, Beruf und Freizeit “.